D'r met Abstand schönste ZochBenedikta Klinkhammer bildet den kleinsten Zug im Kreis

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RS-Zoch-21

Von ihrer Familie wird Benedikta Klinkhammer immer unterstützt – ob mit Mutzen, Clowns-Schminke oder guter Laune.

Dahlem – Benedikta Klinkhammer hat genug Karneval im Blut, um im Zweifel ganz Dahlem mit ihrem Frohsinn anzustecken. Noch in den Nachbarstraßen ist die Karnevalsmusik aus ihrem Haus zu hören, aus ihrer Garage strömt der Duft von frisch frittierten Mutzen. Mit ihrer Enkelin Marlene Wawer bildet Klinkhammer einen Zwei-Personen-Zug, den nicht mal eine Pandemie aufhalten kann. Dieser Mini-Zoch verbreitet nicht zum ersten Mal Karnevalsstimmung in der kleinsten Gemeinde des Kreises. Und nun soll er als Teil des „Met Abstand schönsten Zochs“ auch über die Grenzen von Dahlem hinaus bekannt werden.

„Wenn der offizielle Zug in Dahlem am Karnevalssonntag geht, gehe ich als Gruppe Weiler mit. Nur ich, mein Wagen und manchmal auch Marlene“, sagt Benedikta Klinkhammer: „Ich bin aber auch schon alleine mitgegangen. Aber für mich ist das kein Problem. Ich kenne hier jeden – und jeder kennt mich.“

Zwei-Personen-Zug zog während Lockdown los

Im vergangenen Jahr – während des Lockdowns – besuchte der kleine Zwei-Personen-Zug vier Stunden lang Senioren im Gemeindegebiet. Klinkhammer und ihre Enkelin lieferten an jeder Haustür ein Strüßje Tulpen ab. Wenn nicht gerade eine Pandemie das Land lahmlegt, profitieren von dieser Tour auch die kleinsten Dahlemer. Sie habe immer genug Gummibärchen für alle dabei, sagt Klinkhammer.

Jetzt geht’s los

D’r Zoch stellt sich op – mehr als 20 Gruppen und Vereine sind dem Aufruf zum virtuellen Karnevalszug gefolgt. In den kommenden Tagen stellen wir die Jecken vor – Alaaf. Hier finden Sie alle Gruppen, die mitmachen.

Wir beleuchten auch den Karneval in den Dörfern. Wie er sich entwickelt hat und wie er sich trotz Corona-Pandemie und Flutkatastrophe behauptet hat, nicht hat unterkriegen lassen.

Am Schluss der Aktion entsteht ein Video-Karnevalszug, der unsere Jecken in Szene setzt, auch wenn es in dieser Session auf der Straße nicht möglich sein wird.  (eb)

Tulpen und Gummibärchen – beides gehört wie der selbstgebaute Bollerwagen zur Standardausrüstung von Klinkhammer. Seit 30 Jahren geht die heute 65-Jährige schon im Zug mit. Oft entschied sie sich für ein buntes Clownskostüm. Das sei ihr am liebsten, erläutert Klinkhammer: „Nichts repräsentiert für mich den Karneval so sehr wie der Clown.“ Manchmal, da ziehe sie das Clownskostüm am Rosenmontag auch grundlos an, sagt sie: „Dann bin ich zuhause der Clown und mein Mann muss damit klarkommen – ob er will oder nicht.“

„An Karneval werde ich geduldet“

In ihrer Familie hat die Dahlemer Frohnatur es oft nicht leicht. Ihr Mann und ihre Tochter sind nämlich keine Anhänger des rheinischen Brauchtums: „An Karneval werde ich nur geduldet.“ Ihre Begeisterung für die närrische Jahreszeit habe sie als Kind vermutlich von ihrer Tante Else vermittelt bekommen.

Tritt in die Fußstapfen ihrer Oma: Marlene.

Tritt in die Fußstapfen ihrer Oma: Marlene.

Klinkhammer ist deshalb froh, dass ihre Familie sie trotzdem unterstützt. Ihr Mann bereitet zum Beispiel die Mutzen zu, ihre Tochter übernimmt das Schminken für das Clownskostüm. Und das Publikum am Straßenrand, das den Zwei-Personen-Zoch dieses Mal jubelnd empfing, bestand aus Klinkhammers Familie, aus ihren Cousinen und ihrer Nichte. „Sie kamen von selbst, als sie gehört haben, dass Marlene und ich heute einen Karnevalszug machen“, sagt Klinkhammer. Auch Kostüme hatten sie sich angezogen.

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Und als kleine Überraschung brachten sie eine Zugkasse mit – genau so, wie beim richtigen Zoch am Karnevalssonntag. Die Geste rührte Klinkhammer fast zu Tränen. Am meisten freue sie sich aber darüber, dass Enkeltochter Marlene sie immer unterstütze. Für Klinkhammer ist das zugleich der größte Grund für Optimismus: Bei Marlene gibt es erste Anzeichen, dass sie das Karnevalsgen geerbt hat – obwohl sie noch ein wenig schüchterner als die Oma ist. Aber das könne sich ja noch ändern, ist Klinkhammer überzeugt.

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