Brand auf Mechernicher Bauernhof40 Kühe und Kälber vor Flammen gerettet

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Mehr als 130 Einsatzkräfte der Feuerwehren versuchen den Brand unter Kontrollen zu bekommen.

Mehr als 130 Einsatzkräfte der Feuerwehren versuchen den Brand unter Kontrollen zu bekommen.

Mechernich/Weiler am Berge – Bei einem Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Weiler am Berge sind am Samstag drei Menschen verletzt worden. Nach Angaben der Polizei erlitten zwei Männer im Alter von 56 und 65 Jahren und eine 43-jährige Frau eine Rauchgasvergiftung. Etwa 40 Kühe und Kälber wurden von mehreren Nachbarn und der Feuerwehr aus der Scheune auf eine benachbarte Weide getrieben.

Mehrere Scheunen waren nicht zu retten, wurden Opfer der Flammen. Wie die Polizei mitteilte, entstand ein Sachschaden in höhe von mindestens 100 000 Euro.

Die Kälber und Kühe wurden aus den Flammen gerettet und auf eine Weide geführt.

Die Kälber und Kühe wurden aus den Flammen gerettet und auf eine Weide geführt.

Feuerwehr mit drei Löschzügen vor Ort

Ein Zeuge hatte das Feuer am Samstag gegen 12.10 Uhr entdeckt und sofort die Feuerwehr alarmiert. Anschließend habe er noch zum Gartenschlauch gegriffen und verzweifelt versucht, die Flammen zu bekämpfen, so die Polizei. Das Feuer griff jedoch schnell auf die umliegenden Bereiche der Scheune über.

Die Feuerwehr war nach Angaben von Einsatzleiter Ralf Eichen mit 130 Kräften vor Ort. 75 von ihnen bekämpften die Flammen unter Atemschutz. Aus Mechernich waren die Löschzüge 1, 3 und 4 vor Ort. Unterstützt wurden sie von der Drehleiter der Stadt Münstereifel. Zudem bekämpften weitere Feuerwehrleute aus der Kurstadt die Flammen auf dem Bauernhof. Auch die Mechernicher Drehleiter war im Einsatz.

Die Einsatzleitung bildete mehrere Abschnitte. Zwischenzeitlich gab es Probleme mit der Löschwasserversorgung.

Die Einsatzleitung bildete mehrere Abschnitte. Zwischenzeitlich gab es Probleme mit der Löschwasserversorgung.

Während ein Teil der Feuerwehr den Scheunenbrand von zwei Seiten bekämpfte, versuchten die Kameraden mithilfe einer Riegelstellung das Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Wohngebäude zu verhindern. „Dass das Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen wird, konnten wir verhindern“, sagte Thomas Wolff, stellvertretender Wehrleiter der Stadt Mechernich.

Löschwasser beinahe knapp geworden

Im Laufe des Einsatzes kam es nach Angaben von Wolff zu Löschwasserproblemen – auch weil die Wasservorräte in einem Hochbehälter in der Nähe des Bauernhofs zu Neige gingen. Laut Wolff fasst der Behälter insgesamt 400 Kubikmeter Wasser. Die Hälfte davon sei als Löschwasservorrat gedacht. Gefüllt werde der Wasserspeicher über die Gewinnungsanlage Hauser-Benden. Um weiterhin genügend Löschwasser zur Verfügung zu haben, richtete die Feuerwehr einen Pendelverkehr aus Breitenbenden nach Weiler am Berge ein.

Später kam auch noch ein Milchfahrzeug zum Einsatz, das 22 000 Liter Löschwasser zur Einsatzstelle brachte. „Der Lkw steht auf einer Liste, die wir bei der Vegetationsbrandbekämpfung nutzen. Darauf befinden sich alle Landwirte und Unternehmen, die uns Löschwasserbehälter zur Verfügung stellen können“, erklärte Wolff. Einer der beiden Einsatzabschnitte wurde im Laufe des Nachmittags durch den Milchlaster mit Löschwasser versorgt. Der andere durch drei Fahrzeuge, deren Wasservorräte mithilfe des Pendelverkehrs sichergestellt wurde.

Selbstauflösende Säcke voller Einsatzleidung

Die kontaminierte Kleidung der Feuerwehrleute kam unmittelbar nach dem Einsatz in Wäschesäcke. Diese wurden nach dem Brand ins Feuerwehrgerätehaus nach Mechernich gefahren. Dort stehen nach Angaben von Thomas Wolff, stellvertretender Wehrleiter der Stadt Mechernich, Industriewaschmaschinen zur Reinigung der Einsatzkleidung zur Verfügung. Damit die Kleidung nicht noch einmal angefasst werden müsse, bevor sie in die Waschmaschine komme, werde sie in selbstauflösende Müllsäcke gepackt. Diese lösen sich Wolff zufolge während des Waschvorgangs auf.

„In der Regel haben die Kameraden ihre Sachen nach einem Tag wieder“, so Wolff. Weil beim Brand in Weiler am Berge aber sehr viele Kräfte im Einsatz waren, dauere es nun sicherlich etwas länger. Ersatzkleidung war am Samstag nicht vorhanden. Für den Fall, dass die Kameraden am Samstag oder Sonntag wieder in den Einsatz müssten, fragte Wolff sogar bei der Euskirchener Feuerwehr an. Doch die konnte den Mechernicher Kollegen nicht mit Ersatzkleidung aushelfen.

„Wir haben aus den anderen Mechernicher Einheiten schließlich Dienstbekleidung nach Weiler gebracht, damit die Kollegen einsatzfähig bleiben“, berichtete der stellvertretende Wehrleiter. Die Feuerwehr in Euskirchen wasche ihre Einsatzkleidung ebenfalls selbst, so Wolff. Zudem gebe es im Brandschutzzentrum in Schleiden die Möglichkeit, kontaminierte Einsatzkleidung zu reinigen. (tom)

Das Deutsche Rote Kreuz versorgte unter der Leitung von Lars Klein die Einsatzkräfte mit Getränken und Snacks. Die Löschgruppe Weiler blieb bis in den Abend vor Ort und stellte die Brandwache, die bis in die Nacht aktiv war, denn das Feuer flammte immer wieder auf,

Aus dem Brandschutzzentrum Schleiden kam der Abrollcontainer Atemschutz, um die Feuerwehrleute mit neuen Pressluftflaschen zu versorgen. Das neben der abgebrannten Scheune stehende Wohnhaus, ist nach Angaben der Polizei bis auf Weiteres unbewohnbar. Die Brandursache ist ungeklärt. Der Brandort wurde zur weiteren Ermittlung beschlagnahmt.

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