Mülheimer HausEin prima Versteck für Spieler

Am „Parkplatz neben dem „Mülheimer Haus“ an der B 51 soll eine Mauer nun die dort abgestelllten Autos verbergen.
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Blankenheim-Mülheim – An der ehemaligen Fernfahrerkneipe „Mülheimer Haus“, die direkt an der vielbefahrenen Bundesstraße 51 liegt, sind mal wieder die Handwerker im Einsatz. In den vergangenen Tagen wurden die Werbeschilder der dort zuletzt ansässigen Spielhalle abmontiert.
Gleichzeitig wuchs am Rand des benachbarten Parkplatzes eine große Mauer empor. Von der Bundesstraße aus kann man nun nicht mehr sehen, welche Autos auf dem Parkplatz stehen.
Bordell im Mülheimer Haus?
Es gibt nicht viele Branchen, bei denen solche Praktiken üblich sind. Deshalb keimt in Blankenheim der Verdacht, dass sich im „Mülheimer Haus“ ein Betrieb aus dem horizontalen Gewerbe niederlassen werde. In der Nachbarschaft liegt an der B 51 ja ein weiterer Parkplatz, auf dem schon seit langer Zeit reger Verkehr herrscht, allerdings in Wohnmobilen. Und schon öfters hatten Politiker die Befürchtung geäußert, dass im „Mülheimer Haus“ eines Tages die roten Lampen angehen.
Im Blankenheimer Rathaus hatte man von den Aktivitäten am „Mülheimer Haus“ noch nicht viel mitbekommen. „Der Betrieb eines Bordells müsste uns auf jeden Fall mitgeteilt werden“, erklärte Erwin Nelles, der stellvertretende Verwaltungschef. „Das käme ja unserer geplanten Sex-Steuer zu Gute“, freute sich der Kämmerer, der ja die klamme Gemeindekasse verwalten muss.
Doch die Hoffnungen des Kämmerers werden sich vorerst nicht erfüllen. Denn im „Mülheimer Haus“ wird lediglich ein neuer Spielhallenbetreiber sein Glück probieren. Denn wie Marc Holtschneider, der Verwalter der Immobilie, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete, wird dort eine große Spielhallenkette eine weitere Filiale eröffnen. Diese Kette betreibt unter anderem im Kreis Euskirchen schon einige Spielhallen.
Täglich 8000 Fahrzeuge
Binnen kurzer Zeit ist dies schon der dritte Betreiber, der an der B 51 mit dem Spieltrieb Geld verdienen will. Der erste gab nach rund anderthalb Jahren auf, weil zu wenig Kundschaft kam. Der zweite Pächter hielt nur rund ein Jahr durch. Und das, obwohl rund 8000 Fahrzeuge täglich dort vorbeikommen.
Doch welchen Zweck erfüllt die neue Mauer am Parkplatz? „Es ist ein Sichtschutz, der extra für den neuen Betreiber errichtet wurde“, berichtete Holtschneider. Denn auch die Kundschaft, die in der Spielhalle im „Mülheimer Haus verkehre, wolle nicht gesehen werden. Denn es sei zum Beispiel für Angestellte nicht gerade von Vorteil, wenn ein Firmenchef eines seiner Firmenfahrzeuge zufällig vor der Spielhalle entdecke.
Stadt profitiert von Vergnügungssteuer
Doch trotz der entgangenen Sex-Steuer muss der Blankenheimer Kämmerer Erwin Nelles nicht wirklich traurig sein. Denn für eine Spielhalle wird Vergnügungssteuer fällig. Und die Einnahmen aus dieser Abgabe explodierten an der Oberahr in den vergangenen Jahren. So nahm die Gemeinde im Jahr 2009 gerade einmal 4485 Euro Vergnügungssteuer ein. Im Jahr 2010 waren es dann 11 175 Euro und im Jahr 2011 schon 92 415 Euro. Im vergangenen Jahr gab es mit 114 125 Euro einen neuen Rekord. Nelles: „Für dieses Jahr sind im Haushalt Einnahmen in ähnlicher Höhe veranschlagt.“