ArdennenoffensiveVeranstaltungen im Eifeler Grenzgebiet erinnern an grausame Schlacht

Lesezeit 5 Minuten
Zahlreiche Bunker erinnern an die Westwall-Befestigungsanlagen, hier in Daubenscheid bei Hollerath.

Zahlreiche Bunker erinnern an die Westwall-Befestigungsanlagen, hier in Daubenscheid bei Hollerath.

Hellenthal – Der 16. Dezember 1944 sollte den deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg am Westwall Erfolge bringen. Er brachte Tote, Vernichtung und unvorstellbares Leid. Ziel der Ardennenoffensive der Wehrmacht war, den damaligen Feind, die alliierten Streitkräfte, zurückzudrängen. Doch die Offensive blieb nach wenigen Tagen stecken. Die darauf folgenden mörderischen Grabenkämpfe spielten sich vor allen Dingen im Hellenthaler Grenzgebiet ab.

Das könnte Sie auch interessieren:

Jetzt, 75 Jahre später, wollen die einstigen Gegner die Erinnerung an die Schrecken des Krieges aufrecht halten und den Frieden bewahren, der nach dem Zweiten Weltkrieg Europa geeint hat. „Frieden, wir arbeiten daran“, heißt das Motto des Projektes, an dem die deutsche Gemeinde Hellenthal, die belgische Gemeinde Büllingen und die niederländische Gemeinde Margraten gemeinsam arbeiten.

Zwei Wochen lang soll ab dem morgigen Mittwoch an den Krieg und seine Schrecken in allen möglichen Facetten erinnert werden. Was richtete der Krieg an? Wie wirkt er sich noch heute, ein dreiviertel Jahrhundert später, auf die Bevölkerung und die Landschaft aus? Zahlreiche Veranstaltungen vermitteln, was damals im Herbst 1944 geschah.

Auftakt und Friedensfest

Am Mittwoch, 30. Oktober, eröffnet Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg um 11 Uhr in der Grenzlandhalle die Reihe von Ausstellungen und Vorträgen. Danach steigt er mit seinem Büllinger Amtskollegen Friedhelm Wirtz und Bürgermeister Dieudonné Akkermans aus dem niederländischen Margraten in eine Talkrunde ein.

Im Anschluss präsentieren Schulklassen aus Hellenthal, Büllingen und Eijsden-Margraten, was sie zum Thema 75 Jahre nach der Ardennenoffensive erarbeitet haben. Ab 12 Uhr haben die Gäste der Eröffnungsveranstaltung die Möglichkeit, die Ausstellung in der Grenzlandhalle zu besichtigen.

Ausstellung

Die Organisation „Missing in Action“ zeigt, wie sie mit ehrenamtliche Helfern gefallene Soldaten aufspürt und identifiziert, wie ein Feldhospital und ein Friedhof aufgebaut sind und präsentiert Fundsachen von Gefallenen. Unter der Überschrift „Liberation Eyes“ werden die Erlebnisse von zehn jungen Männern und Frauen während des Zweiten Weltkriegs dargestellt. Der Niederländer Jacques Rutten hat auf Modellbauanlagen Szenen aus der Ardennenschlacht im Kleinformat dargestellt und erläutert die Schaubilder.

Zahlreiche Verbindungen über die Grenzen

Vielfältige Verflechtungen gibt es nach Angaben von Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg heute zwischen Deutschen, Belgiern und Niederländern gerade in der Grenzregion. 170 Belgier hätten ihre Arbeitsplätze in Hellenthal, eine ganze Reihe Hellenthaler arbeiteten im benachbarten Ostbelgien.

Eine Tourismusregion sei die Eifel auch gerade für Niederländer, was diese beiden Länder miteinander verbinde. So sei die in Hellenthal lebende Niederländerin Gerdine Snijders einer der Motoren des Projektes, die Erinnerung an die Ardennenoffensive zu erhalten und den Frieden zu bewahren.

