Burghaus KronenburgHistorisches Gebäude steht offenbar zum Verkauf

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Das Burghaus in Kronenburg wird nach einer Renovierung seit einigen Jahren wieder als Hotel betrieben.

Das Burghaus in Kronenburg wird nach einer Renovierung seit einigen Jahren wieder als Hotel betrieben.

Kronenburg – Das Burghaus in Kronenburg, die auffälligste Immobilie im historischen Burgbering, steht offensichtlich zum Verkauf. Bereits zwei Immobilienmakler wurden damit beauftragt, Kaufinteressenten zu finden. In einem Prospekt des Kölner Immobilienmaklers von Emhofen wird als Kaufpreis ein Betrag von 2,5 Millionen Euro genannt.

Der Gebäudekomplex diente einst als Amtshaus der Burg, in ihm waren auch Wirtschaftsräume untergebracht. Das Bauwerk stammt aus dem Jahr 1766, es ist nun also genau 250 Jahre alt.

Das Gebäude gehört zu den wichtigsten Zeugnissen spätbarocker Architektur in der Eifel. Bauherren waren einst die Grafen von Blankenheim.

Prinzessin von Monaco war Gast

Das Burghaus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits die Familie des ehemaligen Amtsverwalters Faymonville, die aus Belgien stammte, nutzte das Gebäude als Hotel. Hochrangige Persönlichkeiten übernachteten dort früher. So zum Beispiel Kaiser Napoleon Bonaparte, später dann Konrad Adenauer. Auch der europäische Hochadel fühlte sich dort heimisch, so zum Beispiel Prinzessin Caroline von Monaco.

Später stand das historische Gebäude einige Jahre leer und verfiel immer mehr, im November 2003 kam es sogar im Gemünder Amtsgericht unter den Hammer: Der geschätzte Wert betrug damals 161.000 Euro. Doch soviel Geld wollte niemand bieten.

Im Jahr 2005 erwarb dann Albert Peters, der aus Belgien stammt, die geschichtsträchtige Immobilie. Mit seinem Sohn Dirk renovierte er das Anwesen. Im Juni 2007 tauchte überraschend der Zoll auf der Baustelle auf, bei der Razzia wurden zwölf Schwarzarbeiter aus Osteuropa vorläufig festgenommen. Ende 2008 wurde das Burghaus dann als Hotel wiedereröffnet.

Mehr als ein „romantisches Hotel“

Es wird seit dieser Zeit auch als „Schlosshotel“ vermarktet. Der Verkaufsanzeige ist zu entnehmen, dass das Hotel über 20 Zimmer mit insgesamt 46 Betten verfügt. Dazu gehören unter anderem auch zwei Restaurants, eine Panoramaterrasse und ein Außenschwimmbad. Die Nutzfläche wird mit 1500 Quadratmetern angegeben, das Grundstück soll 7300 Quadratmeter groß sein.

Auf die Vermarktung teurer Gebäude spezialisiert

Ob das „romantische Hotel“ nach einem möglichen Verkauf auch noch zu diesem Zweck genutzt wird, ist offen. Denn es wird in der Anzeige auch als „Firmensitz, Klinik, Schulungsstätte, Wohndomizil“ angepriesen.

Der Verkaufsprospekt für das Burghaus stammt von dem Kölner Immobilienmakler René von Emhofen, der auf die Vermarktung teurer Gebäude spezialisiert ist. So fand er zum Beispiel für die Kurt-Schumacher-Akademie in Bad Münstereifel einen Käufer, der aus der ehemaligen Bildungsstätte eine Klinik machte.

Nach übereinstimmenden Angaben von Albert Peters und von Emhofen war zuvor bereits ein Makler aus Frankfurt mit dem Verkauf der Immobilie beauftragt.

Bei einem gemeinsamen Termin mit von Emhofen erläuterte Peters, der mittlerweile 70 Jahre alt ist, am Montag dieser Zeitung die Gründe für seine Verkaufspläne. „Was würden Sie machen, wenn sie 65 oder gar 70 Jahre alt sind“, antwortete er auf eine entsprechende Frage.

„Eines der wichtigsten Häuser der Gemeinde“

Er beklagte sich bei dieser Gelegenheit ausführlich über die Gemeinde, weil diese zum Beispiel durch die Entleerung des Kronenburger Sees in diesem Sommer die Entwicklung des Tourismus beeinträchtigt habe.

Bürgermeister Jan Lembach (CDU) sagte auf Nachfrage dieser Zeitung: „Das Burghaus ist eines der wichtigsten Häuser der Gemeinde, wir betreiben dort auch eine Außenstelle des Standesamtes.“ Rund ein Dutzend Paare würden sich dort alljährlich das Jawort geben.

„Peters hat meinen Vertrag zum Jahresende gekündigt“, berichtete von Emhofen am Dienstag. Es handele sich um ein schwieriges Metier: Die Eigentümer solch großer Immobilien wollten einerseits verkaufen, anderseits würden sie die Öffentlichkeit scheuen.

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