Stundenlange GefechteIS bekennt sich zu Anschlag mit 22 Toten an Kabuler Universität

Lesezeit 2 Minuten
Kabul Angriff auf Universität

Ein Sicherheitsmitarbeiter vor der Universität Kabul.

Kabul – Bei einem Angriff auf das Gelände der Universität von Kabul sind mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter auch die drei Angreifer. Mindestens 22 weitere Menschen wurden verletzt, wie das afghanische Innenministerium am Montag mitteilte. Der Islamische Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. 

Den Angaben zufolge hatten drei Bewaffnete am Morgen das Areal gestürmt und sich sechs Stunden lang ein Feuergefecht mit afghanischen Eliteeinheiten geliefert. Sie seien von den Sicherheitskräften getötet worden, teilte das Innenministerium mit. Die afghanischen Kräfte wurden nach Angaben eines US-Militärsprechers von der Nato-geführten Mission Resolute Support unterstützt. Weitere Einzelheiten gab es zunächst nicht.

Das Motiv der blutigen Attacke blieb zunächst unklar. In Afghanistan sind sowohl die Taliban als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv. Zunächst bekannte sich keine Gruppierung zu der Tat.

Angreifer nahmen Studenten als Geisel

Augenzeugenberichten zufolge kam während einer von Afghanistan und dem Iran organisierten Buchausstellung zu dem Anschlag. Die Bewaffneten hätten in Militäruniform bekleidet den Campus betreten und sich dann in einer der Fakultäten stundenlang ein Feuergefecht mit afghanischen Sicherheitskräften geliefert, hieß es. Die Angreifer hätten zwischenzeitlich eine unbestimmte Anzahl von Studenten als Geiseln genommen, sagte ein Hochschulprofessor der Deutschen Presse-Agentur. Während der Gefechte waren über dem Campus Hubschrauber zu sehen sowie Explosionen und Schüsse zu hören.

Hunderte von Studenten, Professoren und Verwaltungsmitarbeitern flüchteten Augenzeugenberichten zufolge nach Ausbruch der Gefechte vom Gelände. Hunderte weitere Menschen wurden später von Sicherheitskräften in Sicherheit gebracht.

Taliban streiten Beteiligung an Angriff ab

Afghanistans Vizepräsident Amrullah Saleh bezichtigte die Taliban des blutigen Angriffs auf die Universität, diese stritten ihre Beteiligung jedoch ab. Am Nachmittag bekannte sich der Islamische Staat zu dem Anschlag. Die afghanische Regierung spricht seit September mit den militant-islamistischen Taliban über Frieden, doch der Konflikt im Land geht mit einem hohen Gewaltniveau weiter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Erst vor einer Woche starben bei einem IS-Selbstmordanschlag in Kabul 24 Schülerinnen und Schüler, fast 60 wurden verletzt. Auch in der Vergangenheit hatte es Angriffe auf Bildungseinrichtungen in dem Land gegeben. 2016 waren bei einem Anschlag auf die Amerikanische Universität in Kabul 16 Menschen getötet worden. (dpa)

KStA abonnieren