Wesentlichen Anteil an der Verwirklichung dieses Projektes hat sie ebenso wie Marita Rauchberger von der Galerie Eifelkunst, die Schöffin der Gemeinde Büllingen, Viviane Scharres, sowie aus Hellenthal Wilfried Knips und Marie Hanf.

Kooperationspartner sind neben den drei Gemeinden die Galerie „Eifelkunst“ und das „Eifeler Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt“. Unterstützt wird die Veranstaltung durch das NRW-Heimatministerium, die Kreissparkasse Euskirchen, die VR-Bank Nordeifel und den Verkehrs- und Gewerbeverein Hellenthal. (bz)

In einer Fotoausstellung der Galerie Eifelkunst werden Relikte des Krieges als Mahnmale gezeigt. Iris Hilgers, Ralf König und Bernd Wawer haben diese noch sichtbaren Zeugnisse des Krieges abgelichtet. Ebenfalls Fotografien und Dokumente vom Westwallbau werden in einer Ausstellung präsentiert, die Gastgeber aus den Ortschaften Ramscheid und Hollerath beigesteuert haben.

Der Verein „Arbeitsgemeinschaft für Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel“ um Frank Güth stellt seine Arbeit vor. Er hat sich darauf spezialisiert, die Luftkämpfe in der Region zu dokumentieren und Absturzstellen ausfindig zu machen.

Eine umfangreiche Sammlung von Feldpostbriefen von unterschiedlichen Frontabschnitten an die Angehörigen haben Katharina und Dieter Koenn zusammengestellt. Die Ausstellung ist bis 17. November jeweils samstags und sonntags geöffnet und nach Vereinbarung, Tel. 02482/ 85115. Darüber hinaus setzen sechs Veranstaltungen in der Grenzlandhalle ganz unterschiedliche Schwerpunkte.

Missing in Action

Am Samstag, 2. November, um 19 Uhr stellt „Missing in Action“ seine Arbeit, die aufwendige Suche nach vermissten Soldaten, vor. Für die Angehörigen bedeutet der Nachweis oft das Ende eines langen Zweifels.

Die Suche des Kriegskinds

Am Sonntag, 3. November, um 15 Uhr schildert Paul Schmitz in einer Autorenlesung sein Schicksal: „Kriegskind – die Suche nach meinem Vater“. Er ist Sohn eines US-Soldaten, der in Sourbrodt in Belgien stationiert war. Der Soldat kehrte in die USA zurück, Schmitz hat seinen Vater nie gekannt.

Der Auftakt der mörderischen Schlacht.

Der Auftakt der mörderischen Schlacht.

Der Luftkrieg

Über die Luftkriegsereignisse während der Ardennenoffensive berichtet Frank Güth von der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte am Samstag, 9. November, ab 19.30 Uhr.

Zeitzeuge und Spurensuche

Spurensuche heißt ein Buch, das Susanne Krolczyk und Dr. Wingolf Scherer am Sonntag, 10. November, ab 15 Uhr vorstellen. Letzterer war als Leutnant im Raum Hallschlag und am Hollerather Knie eingesetzt und ist einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen. Scherer hat 20 Bücher über den Krieg und seine Erlebnisse verfasst, Krolczyk hat mit einer sechsten Klasse 2008/2009 das Buch erarbeitet, in dem auch Scherer vorkommt.

Grenzland in Flammen

Den Film „Grenzland in Flammen“ zeigen Manfred Klein und Robert Fuchs am Samstag, 16. November, ab 19 Uhr im Rahmen einer Multimedia-Dokumentation zu den Ereignissen der Schlacht 1944 im deutsch-belgischen Grenzgebiet.

Volkstrauertag

Um 11 Uhr findet am Sonntag, 17. November, dem Volkstrauertag, auf dem Soldatenfriedhof in Oberreifferscheid die Trauerfeier statt.

Mehr Infos finden Sie unter www.hellenthal.de.

KStA abonnieren