BezirksligaBessenicher Fußballer üben nach der Derby-Pleite Selbstkritik

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Bessenichs Trainer Artur Mezler (M.) und der Sportliche Leiter Beniamin Warrach (l.) stehen während der Partie gegen Zülpich am Spielfeldrand, hinter ihnen Zuschauer.

Bessenichs Trainer Artur Mezler (M.) und der Sportliche Leiter Beniamin Warrach (l.) müssen ihr Team nach der Derbypleite gegen Zülpich wieder aufbauen.

Nach dem 0:9 im Stadtderby gegen den TuS Zülpich empfangen die Fußballer des SV Bessenich den SV Nierfeld. Sie streben Wiedergutmachung an.     

Wer das wichtigste Spiel der Saison 0:9 verliert, muss natürlich damit rechnen, dass die öffentlichen Reaktionen entsprechend ausfallen. Genauso klar ist, dass die Verantwortlichen des betreffenden Vereins anschließend nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen können. Das weiß auch Artur Mezler, dessen Elf, der SV Rhenania Bessenich, beim Zülpicher Stadtderby einen rabenschwarzen Tag erwischte – ohne Ausnahme.

„Wir waren komplett am Boden und gefühlt die Lachnummer im Kreis Euskirchen. Diese Niederlage hat sehr wehgetan“, macht der Übungsleiter aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Warum hatten die Gäste ihrem Kontrahenten so gut wie nichts entgegenzusetzen? Die Analyse wirft Fragen auf:

Wieso reagierte man von draußen nicht?

Die Personallage war denkbar schlecht, und in der Startelf standen Jungs ohne Bezirksliga-Erfahrung – alles klar. Doch warum handelte man aufseiten der Verantwortlichen erst, als das Unheil schon längst seinen Lauf genommen und sich das vollkommen verunsicherte Team aufgegeben hatte?

„Wir alle am Spielfeldrand müssen uns ankreiden lassen, dass wir einige Fehler gemacht und nach dem 0:2 nicht reagiert haben. Der eine oder andere erfahrene Mann saß noch auf der Bank“, zeigt sich Teammanager Frank Marwitz selbstkritisch.

Wo sind die Führungsfiguren?

Am Wochenende wurde wieder einmal deutlich, dass die Bessenicher den Verlust einiger Akteure nicht verkraften können. Besonders eklatant war das Fehlen von Abwehrchef Siggi Kunst, der mit seiner tadellosen kämpferischen Einstellung alles in die Waagschale geworfen hätte, um den Zülpichern in den Zweikämpfen Paroli zu bieten.

Als man frühzeitig in Rückstand geriet, war niemand auf dem Feld, der dazu in der Lage schien, die Teamkollegen verbal mitzureißen. Moritz Hartmann wäre ein solcher Spieler, doch der ehemalige Bundesligaprofi fiel ebenso verletzt aus wie der erfahrene Neuzugang Manuel Spies.

Kann Bessenich überhaupt Derby?

Es war nicht die erste bittere Klatsche für die Rhenania. Um dies zu demonstrieren, reicht ein Blick in die vergangene Saison. Am ersten Spieltag der Rückrunde unterlagen die Blau-Weißen dem TuS auf eigener Anlage mit 2:6 – mit erstaunlichen Parallelen zum jüngsten Aufeinandertreffen.

Auch damals wurden die Schützlinge von Artur Mezler förmlich überrannt, nach 18 Minuten stand es bereits 3:0 für die Gäste, die sich diesmal sogar noch schneller einen Drei-Tore-Vorsprung herausarbeiten konnten. Dass es durchaus anders geht, unterstrich das 3:3 in der Hinrunde der vergangenen Spielzeit. Allerdings stand damals auch eine qualitativ deutlich stärker besetzte SV-Formation auf dem Feld.

Fehlt die Identifikation?

Es ist kein Geheimnis: Die Rhenania hat zu Saisonbeginn zahlreiche neue Akteure verpflichtet, von denen so gut wie keiner aus der näheren Umgebung stammt. „Außer Leon Zeyen-Gesenberg und Nico Heuser, die aus Bessenich kommen, standen am Sonntag nur auswärtige Leute in der Startelf. Wenn du als Spieler keinen Bezug zum Lokalderby hast, dann schenkst du so eine Partie auch viel schneller ab“, ist sich Teammanager Marwitz sicher. Umgekehrt fehle die Unterstützung der Zuschauer für das Team. „Eine Identifikation des Dorfes mit der Mannschaft gibt es nicht, das ist leider ein gegenseitiges Problem.“

Wiedergutmachung gegen Nierfeld?

„Wir sind eine Mannschaft und stehen wieder auf. Ich weiß, dass die Jungs gut sind und zeigen werden, was sie wirklich draufhaben“, glaubt Trainer Mezler vor dem Spiel gegen den SV Nierfeld weiter an die Qualität seines Aufgebots.

Ausgerechnet gegen die Gäste aus dem Schleidener Tal, die genau jene Geschlossenheit verkörpern, die bei den Bessenichern jetzt gefragt ist, können sich die Hausherren von einer anderen Seite präsentieren. Manuel Spies und Kuss Kunzika sind wieder dabei, sodass es in Sachen Erfahrung in die richtige Richtung geht.


Kreisliga A

Das Duell der Verfolger in der Kreisliga A findet am Sonntag in Schöneseiffen statt. Dort ist der SSV Lommersum zu Gast. Die Eifeler belegen mit drei Punkten Rückstand (bei einem Spiel weniger) den zweiten Platz hinter der SG Dahlem-Schmidtheim. Der SSV wiederum liegt drei Punkte hinter den Schöneseiffenern.

Die SG Flamersheim/Kirchheim ist fast schon zum Siegen verdammt, wenn der Abstand zum rettenden Ufer nicht noch größer werden soll. Der Tabellenvorletzte ist beim SSV Weilerswist gefordert. Ein Duell, an das die SG Fla/Ki gute Erinnerung hat. Im Pokal gewann sie mit 3:2 gegen den SSV.

Der Spitzenreiter der Kreisliga A hat die SpVg Ländchen-Sieberath zu Gast. Die reist mit dem torgefährlichsten Spieler der Liga an. Mathias Diederichs hat in dieser Spielzeit bereits 20 Treffer erzielt – acht mehr als sein derzeit ärgster Verfolger Jens Knebel.

Knebel ist am Sonntag mit dem SV Sötenich im Frauenberger „Loch“ gefordert. Als Loch bezeichnen die Spieler des SV Frauenberg liebevoll ihren Sportplatz, der tatsächlich etwas tiefer liegt. Grund: die Autobahn 1. Als sie Mitte der 70er-Jahre gebaut wurde, benötigte man Erde. „Die hat man bei uns gefunden“, erinnert sich die SV-Legende Hubert Jülich. In die so entstandene Grube wurde kurzerhand der Sportplatz verlegt. Er hatte bis dahin an der Nideggener Straße gelegen, neben dem heutigen Feuerwehrhaus.

Die Sportfreunde DHO empfangen SW Stotzheim. (tom)

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