In 3800 Metern TiefeIm Sommer können Touristen das Wrack der Titanic besuchen

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So ähnlich wie das 360-Grad-Panorama vom Wrack der Titanic im Leipziger Panometer könnte der Anblick für Tauchtouristen sein. Die Besichtigung des Panoramas des Künstlers Yadegar Asisi ist auch deutlich günstiger.

Ottawa – Abenteurer, die schon die halbe Welt bereist haben und auf der Suche nach dem nächsten entlegenen Reiseziel sind, dürfte diese Nachricht aufhorchen lassen: Im Sommer 2019 können Touristen das Wrack der Titanic besuchen.

Das private US-Unternehmen OceanGate bietet zwischen Juni und August 2019 sechs Expeditionen zu dem 1912 havarierten Schiff an. In Mini-Tauchbooten werden die Teilnehmer zu dem am Boden des Nordatlantiks – etwa 600 Kilometer vor der Küste Neufundlands – liegenden Wrack hinabtauchen. An den „Titanic Survey Expeditions“ können jeweils neun Touristen, sogenannte „mission specialists“ teilnehmen, heißt es auf der Seite des Unternehmens. OceanGate hatte die Touristen-Expeditionen bereits für den Sommer 2018 geplant, wie CNN berichtet. Aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse sei das Unterfangen auf den kommenden Sommer verschoben worden.

Die Exkursion zur Titanic wird elf Tage dauern

Die Exkursion inklusive Tauchgang zum Wrack soll jeweils elf Tage lang dauern. Die Teilnehmer werden von St. John's, im kanadischen Neufundland, per Hubschrauber zu einem Begleitschiff auf See fliegen, das während der Mission ihre Heimatbasis sein wird, wie die BBC schreibt.

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Eine Karte zeigt den Ort der Schiffskatastrophe.

In einem kleinen Titan-Tauchboot werden die Touristen schließlich zum in 3,8 Kilometern Tiefe liegenden Wrack gebracht. Sie sollen das Expertenteam vor Ort auch dabei unterstützen, Bild- und Videomaterial zu sammeln, um ein 3D-Modell des Wracks zu erstellen.

Mikroorganismen zerstören das Wrack am Meeresboden

Denn auch das Wrack der Titanic ist dem Untergang geweiht: Seit der Havarie verfällt das Schiff auf dem Meeresboden, insbesondere durch das Wachstum von rostähnlichen Mikroorganismen, die die Stahlstruktur gewissermaßen „auffressen“. Es gebe unterschiedliche Schätzungen dazu, wie lange das berühmteste Schiffswrack der Welt überhaupt noch als solches erkennbar sei, heißt es bei OceanGate. Forscher gehen von einer Zeitspanne von 20 bis 50 Jahren aus.

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Um das Unesco-Weltkulturerbe am Meeresboden zu besichtigen, sollten Interessierte allerdings einige Anforderungen erfüllen, schreibt das Unternehmen: Zunächst einmal sollten Bewerber mindestens 18 Jahre alt sein und einen gültigen Reisepass besitzen. Außerdem sollten sie in der Lage sein, auf rauer See in kleine Boote zu steigen. Auch Gleichgewicht und Beweglichkeit sollten Anwärter demonstrieren können, indem sie etwa eine Leiter hochklettern und Gewichte tragen.

Sie sollten zudem sieben Tage lang mit der Einsatzmannschaft an Bord eines Forschungsschiffs leben können. Und: Sie müssen an einem eintägigen „Helicopter Underwater Egress Training“ (HUET) teilnehmen. Dabei handelt es sich um eine spezielle Schulung, die in der Regel Hubschrauber-Flugbesatzungen und Offshore-Mitarbeiter absolvieren müssen, die darin den Ernstfall, eine Landung über Wasser, trainieren.

Die Expedition kostet rund 92.500 Euro pro Person

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Eine zeitgenössische Darstellung zeigt den Untergang des Luxusliners Titanic vor hundert Jahren (1912) (Reproaufnahme vom 14.01.1998). 

Joel Perry, Präsident von OceanGate Expeditions, sagte der BBC die Bewerber würden sorgfältig ausgewählt und sollten für eine Woche auf See körperlich und mental fit sein. Sie müssen allerdings noch eine weitere Voraussetzung erfüllen: Die Reise zur Titanic kostet nämlich 105.129 Dollar pro Person, also umgerechnet etwa 92.500 Euro. Laut OceanGate entspricht der Betrag nach der Inflationsbereinigung den damaligen Kosten eines Erste-Klasse-Tickets (4.350 US-Dollar) für die Jungfernfahrt der Titanic.

Wer nicht so tief in die Tasche greifen kann, könnte sich stattdessen ein 360-Grad-Panorama der Titanic des Künstlers Yadegar Asisi anschauen: Es ist noch bis 13. Januar im Panometer in Leipzig zu sehen. (rer)

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