WDR-AufzeichnungKabarettistin veranstaltet Open-Air-Satire-Festival in Bad Münstereifel

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Kabarettistin Eva Eiselt steht auf einer Tribüne aus Euro-Paletten. Sie trägt ein schwarzes Sommerkleid und zeigt auf eine Wiese.

Eva Eiselt richtet den Satire-Sommer am Waldrand neben dem Nöthener Sportplatz aus.

Zum dritten Mal richtet die frühere Nöthenerin Eva Eiselt den Satire-Sommer in ihrem Heimatort aus. Das erste Mal war 2021 nach der Flut.

Von einem eigenen Festival hat Eva Eiselt schon immer geträumt. Eine große Wiese, Zelte und gute Stimmung. Im Spätsommer kommt die Kabarettistin ihrem Traum ein großes Stück näher. Am 25. und 26. August findet zum ersten Mal ein Open-Air-Satire-Festival am Waldrand neben dem Nöthener Sportplatz statt.

Eiselt: „Ich stelle mir das so vor, dass wir einen lauen Sommerabend haben, dass es Glühwürmchen gibt. Wenn wir dann auch noch Wetterleuchten haben – da bekomme ich jetzt schon eine Gänsehaut.“

Eva Eiselt wuchs in Nöthen auf

Die Wiese oberhalb des Sportplatzes weckt in Eva Eiselt Kindheitserinnerungen. Sie wuchs in Nöthen auf und nahm seit ihrem siebten Lebensjahr des Öfteren am jährlichen Zeltlager teil, das exakt dort stattfand. Nicht irgendeine Wiese also, sondern ein Ort, der für die Künstlerin mit vielen schönen und spannenden Erinnerungen verknüpft ist.

„Wo die Bühne hin soll, weiß ich noch nicht“, berichtet sie. „Ich muss im August erst einmal schauen, wie die Sonne steht.“ Für eine professionelle Technik und eine wunderschöne Bühne sorgt Leon Heinen von der Firma Ahrkustik Veranstaltungstechnik in Schuld, ebenfalls ein Nöthener.

Es wird Tische und Bänke geben, allerdings keinen überdachten Zuschauerraum. Gespielt wird bei jedem Wetter. „Bloß bei amtlich ausgerufener Unwetterwarnung gehen wir in den Kulturstall in der Rönnstraße.“

Nöthener Musik-Ensemble unterstützt Kabarettistin

Der Ortsverband Nöthen übernimmt den Verkauf von Getränken und stellt die gesamten Einnahmen für die Anschaffung eines Defibrillators im Dorf zur Verfügung. „Wegen des Ärztemangels auf dem Land platzieren viele Dörfer zentral einen öffentlich zugänglichen Defi, damit die Leute helfen können, bis der Rettungswagen da ist. Da geht es ja oft um Minuten“, erklärt die in Köln lebende Künstlerin. Sie freut sich sehr über die Zusammenarbeit mit dem Ortsverband.

Doch Nöthen kann noch mehr. Das Ensemble „amBRASSAdor“, eine Formation des ortsansässigen Musikvereins unter der Leitung von Michael Schmitz und Guido Strang, wird den ersten Festivalabend mit Eiselts Programm „Das Beste aus 18 Jahren Humorarbeit“ musikalisch gestalten.

Dabei spielt die Gruppe aus drei Bläsern, Bass und Schlagzeug nicht nur vom Blatt, sondern komponiert auch zwei unterschiedliche Jingles, die das Programm begleiten. Eine Mischung aus Dorfmusik und etwas Modernem soll es sein. Eva Eiselt freut sich sehr: „Ich habe da meine eigene Band.“

Bis zu 300 Zuschauer können zum Satire-Sommer kommen

Etwa 250 bis 300 Zuschauer finden auf der Festivalwiese Platz. Eine intime, persönliche Atmosphäre ist ihr wichtiger denn je. „Wir werden die Bänke so platzieren, dass man immer noch nah dran ist. Corona war für mich wertvoll, weil ich meinen Beruf so wirklich angefangen habe zu lieben. Ich bin glücklich, diesen Beruf zu haben und weiß die Abende mit dem Publikum viel mehr zu schätzen.“

Besorgt war sie dennoch in der akuten Krisenzeit. „Ich dachte, wir würden nie wieder ohne Maske leben. Aber die abstrusen Corona-Regeln sind für mich inzwischen so weit weg.“ Diese fanden damals auch in ihrem Programm Platz. Wenn sie heute zurückschaut, fragt sie sich: „Hä? Wo ist denn da der Witz?“

Programm von Eva Eiselt enthält auch schwierige Themen

Die neu erweckte Liebe zu ihrem Beruf als Kabarettistin brachte sie ein gutes Stück vorwärts, was aktuelle Auszeichnungen zeigen, unter anderem der „Stuttgarter Besen“ im März dieses Jahres.

Doch auch das Publikum hat sich verändert. „Es ist eine große Krisengewöhnung.“ Die Frage „Darf ich jetzt noch lachen?“ sei nicht mehr in den Köpfen der Leute, die Zeiten seien unsicher und die Leute wüssten, dass es sie auch treffen könne, erklärt Eva Eiselt. Das Bedürfnis, aktuelle Krisen hinter sich zu lassen, sei groß. Dennoch hält ihr vielschichtiges Programm einige Minenfelder bereit. „Gendern ist immer ein schwieriges Thema, das SUV-Fahren auch.“

Aber die Künstlerin will ausdrücklich nicht belehren. „Es genügt, auch nur mal eine Sekunde eine andere Perspektive einzunehmen. Ich sehe es als meine Aufgabe, viele in Bauch und Kopf zu erreichen. Wir machen uns einen schönen Abend. Schmerz, Lachen, Berührtsein.“ Das Publikum solle noch lange davon zehren. „Es ist tiefer geworden. Und notwendiger, dass es Abende gibt und dass es Menschen gibt, die in einem Raum etwas Gemeinsames erleben. Sonst leben die Leute alle für sich alleine in einer Blase.“

Am zweiten Festival-Abend veranstalten Eva Eiselt und ihr Kollege Martin Zingsheim, ein renommierter Comedian und Musiker, wieder den WDR-Satire-Sommer, der aufgezeichnet und später ausgestrahlt wird. „Diesmal sind wir frauenmäßig in der Überzahl“, freut sich die Kabarettistin. Zu Gast sind die Stars der Szene: Barbara Ruscher, Fee Badenius und René Sydow.

Zum dritten Mal richtet die ehemalige Nöthenerin den Satire-Sommer in ihrem Heimatort aus. Das erste Mal war 2021 gleich nach der Flut. Die Zusammenarbeit mit dem Kollegen bereichert sie. „Wir harmonieren sehr gut, und es macht großen Spaß. Und Martin Zingsheim ist ein guter Musiker.“

Beide Veranstaltungen beginnen um 18.30 Uhr. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.

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