D'r met Abstand schönste ZochKG Rot-Weiß marschiert mit der Konfetti-Kanone

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Die Kanonen sind das Markenzeichen des Artillerieregiments Enzbach Kanoniere.

Zülpich-Enzen – Mit einem Knall kündigt sie sich normalerweise an: Die KG Rot-Weiß ist es gewohnt, dass alle zuhören. Wenn der Verein samt seiner Gardetänzer und dem Artillerieregiment Enzbach Kanoniere durch den Ort marschiert, steht ganz Enzen am Straßenrand. Dieses Jahr aber sind die Bürgersteige leer. Ein paar Autofahrer, die durch die Straße An der Trift fahren, sind die einzigen, die den Marsch der rot-weißen Tanzgarden und ihrer Konfetti-Geschütze beobachten.

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Die Kanonen sind das Markenzeichen des Artillerieregiments Enzbach Kanoniere.

Schlechte Laune haben die Enzener deswegen aber nicht. Laute Karnevalsmusik dröhnt aus den Boxen. Die Tänzerinnen der Mädchengarde halten sich mit Bewegung warm. „Es ist schon ein komisches Gefühl, dieses Jahr ganz ohne Publikum zu feiern“, sagt Thomas Fischer, erster Vorsitzender der KG Rot-Weiß. Er hoffe aber auf viele Zuschauer, die den Enzenern beim „met Abstand schönsten Zoch“ zuschauen. Zumindest für einen der Zugteilnehmer ist der digitale Zoch schon jetzt ein Höhepunkt: Garde-Koch Florian Zaun darf zum ersten Mal sein Kostüm tragen.

Jetzt geht’s los

D’r Zoch stellt sich op – mehr als 20 Gruppen und Vereine sind dem Aufruf zum virtuellen Karnevalszug gefolgt. In den kommenden Tagen stellen wir die Jecken vor – Alaaf. Hier finden Sie alle Gruppen, die mitmachen.

Wir beleuchten auch den Karneval in den Dörfern. Wie er sich entwickelt hat und wie er sich trotz Corona-Pandemie und Flutkatastrophe behauptet hat, nicht hat unterkriegen lassen.

Am Schluss der Aktion entsteht ein Video-Karnevalszug, der unsere Jecken in Szene setzt, auch wenn es in dieser Session auf der Straße nicht möglich sein wird.  (eb)

Kindersitzung abgesagt

„In normalen Jahren hätten wir vier Veranstaltungen gehabt, im Februar zum Beispiel unsere Kindersitzung“, sagt Fischer. „Und dabei machen wir alles selbst. Wir dekorieren das Zelt und kümmern uns um die Bewirtung.“ Risiko und Aufwand seien der KG aber im Moment zu groß. Dabei gehören die Enzener eigentlich nicht zu denen, denen es an Furchtlosigkeit fehlt. Sicherheit steht bei ihnen aber an erster Stelle. Schon die Kindersitzung 2020 sagten sie wegen Sturm Sabine ab – und veranstalteten das beliebte Fest einfach eine Woche später. Die aktuelle Situation lässt den Jecken aber keinen Spielraum für Spontanität. „Selbst dann, wenn wir spontan noch eine Sitzung veranstalten wollten, könnten wir es nicht“, erläutert der Vorsitzende der KG. „Es ist im Moment sehr schwierig, an Zelte zu kommen. Viele Zelte werden zurzeit für Testzentren oder die Gastronomie gebraucht.“

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Die alten Hasen des Vorstands: Martina Schleiffer, Thomas Fischer, Christian Godesberg und Rosi Fischer.

Die KG Rot-Weiß wäre aber nicht die KG Rot-Weiß, wenn sie nicht auch in schweren Zeiten Karnevalsstimmung verbreiten würde. An die Kinder aus Enzen hat der Verein im vergangenen Jahr Süßigkeiten verteilt. „Damit sie wenigstens ein bisschen Karneval haben“, sagt Fischer. Die Garden des Vereins – die Tanzgarde, die Mädchengarde und die Kindergarde – üben ihre Tänze in der Hoffnung auf eine normale Session. Der Zusammenhalt scheint nicht unter den Kontaktverboten zu leiden. Große Mitgliederverluste hat Fischer bisher noch nicht beobachtet. Trotzdem: Die Corona-Zwangspause geht nicht ganz spurlos an den Karnevalisten vorbei.

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Gegen Stillstand wehrt sich die kleine Karnevalsgesellschaft aus dem Zülpicher Vorort aber mit aller Kraft. Ein potenzielles Damendreigestirn für die nächste Session steht schon in den Startlöchern. Und bei der nächsten Mitgliederversammlung soll auch ein neuer Vorstand gewählt werden. „Wir alten Hasen wollen das Zepter nach 20 Jahren in jüngere Hände geben“, sagt Fischer. „Es gibt auch schon ein paar Interessenten für den neuen Vorstand.“ Obwohl die KG derzeit nur auf bessere Zeiten hoffen kann, blickt Fischer optimistisch in die Zukunft. „Der schönste Karneval für uns – das ist der Karneval, den wir immer hatten. Wir würden genauso weitermachen wie bisher.“

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