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DreharbeitenSEK-Beamte stürmen Zulassungsstelle in Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten

Alles nur gespielt: Kunden und Mitarbeiter der Kfz-Zulassungsstelle reißen die Arme hoch, als eine SEK-Einheit den Raum stürmt.

Euskirchen – Axel Prahl verbreitet gleich gute Laune, als er die Kfz-Zulassungsstelle betritt. Hier ein kleiner Scherz, da ein freundliches Wort. Er fragt nach Kaffee, dann ist höchste Konzentration angesagt. Prahl ist zum Arbeiten ins Euskirchener Kreishaus gekommen. Der beliebte Schauspieler dreht Szenen für die ARD-Krimireihe „Tatort“.

Für die Leute vom Film ist es der zweite Tag in dem Verwaltungsgebäude am Jülicher Ring. Am Donnerstag haben unter anderem Aufnahmen auf dem Außengelände auf dem Programm gestanden. Zudem hat Regisseur Matthias Tiefenbacher in einem Privathaus an der Billiger Straße filmen lassen, wie Produktionsleiter Rico Krahnert erzählt.

Die Kfz-Zulassungsstelle diente einen halben Tag lang als Filmset. Hier kümmert sich eine Maskenbildnerin um eine der Akteurinnen.

Jetzt stürmt eine SEK-Einheit in die Zulassungsstelle. Komparsen, die erschrockene Kunden und Mitarbeiter der Behörde darstellen, reißen die Arme in die Höhe. Die bewaffneten Polizisten sind die Vorhut für Axel Prahl, der in seiner Rolle als Kommissar Frank Thiel mit einem Fahndungsfoto nach einer verdächtigen Frau sucht. Regisseur Tiefenbacher lässt die Sequenz, die keine halbe Minute dauert, mehr als ein halbes Dutzend Mal wiederholen, bis alle Einstellungen im Kasten sind und er zufrieden ist.

Prahl ist in den „Tatort“-Folgen, die in Münster angesiedelt sind, schon mehr als 30-mal an der Seite von Jan Josef Liefers aufgetreten, der den Gerichtsmediziner Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne mimt. Die Arbeit – das merkt man – macht ihm auch nach 16 Jahren immer noch Spaß. Warum? „Wir haben auch diesmal ein Drehbuch, das sehr amüsant geschrieben ist – mit viel Humor, wie ich ihn mag“, sagt der 58-Jährige in einer kurzen Pause. „Außerdem haben wir ein wunderbares Team. Ich freue mich auf jeden Dreh.“

Seit 2002 spielt Axel Prahl im „Tatort“ den Münsteraner Kommissar Frank Thiel. Jetzt drehte er zum ersten Mal in Euskirchen.

Für die Folge mit dem Arbeitstitel „Spieglein, Spieglein“ sind 23 Drehtage angesetzt. „Wir sind jetzt, glaube ich, bei Tag 13“, sagt Prahl, während er sich an einer Platte mit Obst bedient, das für die Akteure in dem aufgeheizten Raum eine willkommene Erfrischung darstellt. „Die Kreisverwaltung unterstützt uns sehr gut“, erzählt Produktionsleiter Krahnert. „Wir haben uns hier von Anfang an sehr willkommen gefühlt.“ Die Szenen in der Zulassungsstelle werden erst nach Dienstschluss der Kreismitarbeiter gedreht, so Krahnert: „Wir wollen ja den Publikumsverkehr nicht stören.“

Der Schauplatz ist der filmpool fiction GmbH, die den TV-Krimi im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks produziert, von einem Scout empfohlen worden. Das letzte Wort bei der Auswahl des Drehorts, berichtet Krahnert, hätten Regisseur Matthias Tiefenbacher und Kameramann Hanno Lentz gehabt.

Die beiden sprechen während der Arbeit immer wieder kleine Details ab. Zwischendurch tritt kurz eine Maskenbildnerin in Aktion, gleichzeitig kommen neue Komparsen in den Raum, die vorher im Kreishaus-Foyer geduldig auf ihren Einsatz gewartet haben.

Doppelgänger-Alarm

In der „Tatort“-Folge mit dem Arbeitstitel „Spieglein, Spieglein“ erlebt Kommissar Thiel (Axel Prahl) morgens einen Schreckmoment: Die Tote, die in der Münsteraner Innenstadt gefunden wird, sieht Staatsanwältin Wilhelmine Klemm zum Verwechseln ähnlich. Auch weitere Todesopfer, die auf dem Seziertische von Prof. Boerne (Jan Josef Liefers) landen, scheinen einen Doppelgänger zu haben. Offenbar ist ein Serienmörder am Werk.

Die Dreharbeiten, die unter anderem an zwei Tagen in Euskirchen stattfanden, dauern bis zum 4. Oktober. Die Ausstrahlung in der ARD ist nach Angaben des WDR für 2019 vorgesehen. (ejb)

Axel Prahl, der als Song-Schreiber, Sänger und Gitarrist ja auch leidenschaftlich gern Musik macht, erzählt unterdessen, dass seine zweite CD vor der Fertigstellung steht. Sie ist der Nachfolger seines Debüt-Albums „Blick aufs Mehr“, trägt den Titel „Mehr“ und umfasst 16 Titel, die er und sein Inselorchester mit den Brandenburger Symphonikern eingespielt haben. „Das war eine sehr schöne Zusammenarbeit“, sagt der Musiker und Schauspieler.

Für die ARD hat er kürzlich, unter anderem mit Dagmar Manzel, die Komödie „Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester“ gedreht. „Tja, und bald geht es schon mit dem nächsten »Tatort« weiter.“