Baden in BlankenheimAm Freilinger See entsteht für 260.000 Euro ein Erholungsparadies

Lesezeit 4 Minuten
Das Wasserspielgerät darf nicht zu nah am Ufer stehen: Simone Böhm (l.) und Judith Maur am „Riesenquirl“.

Das Wasserspielgerät darf nicht zu nah am Ufer stehen: Simone Böhm (l.) und Judith Maur am „Riesenquirl“.

Blankenheim-Freilingen – Piratenschiff, Wasserspielgerät und drei neue Flachwasserzonen zum leichteren Einstieg ins Wasser: Am Freilinger See entsteht gerade eine neue Wohlfühllandschaft für große und kleine Wasserfreunde. Die Badestelle ist damit am Ende so komfortabel ausgestattet wie manches Freibad – das der See aber offiziell gar nicht ist.

Simone Böhm, Vorsitzende des Vereinskartells Freilingen, und Judith Maur, ihre Nachfolgerin als Ortsvorsteherin, stehen vor einem „Riesenquirl“. Doch was wie ein Haushaltsgerät im XXL-Format aussieht, ist Teil der „Wasserspielanlage Artikel Nr. 0-34354-051“ eines Fachanbieters. Der Edelstahl glänzt in der Sonne. Und drum herum ist auch keine Küche, sondern der gerade entstehende neue Spielbereich für die Kinder am See.

Baden und Erholen

„Wir sind froh, dass es endlich soweit gekommen ist“, sagt Maur. Böhm, die sich gut an das jahrelange Hin und Her um Nutzungskonzepte und die Beantragung und Bewilligung öffentlicher Mittel für die Ausgestaltung der Freizeitanlage am See erinnert, stimmt ihr lachend zu.

Hotelidee

Die Nutzung des Freilinger Sees und auch des Ufers ist über Jahrzehnte immer wieder ein Thema des Blankenheimer Gemeinderates gewesen. Es gab verschiedene Nutzungsordnungen, Anträge bei öffentlichen Zuschussgebern wie der EU (Leader) oder durch das Dorferneuerungsprogramm.

„Eines Tages kam dann ein Investor aus Kirgisien vorbei, an den Auftritt kann ich mich noch gut erinnern“, so Simone Böhm. Er wolle am Uferrand eine große Hotelanlage bauen, und eigentlich brauche er eine Erlaubnis dazu doch nicht – oder? Dem Mann wurde jedoch das Gegenteil erklärt. Der Investor wurde nie mehr gesehen – und Freilingen blieb ohne Nobelherberge. (sli)

Seit Mitte der 1970er-Jahre gibt es den See oberhalb des Campingplatzes und unterhalb des Feriendorfs. „Das war als gut gemeinte Aktion für die Eifel gedacht“, so Böhm. Doch was zunächst ein landschaftlich schöner Blickfang am Waldrand war, wofür der Weilerbach gestaut wurde, sollte dann doch schnell mehr sein: eine Möglichkeit zum Baden und Erholen – aber bitte kein Badesee. Dann hätte die Gemeinde Blankenheim eine permanente Badeaufsicht bezahlen müssen. Das galt es zu vermeiden. „Altbürgermeister Rolf Hartmann hat da immer ein Auge drauf gehabt“, so die langjährige UWV-Ratsfrau Böhm.

Barrierefreier Rundweg und Fitness-Parcours

Also lautete der Beschluss, dass der See nur eine Badestelle haben dürfe. Alle Bestandteile des nun fast umgesetzten Gestaltungskonzeptes wurden unter der Voraussetzung mit dem Gemeindeversicherungsverband und der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen abgestimmt. Der Gesamtplan wurde vom Ausschuss für Gemeindeentwicklung erneut bestätigt.

Neuerungen

Zum Gestaltungskonzept am Freilinger See gehören noch weitere Fahrradständer, eine Überarbeitung der Beschilderung und eine Lademöglichkeit für Elektrofahrräder. Dazu kommen neue Tisch-Bank-Gruppen. Alle Baumaßnahmen sollen im kommenden Frühjahr fertiggestellt sein. Unklar ist derzeit noch, ob die Umzäunung des Kinderspielplatzes bestehen bleibt oder wieder abgebaut wird. (sli)

Anfang dieses Jahres wurde zunächst der Rundweg um den See barrierefrei umgebaut. Statt Stufen oder Treppen gibt es nun Rampen. Der Bauhof war dabei und bei der Anlage des neuen Mehrzweckfeldes im Einsatz. Der Platz ist neu eingesät und soll im Frühjahr geöffnet werden. Fertig ist der Fitness-Parcours, eine Art Mucki-Bude an der frischen Luft ohne mobile Trainingsgeräte wie Hanteln.

Wasser- und Spielparadies für Kinder

Noch näher am Ufer ist der Bereich mit neuem Spiel- und Wasserspielplatz. Letzterer musste allerdings einige Meter vom Seerand entfernt aufgestellt werden, sonst wäre es das Spielgerät eines Badesees gewesen. Die Folge: Eine sechs Meter lange unterirdische Rohrleitung wurde vom See zum Spielplatz gelegt, um das Spielgerät mit Wasser zu versorgen.

Klar zum Entern! Das neue Piratenschiff auf dem Spielplatz am Freilinger See findet sicherlich schnell junge Freibeuter.

Klar zum Entern! Das neue Piratenschiff auf dem Spielplatz am Freilinger See findet sicherlich schnell junge Freibeuter.

Das versickernde Nass wird über eine Drainageleitung abgeführt. Oberhalb davon ist der neue, große Kinderspielplatz mit einem Piratenschiff als Blickfang, das sicherlich schnell junge Freibeuter finden wird.

Leichter Zugang zum Wasser

Das, worauf auch die Freilinger großen Wert legen, wirkt verglichen damit unscheinbar. In der Badesaison 2021 wird es drei neue Flachwasserzugänge geben: zwei für Erwachsene, einen für Kinder. Sie sind unterhalb des Wasserspielgeräts, weiter am Ufer entlang an der großen Liegewiese und gegenüber am anderen Ufer angelegt. „Die Freilinger gehen gerne auf die ,Steinseite’, wie sie sie nennen“, so Maur.

Künftig gibt es drei Zugangsstellen: Die Flachwasserbereiche wurden von groben Steinen gesäubert.

Künftig gibt es drei Zugangsstellen: Die Flachwasserbereiche wurden von groben Steinen gesäubert.

Dort war der Seezugang bislang durch große Steine erschwert, es bestand eine gewisse Verletzungsgefahr. An allen drei Zugängen ist diese Gefahr nun gebannt. Die Abrisskante am Ufer ist entfernt, der Seegrund modelliert und ein Aufbau aus grobem Kies, Vlies und Kies-Sand-Gemisch eingebaut.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für 263.644 Euro – 65 Prozent (171.368 Euro) werden aus Leader-Mitteln bezuschusst – entsteht so unweit der Freilinger Seebar eine der schönsten Badestellen im Kreis – ein Außenstehender mag eher glauben, an einem Naturfreibad zu sein. Bei starkem Badebetrieb ist eine Badeaufsicht der DLRG vor Ort.

KStA abonnieren