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„Wir wollen dort keine Aufnahmequalität“Stadt nutzt Uniwiese künftig doch weiter als Ausweichfläche an Karneval

Lesezeit 4 Minuten
Auch künftig wird die Stadt die Uniwiese als Ausweichfläche nutzen

Auch künftig wird die Stadt die Uniwiese als Ausweichfläche nutzen

Die Suche nach einer Alternative zur Uniwiese blieb erfolglos. Diese sei aber auch gar nicht mehr nötig, so die Stadt. Denn der Andrang geht zurück.

Die Stadt wird auch in der kommenden Session die Uniwiese als Ausweichfläche für den Straßenkarneval nutzen. Wie ein Stadtsprecher mitteilte, hätten sowohl der 11.11.2024 als auch der Straßenkarneval 2025 „einen sehr deutlichen Rückgang der Feiernden im Kwartier Latäng gezeigt, was die Erschließung anderer potenziell geeigneter Flächen nach einer neuen Bewertung der Sicherheitspartner entbehrlich macht“.

Vor diesem Hintergrund sei die Nutzung der Uniwiese „weiterhin die sicherste und praktikabelste Lösung“, wenn die Zülpicher Straße aufgrund des Andrangs keine Kapazitäten mehr hat und gesperrt wird. Eine Alternative zur Uniwiese würde „vielmehr einen zusätzlichen Feierhotspot schaffen“, hieß es weiter.

Im Januar hatte die Stadt Köln noch beim Runden Tisch Karneval das Ziel verkündet, die Uniwiese zwischen Luxemburger Straße und Bachemer Straße künftig nicht mehr nutzen zu wollen. Naturschützer hatten die Nutzung wiederholt kritisiert. Und auch Vertreter aus Gastronomie und Karneval forderten immer wieder Alternativveranstaltungen, um die zumeist jungen Jecken aus dem Zülpicher Viertel zu locken und den Hotspot damit zu entlasten.

Alles zum Thema Zülpicher Straße in Köln

Stadt hat über 30 Flächen geprüft

Doch die Stadt hat die Suche nach einer Alternative mittlerweile ohne Erfolg eingestellt, wie Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes bestätigte. „2024 haben wir intensiv nach einer Alternativfläche gesucht“, sagte er. „Wir haben stadtweit über 30 Flächen geprüft, zwischenzeitlich auch die Kriterien angepasst, den Suchradius erweitert und auch über mehrere Flächen nachgedacht. Am Ende haben wir aber keine geeignete Fläche gefunden.“

Schon im vergangenen Oktober hatte Mayer die Nutzung der Uniweise als „absehbar alternativlos“ bezeichnet (wir berichteten), bevor im Januar der Sinneswandel kam – und jetzt die erneute Umkehr.

Doch auch Mayer sprach am Mittwoch von einer „Trendwende“, was die Attraktivität des Zülpicher Viertels und damit auch der Uniwiese als Ausweichfläche angeht: „Nachdem der Andrang 2022 nach der Corona-Pandemie seinen Höhepunkt erreicht hat, ist er in den letzten beiden Jahren deutlich zurückgegangen.“ Eine „Doppelstruktur“ mit einer weiteren Feierzone neben der Zülpicher Straße mit Uniwiese sei deswegen auch nicht nötig, so Mayer.

Karte zur Nutzung der Uniwiese

Nutzung der Uniwiese Sessionseröffung 11.11.2025: Flächen 1 bis 3, Verringerung der Fläche um 50 Prozent Straßenkarneval 2026: Nutzung der Flächen 1 und 2, Verringerung der Fläche zu Straßenkarnevals 2025 auf 1/3

Tatsächlich hat der Andrang auf das Zülpicher Viertel in den vergangenen beiden Karnevalssessionen deutlich nachgelassen. Während das abgesperrte Gebiet 2022 teilweise bereits am Morgen wegen Überfüllung geschlossen werden musste und auch die eingerichtete Ausweichfläche rasch an ihre Kapazitätsgrenze stieß, blieb ein solcher Ansturm im Straßenkarneval 2025 aus. Die Ausweichfläche blieb zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag nahezu durchgehend verwaist.

Zwei Gründe sieht der Leiter des Ordnungsamts als mögliche Erklärung für den rückläufigen Trend. „Zum einen gibt es nach der Corona-Pandemie wieder mehr Karnevalsveranstaltungen im Kölner Umland, was dazu führen könnte, dass weniger Jugendliche den Weg nach Köln antreten. Zum anderen könnten auch die Maßnahmen der vergangenen Jahre Wirkung gezeigt haben, das Zülpicher Viertel weniger attraktiv zu machen.“

Ausweichfläche wird deutlich kleiner

Schon im vergangenen Jahr gab es keinen DJ mehr auf der Uniwiese, auf der Fläche gilt ein Glasverbot. Außerdem wurden nur noch alkoholfreie Getränke verkauft. Künftig soll es auch sonst keine Musik mehr dort geben. „Die Beschallungsanlage dient nur noch für Durchsagen“, sagte Mayer.

Und weil der Andrang zurückgeht, plant die Stadt, die Ausweichfläche weiter deutlich zu verkleinern. Bereits in der vergangenen Session war das abgesperrte Areal um rund 15 Prozent kleiner als in den Jahren zuvor.

Zum 11.11.2025 soll die Fläche nochmals um die Hälfte reduziert werden. Für den Straßenkarneval 2026 ist vorgesehen, sie auf nur noch ein Drittel der Größe von 2025 zu verkleinern. Der verbleibende Bereich wird erneut mit Schutzplatten abgedeckt, während das nicht mehr genutzte Gelände eingezäunt werden soll.

Das erklärte Ziel der Stadt ist, die Attraktivität der Uniwiese als Aufenthaltsfläche für Feiernde so weit zu verringern, dass sie bald gar nicht mehr nötig ist. „Bei der Nutzung der Uniwiese geht es für uns nur um Gefahrenabwehr. Das ist eine Maßnahme für Notfälle, wenn es im Zülpicher Viertel zu voll wird. Wir wollten dort keine Aufenthaltsqualität.“ Das Sicherheitskonzept für das Zülpicher Viertel soll indes im Großen und Ganzen so bleiben wie im vergangenen Jahr.