Die Uniwiese wird weiter als Ausweichfläche an Karneval eingesetzt. Wie Kulutveranstalter, Gastronomen und Naturschützer reagieren.
Nach Ankündigung der StadtNaturschützer zeigen sich offen für weitere Nutzung der Uniwiese an Karneval

Auch künftig wird die Stadt die Uniwiese als Ausweichfläche nutzen.
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Der Umweltverband BUND zeigt sich offen für die weitere Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche an Karneval. „Den Ansatz, die Attraktivität des Kwartier Latäng so stark zu reduzieren, dass wir die Uniwiese bald nicht mehr brauchen, halte ich für vielversprechend“, sagte BUND-Köln-Vorstand Helmut Röscheisen. Er forderte eine gemeinsame Kommunikationskampagne, „die klarmacht, dass Stadt, Anwohner und auch wir keine feiernden Massen im Zülpicher Viertel wollen.“
In den vergangenen Jahren hatten die Naturschützer auf eine Alternative gedrängt und unter anderem Beschwerde bei der Bezirksregierung wegen der Nutzung eingelegt. „Die Möglichkeit einer Klage bleibt immer. Auch wenn die Fläche nun deutlich reduziert wurde, bleibt es ein Eingriff. Das wollen wir natürlich nicht.“ Wenn nun aber „alle an einem Strang ziehen und der Andrang systematisch reduziert wird, dann können wir damit leben“.
„Unverschämtheit gegenüber der Jugend“
Michael Neumann von der Bürgergemeinschaft Rathenauplatz zeigte sich wenig überrascht, aber dennoch enttäuscht von der Entscheidung der Stadt: „Wenn die Stadt ankündigt, eine Alternative finden zu wollen und das dann nicht schafft, dann ist das tragisch und trägt auch zu einem Glaubwürdigkeitsverlust in Politik und Behörden bei“, sagte er.
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Auch Neumann habe als Anwohner wahrgenommen, dass in den vergangenen Sessionen deutlich weniger junge Jecken ins Zülpicher Viertel strömten. „Aber ob das weiter so bleibt, ist Kaffeesatzleserei.“ Für ihn und die anderen Anwohnerinnen und Anwohner sei die Situation weiterhin belastend. „Das Viertel muss ja weiterhin abgeriegelt werden.“
Kulturveranstalter Jan Krauthäuser reagierte „verblüfft“, als er von der Entscheidung erfuhr. Als Teilnehmer des „Runden Tisch Karneval“ setzt er sich seit Jahren dafür ein, dass der Massenandrang auf das Univiertel entzerrt wird, indem an mehreren Orten verschiedene kulturelle Angebote geschaffen werden. Es sei eine „Unverschämtheit gegenüber der Jugend“, sie einfach auf eine umzäunte Fläche zu lenken, wo nichts passiert. „Die Stadtverwaltung geht furchtbar schematisch vor“, so Krauthäuser. Zwar habe man sich beim Runden Tisch stets gut ausgetauscht und gehört gefühlt, „aber sobald die Vertreter der Verwaltung unter sich arbeiten, kommt es zum Stillstand. Offenbar sind dann so viele Bedenkenträger zusammen, dass sie sich gegenseitig Schachmatt setzen.“ Krauthäuser bietet weiterhin seine Unterstützung an. „Wenn die Stadt kreative Lösungen will, dann muss sie auch mit Kreativen zusammenarbeiten.“
Claudia Wecker vom Klub „Das Ding“, der an die Zülpicher Straße grenzt, nannte die Entscheidung „eine Frechheit“. Es sei ein Unding, dass nach so vielen Anregungen und Vorschlägen des Runden Tisches nun einfach so weiter gemacht werde wie bisher. Allein darauf zu setzen, dass in Zukunft weniger Feiernde kommen, sei „realitätsfern“.