Bürgerhaus-AnbauDie Pfadfinder in Rohr-Lindweiler erhalten wieder ein Domizil

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Vier Männer und eine Frau stehen vor einem alten, grauen Bauwagen, der mit einem Schriftzug „rover“ und dem weißen Wolf als Zeichen des Pfadfinderstammes Rohr-Lindweiler gestaltet ist.

Der Bauwagen, 2017 von den Rovern der Pfadfinder bezogen und liebevoll ausgestattet, bleibt bestehen. Darin sind sich Karsten Hilgers (v.l.), Thomas Auel und Stefan Reetz vom Pfadfinderstamm, Linda Heinen von der Gemeinde und Ortsvorsteher Ingo Bings einig.

Den Weisswölfen und anderen Vereinen in dem Doppelort in der Gemeinde Blankenheim kommt der Anbau zugute, der vom Land NRW  gefördert wird.

Die acht Vereine im Doppelort Rohr-Lindweiler, vor allem der örtliche Pfadfinderstamm, können sich freuen: Ein 70 Quadratmeter großer, neuer Gruppenraum entsteht im Bürgerhaus an der Wendelinusstraße. Baubeginn ist noch in diesem Jahr, bis Ende des kommenden Jahres muss der Anbau fertig sein.

Das ist eine der Bedingungen, zu denen das Projekt jetzt mit 78.100 Euro aus dem Programm „Struktur und Dorferneuerung“ 2023 des NRW-Wirtschaftsministeriums gefördert wird. Der Stamm Weisswölfe der Sankt-Georgs-Pfadfinderschaft im Bistum Aachen, der vor allem vom Anbau profitieren wird, und auch Vertreter der anderen sieben Vereine werden sich jetzt an die Arbeit machen, um die restlichen 67.000 Euro durch Eigenleistung und Eigenmittel zu finanzieren.

Der „Luftraum“ wird zum neuen Gruppenraum

Die Stelle, wo der Raum entsteht, ist derzeit ein wildes Abstelllager und an den Seiten offen. Aufgrund der Hanglage des Bürgerhauses war der „Luftraum“ im Kellergeschoss des alten Anbaus an die ehemalige Dorfschule entstanden, der nun der neue Gruppenraum wird. Zur nordöstlichen Seite werden in eine der neuen Seitenwände bodentiefe Fenster eingebaut. Zudem wird es einen neuen Zugang ins Bürgerhaus geben sowie eine Zuwegung, die zum Gruppenraum von außen über einen Plattenweg ums Bürgerhaus herum an die Rückseite führt.

Unter dem weißen Gebäudeteil in der Bildmitte befindet sich Durchgang. Dieser wird geschlossen und zu einem Gruppenraum ausgebaut.

Noch ist es ein dunkler „Luftraum“: Unter dem Anbau des Bürgerhauses entsteht der neue Gruppenraum vor allem für den Pfadfinderstamm.

Die Gemeinde Blankenheim habe sich intensiv um den Förderantrag und die Planung des Anbaus gekümmert. Ortsvorsteher Ingo Bings freut sich: „Jugendarbeit vor Ort ist wichtig. Der Ausbau am Anbau bündelt weiter die Aktivitäten unserer Vereine am Bürgerhaus.“

Viele Rohrer und Lindweiler sind Mitglieder in einem der Vereine

Immerhin sind viele der rund 500 Einwohner aus Rohr und Lindweiler mindestens in einer der Organisationen im Doppeldorf Mitglied: Feuerwehr, Sportverein Fortuna Rohr, Karnevalsverein Spetzebötzje, Schützenverein, Armutsbachmusikanten, Junggesellenverein, Maigesellschaft Sternenklar, Dorfverein Lindweiler und Pfadfinder. Vor allem für die rund 60 Mitglieder der seit 1989 bestehenden Pfadfinder, darunter rund 45 Kinder aus Rohr-Lindweiler und den umliegenden Orten, ist der Anbau eine gute Nachricht.

Wir suchen Tische, Stühle, Schränke. Die kommen wir auch gerne abholen.
Karsten Hilgers, Pfadfinder

Sie waren im Prinzip seit dem Verkauf des einstigen Pfarrheims in Rohr durch die GdG Blankenheim-Dahlem heimatlos. Wölflinge (8 bis 10 Jahre), Juffis (11 bis 13), Pfadis (13 bis 15) und Rover (16 bis 18) treffen sich an verschiedenen Orten in Rohr. Die Rover als Älteste haben 2017 einen ausrangierten Bauwagen hinter dem Bürgerhaus bezogen, ihn liebevoll bemalt und ausgestattet.

Andere Altersstufen treffen sich etwa in einem Nachbargebäude, wo auch die Löschgruppe ihren Besprechungsraum hat. Eine weitere Option besteht im Schützenhaus. Dort sind Nutzungen für Kinder eigentlich nicht mehr möglich, so Bings: „Der Weg ist im Winter nicht beleuchtet.“

Die Pfadfinder sind derzeit auf verschiedene Orte verteilt

„Zudem funktioniert der Raum nicht für 20 Kinder, er ist zu klein“, so Stefan Reetz. Der neue Gruppenraum wird diese Provisorien beenden – bis auf den Bauwagen, der nach dem Willen der Pfadfinder als Ausweichraum erhalten bleiben soll.

Anderes wird zurückgestellt, weil es über den Topf der Dorferneuerung nicht zuschussfähig ist: neue Toiletten und ein Außenanstrich des Bürgerhauses müssen warten. Da stehe wohl noch eine Investition in Höhe von rund 100.000 Euro an, mutmaßt Ortsvorsteher Bings.

Und ein Drittes fehlt – noch: „Wir werden einen Aufruf starten, uns bei der Inneneinrichtung des Gruppenraums zu helfen, denn auch das wird nicht bezuschusst“, so Karsten Hilgers vom Pfadfinderstamm: „Wir suchen Tische, Stühle, Schränke. Die kommen wir auch gerne abholen!“

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