D’r met Abstand schönste ZochZölleche Öllege beweisen erstaunliches Gesangstalent

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Schönster Zoch - Öllege

En Zöllichs ahle Muure: Die Öllege werden an der Landesburg zu sehen sein.  

Zülpich – Ganz schön lang ist die Liste dessen, was die Öllege alles nicht haben. Präsident Robert Frings zählt auf: keine Garden, keine Funken, kein Musikzug, kein Tambourcorps. Und was haben sie? Tradition! 1879 gegründet, sind die Öllege die älteste der vier Zülpicher Karnevalsgesellschaften. Und mit dem historischen Spruch „Zölleche Öllech un Botzebart han Kaiser Karl gesund jemat“, den die Gründerväter zur Namensfindung im Sinn hatten, geht’s noch eine ganze Ecke weiter zurück in der Geschichte.

Öllege organisieren den größten Zoch im Kreis

Wenn nicht gerade Corona die Karnevalisten lahmlegt, haben die Öllege als reine Komiteegesellschaft eine Menge zu tun: Sie organisieren Kindersitzung, Seniorennachmittag und den Rosenmontagszoch – den größten im Kreis. Der selbstbewusste Gruß gen Oeskerche muss sein. Außerdem begleiten sie Prinz Karneval, den die Gesellschaften der Stadt im Wechsel stellen, durch die Session.

Jetzt geht’s los

D’r Zoch stellt sich op – mehr als 20 Gruppen und Vereine sind dem Aufruf zum virtuellen Karnevalszug gefolgt. In den kommenden Tagen stellen wir die Jecken vor – Alaaf. Hier finden Sie alle Gruppen, die mitmachen.

Alles zum Thema Zülpicher Straße in Köln

Wir beleuchten auch den Karneval in den Dörfern. Wie er sich entwickelt hat und wie er sich trotz Corona-Pandemie und Flutkatastrophe behauptet hat, nicht hat unterkriegen lassen.

Am Schluss der Aktion entsteht ein Video-Karnevalszug, der unsere Jecken in Szene setzt, auch wenn es in dieser Session auf der Straße nicht möglich sein wird.  (eb)

Böse Zungen könnten also behaupten, dass sie die Obermützenkarnevalisten in Zöllech sind. Mag ja sein. Aber dass sie eine richtig gut gelaunte Truppe sind, stellt die coronakonform kleine Abordnung der 40 Aktiven beim Drehtermin für den met Abstand schönsten Zoch flott unter Beweis. Beim ersten Gang über die Brücke an der Landesburg fallen Lebensfreude und Alaaf noch ein bisschen steif aus. Wie viel besser das doch alles mit der gewohnten Musik geht: „En Zöllechs ahle Muure“ stimmen die Herren an – und schon fühlt es sich ein bisschen wie Fastelovend an. Auch wenn sie vorher steif und fest behauptet haben, weder singen noch tanzen zu können: Da sollten die Verantwortlichen der Männergesangvereine mal die Öhrchen spitzen – wer weiß, welches Talent da in einem roten Jackett steckt.

Zülpicher packen 700 Kamelletüten für die Pänz

Herren? Jacketts? Genau. Unter den 250 Mitgliedern sind zwar auch Frauen – die Aktiven werden aber ausschließlich von Männern gestellt. „Die Frauen sind froh, wenn die Männer mal weg sind“, sagt Frings und lacht herzlich. Natürlich könnten auch Frauen bei den Aktiven mitmachen, eine elitäre Herrengesellschaft seien sie nun wirklich nicht – aber irgendwie hat sich das mit den Männern so eingebürgert. Auch wenn es keinen Aufnahmeritus gibt, schauen die Öllege bei ein paar Schnuppertreffen, ob ein neuer Kandidat für die Aktiven passt – das Miteinander muss schließlich funktionieren. So halten sich des Präsidenten Sorgen im Hinblick auf die Nach-Corona-Zeit eher in Grenzen, da bereits einige Junge in der Warteschleife seien.

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Bis dahin ist der Rest dieser Corona-Session zu überstehen. Ganz karnevalslos soll der Weibertag dabei nicht bleiben. Der große Tross samt Prinz, der sonst Schulen und Kitas besucht, ist dank Corona zwar ausgeschlossen. Dennoch packen die Öllege 700 Kamelletüten, die sie für die Kinder dort vorbeibringen werden.

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