Babysitter-DiplomWissen zu Psychologie und Erster Hilfe für den Umgang mit Kindern

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Franziska Steffen (v.l.), Marie Keuer und Lara Tendler beim Shaken von Babymilch.

Schleiden-Gemünd – Ist das lecker oder nicht? Mit konzentrierter Miene kosten die Teilnehmer des Kurses zum Babysitter-Diplom den Apfel-Bananen-Brei, den sie gerade zubereitet haben. Doch auch wenn die Kursleiterin Susanne Belß das Ergebnis lobt: Nicht bei allen stoßen die geschmacklichen Feinheiten der Babynahrung auf Begeisterung.

Kurs bringt auch Großmütter auf den neusten Stand

Das ist jedoch nicht unbedingt relevant. Denn die eigentliche Zielgruppe für den frisch produzierten Babybrei sind gar nicht da. So können die Teilnehmer in aller Ruhe ausprobieren, verschiedene Konsistenzen für verschiedene Altersgruppen produzieren und nicht zuletzt die korrekte Temperatur finden, die das Essen haben soll.

„Sie sind erwachsen und haben mehr Geschmacksknospen auf der Zunge“, sagt Ursula Lorbach mit strengem Gesichtsausdruck, nachdem auch der Reporter den Brei als etwas fad befand. Routiniert hatte sie zuvor die Bananen zerquetscht und so die billige Alternative zum Fertigessen produziert.

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Ursula Lorbach serviert handgemachten Apfelbrei.

Als dreifache Mutter ist die Gemünderin eigentlich nicht die Zielgruppe, für die der Babysitterkursus gedacht ist. „Ich wollte einmal hören, was es Neues gibt“, sagt die 63-Jährige. Als Großmutter wolle sie sich auf den aktuellen Stand in der Betreuung von Kleinkindern bringen.

„Die alten Sachen waren gar nicht so verkehrt“, fasst sie augenzwinkernd die ersten Erkenntnisse des Tages zusammen. Und mit der Produktion von Babybrei klappt es auch immer noch tadellos.

„Damals nicht die technischen Möglichkeiten, die es heute gibt“

Auch wenn die meisten der Teilnehmer Jugendliche sind, die sich gerne als Babysitter verdingen möchten, ist im Familienzentrum des DRK in Gemünd gleich eine zweite Großmutter dabei. Vier Kinder habe sie großgezogen, sagt die 63-jährige, die ihren Namen nicht nennen möchte. „Du willst keinen Fehler machen, sondern so, wie es den neuesten Erkenntnissen entspricht“, begründet sie ihr Interesse.

„Wir hatten damals nicht die technischen Möglichkeiten, die es heute gibt“, sagt sie. Sie habe mehr selbst gemacht. Vieles habe sich in der Zwischenzeit verändert, zum Beispiel die Sauger, die auf die Babyfläschchen geschraubt werden. Auch habe sie gelernt, dass Babys täglich gebadet werden müssten. Das werde heute nicht mehr gemacht.

Wissen zu Psychologie, Erste Hilfe und Essenszubereitung

Ein straffes Programm hat Susanne Belß für diesen Tag. Vor den praktischen Übungen stehen die theoretischen Erläuterungen, was eigentlich die Aufgaben und Verantwortungen eines Babysitters sind. Als zertifizierte Tagesmutter weiß Belß, wovon sie redet. Drei Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren hat sie. Bei sich daheim betreut sie seit dem Jahr 2015 fünf weitere im Alter von vier Wochen bis sechs Jahren.

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Susanne Belß (l.) ist Dozentin des Kurses. Sie zeigt an einer Puppe, wie man einen Säugling hebt und anfasst.

Drei Ausbilder vermitteln den angehenden Babysittern in den Kursen, was diese alles über ihre zukünftige Tätigkeit wissen müssen. Neben Grundkenntnissen in Physiologie und Psychologie der Kleinkinder oder der Essenszubereitung in verschiedenen Konsistenzen stehen auch praktische Übungen in Pflege, bei Krankheiten und auch eine Einführung in Erster Hilfe an. „Allerdings geht es dabei vor allem um Unfallvermeidung“, betont sie.

Dazu werden auch verschiedene Spiele und Lieder vermittelt. Und nicht zuletzt steht auch die richtige Vermarktung als Babysitter auf der To-do-Liste. Ein strammer Zeitplan, wie sie weiß. „Eigentlich müsste man zwei Tage haben“, sagt sie.

„Ich kann das nur empfehlen, man lernt viel dazu“

Einiges habe sie schon vorher gewusst, gibt Franziska Steffen zu. Schließlich habe sie Pädagogik in der Schule, so die 17-Jährige. Interessant sei gewesen, etwas über das Verhalten der Kinder zu erfahren, welche Phasen sie durchmachen würden. Auch Celine Meyer und Anna Lena Brückner wollen gerne mit Kindern arbeiten und sich als Babysitter verdingen. Eine Möglichkeit dazu ist, sich in die Listen eintragen zu lassen, die im DRK-Familienzentrum geführt werden.

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Das ist auch das Ziel des 15-jährigen Alex. Er ist einer der wenigen männlichen Teilnehmer im Kursus. „Bei einem Praktikum im Kindergarten wurde mir gesagt, ich könne gut mit Kindern umgehen“, sagt er. Der Umgang mit Kindern mache Spaß.

Ein Fläschchen habe er noch nie gemacht und auch noch nie einen Brei hergestellt. Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: „Schmeckt richtig gut.“ Überhaupt sei er mit dem Kursus zum Babysitter-Diplom sehr zufrieden. „Ich kann das nur empfehlen, man lernt viel dazu“, sagt er.

Babysitter-Kurse bietet das DRK im Kreis Euskirchen regelmäßig an unterschiedlichen Orten an. Infos dazu gibt’s auf der Internetseite des DRK unter der Rubrik Kurse. www.drk-eu.de

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