Der Wiederaufbau im von der Flut zerstörten Erdgeschoss des Gymnasium-Altbaus in Bad Münstereifel ist abgeschlossen. Nun ist der Neubau dran.
WiederaufbauDas St.-Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel hat sein Wohnzimmer zurück

Das beruflich schönste Weihnachtsgeschenk gab es schon im November für Schulleiterin Carolin Neswadba (r.) und Isabel Mießeler. Das Pädagogische Zentrum im St.-Angela-Gymnasium ist wieder nutzbar.
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Für Carolin Neswadba ist es der letzte große Meilenstein: Seit Mitte November ist das Erdgeschoss im Altbau des St.-Angela-Gymnasiums wieder nutzbar. Und damit ist auch das Wohnzimmer der Schule, wie es die Schulleiterin nennt, wieder zurück: das Pädagogische Zentrum, besser bekannt als PZ.
„Es war der Moment des Jahres, als in den Obergeschossen die Bretter abgehängt wurden. Die Schüler konnten sich wieder sehen“, so Neswadba. Jahrelang war ihnen der Blick von oben auf und über das PZ verwehrt. Beim Entfernen stellte man dann vereinzelt fest, dass die Schule von der einen in die andere Notsituation geschlittert war. Es kamen Hinweise zum richtigen Verhalten während der Corona-Zeit zum Vorschein.
Viele Schüler kennen das Gymnasium nur als Baustelle
Das Privileg, das PZ als erste nutzen zu dürfen, hatten Eltern von Viertklässlern, die sich über das „Angela“ informierten. Und denen gefiel offenbar, was sie sahen. „Wir werden überlaufen“, freut sich Neswadba. Das war vor zwei und drei Jahren noch anders: Das sechste und siebte Schuljahr ist jeweils nur zweizügig. Man habe die Einschnitte gemerkt. Eltern wollten ihre Kinder nicht in der Dauerbaustelle einer teils zerstörten Schule unterrichten lassen. „Das hat uns wehgetan“, sagt Neswadba.
Wie besonders die Situation war und ist, zeigt die Tatsache, dass die Schüler bis hinauf zur Jahrgangsstufe neun die Schule mit einem Angebot im Erdgeschoss und geöffnetem PZ gar nicht kannten. Carolin Neswadba berichtet sogar von einer Schülerin, die im vergangenen Jahr Abitur gemacht und die Schule nur im Ausnahmezustand gesehen hat, weil sie erst zur neunten Klasse ans „Angela“ gekommen sei.
Oberstufenräume wanderten vom PZ in die frühere Mensa
Das PZ wirkt nun freundlicher als vorher. Es ist zum Schulhof hin offen. Vorher waren dort noch Räume für die Oberstufe und eine Küche untergebracht. Als das PZ entkernt wurde und diese Räume entfernt wurden, stand für Neswadba und ihren Vorgänger Bernhard Helfer fest, dass das PZ geöffnet bleiben soll.

Im neuen Lehrerzimmer sitzen wieder alle Pädagogen zusammen.
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Im Kiosk werden die Schüler nach wie vor von Yvonne Oster bedient.
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Überhaupt hat die Flutkatastrophe bei allem Leid, das sie gebracht hat, dem St.-Angela-Gymnasium Chancen eröffnet. Denn jetzt bestand die Möglichkeit, das Erdgeschoss so zu gestalten, wie es sich die Schule wünscht. Das bedeutete auch, dass einige Dinge weichen mussten, etwa die Mensa, die nur sehr wenige Schüler genutzt hatten.
Lehrer haben endlich wieder ausreichend Platz
An deren Stelle und in der früheren Bibliothek ist nun ein Oberstufenzentrum errichtet worden, in dem sich die älteren Schüler aufhalten und lernen können. Die Bibliothek selbst wurde aufgelöst, weil auch sie kaum noch gefragt war. Eine kleine Präsenzbibliothek wird es noch in dem Raum für die Übermittagsbetreuung, „Sansibar“ genannt, geben. Und verhungern muss man natürlich auch nicht: Schließlich gibt es noch den Kiosk. Eine Küche ist ebenfalls vorhanden. Sie zog in die Nähe des Kicker-Raums, wie der Übergang zwischen Alt- und Neubau genannt wird, obwohl der namensgebende Kickertisch noch nicht wieder neu beschafft ist.
Und auch die Lehrer haben jetzt wieder einen Bereich für sich. Provisorisch war das Lehrerzimmer in zwei Klassenräumen untergebracht. Zusammenrücken war angesagt. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Die Lehrer haben wieder ausreichend Platz und können sich, wenn sie einmal Ruhe benötigen, in einen angrenzenden Raum oder ein Konferenzzimmer zurückziehen. „Jetzt sind alle wieder zusammen“, ist Neswadba froh.
Spätestens Anfang 2027 soll der komplette Wiederaufbau fertig sein
Das neu gestaltete Erdgeschoss sei mit Begeisterung aufgenommen worden. Man kann sogar die Zukunft sehen. Die Gebäudewände im Innenhof sind mit Holz verkleidet. Das ist auch für den Rest der Schule angedacht und hier schon vorgezogen worden, weil Handwerker ansonsten nicht mehr so einfach in den Innenhof gelangen.
Ganz fertig ist man am St.-Angela-Gymnasium noch nicht. Das Erdgeschoss im Neubau, in dem seit der Flut die Schulleitung und das Sekretariat untergebracht waren, wird nun saniert und soll wieder so genutzt werden, wie vor der Katastrophe: als Musikräume. Auch der Werkraum komme wieder ins Erdgeschoss, berichtet Lehrerin Isabel Mießeler. Die Kunsträume im Obergeschoss werden nicht weiter zweckentfremdet.
Geplant ist, dass die Arbeiten im Neubau zum neuen Schuljahr abgeschlossen sind. Noch bis Ende 2026/Anfang 2027 wird sich die Gestaltung des Außengeländes zwischen Schule und Erft erstrecken. Abgebaut werden können die nach der Flut beschafften Container, in denen Unterricht stattgefunden hatte. Die auszuräumen, war ein weiterer Meilenstein für die Schule.

