Fußball-BezirksligaDer TuS Zülpich deklassiert den SV Bessenich im Stadtderby

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Dreifach-Torschütze Dominik Spies klatscht mit einem Mitspieler ab.

Klarer Gewinner im Torjägerduell war Zülpichs Dominik Spies, der sich mit Luca Ohrem freut.

Im stadtinternen Bezirksligaderby lässt der TuS Zülpich dem SV Bessenich keine Chance. Dominik Spies allein erzielt drei Treffer.

TuS Chlodwig Zülpich – SV Rhenania Bessenich 9:0 (6:0). Spannung bis zum Abpfiff, packende Zweikämpfe, hochkochende Emotionen – all das konnte das einzige echte Bezirksliga-Derby in der Region leider nicht bieten. Der Grund: Die Kräfteverhältnisse an diesem herbstlichen Nachmittag waren schlichtweg zu einseitig verteilt.

Wahre Vorhersage

Wer Bessenichs Teammanager Frank Marwitz, der die Erfolgschancen seiner Rhenania im Vorfeld auf zehn Prozent beziffert hatte, Tiefstapelei unterstellen wollte, musste seine Einschätzung früh revidieren. Bereits nach einer Viertelstunde, als die Heimelf gerade das 3:0 geschossen hatte, war klar, dass es ein ganz bitterer Nachmittag für die Gäste werden würde. „Dass Zülpich der haushohe Favorit ist, war klar, aber mit einer solchen Niederlage habe ich nicht gerechnet“, war Marwitz hinterher bedient. Freuen durfte sich dagegen TuS-Coach David Sasse: „Wenn die Mannschaft einmal ins Rollen kommt, kann sie Großes leisten.“

Ohne Gegenwehr

Die Aussage der Verantwortlichen, dass die Bessenicher personell arg gebeutelt waren, ist zutreffend, allerdings keine ausreichende Entschuldigung für die insgesamt blutleere Vorstellung. Bezeichnend war die Entstehung des zweiten Tores, als Devin Nickisch ohne jegliche Bedrängnis quer über das halbe Spielfeld marschieren durfte, um dann per Beinschusspass seelenruhig Dominik Spies zu bedienen, der im Strafraum nur noch mit einem plumpen Von-hinten-in-die-Beine-Laufen des Abwehrspielers am erfolgreichen Abschluss zu hindern war. Diesen übernahm schließlich der Passgeber, der vom Elfmeterpunkt sicher ins untere Eck traf.

Die erste Halbzeit

Das Debakel bahnte sich schon nach wenigen Augenblicken an, als der überragende Spies den tollen Flugball von Thomas Leßenich über 30 Meter gekonnt verarbeitete und danach präzise vollstreckte. Nach Doppelpack des ebenfalls starken Nickisch markierte Spies auf Zuspiel von Wiedenau volley das 4:0 – da waren noch keine 25 Minuten vorbei. Die völlig überforderten Gäste verloren nun völlig die Orientierung und brachten keinen einzigen Pass mehr zum Mitspieler. Da passte es ins Bild, dass man die Hereingabe von Marlon Große gleich selbst über die Linie beförderte, bevor der Schiedsrichter nach dem 6:0 von Luca Ohrem dem ungleichen Treiben durch den Pausenpfiff ein kurzzeitiges Ende bereitete.

Die Pause

Für eine Zeit, in der eigentlich nichts passiert, verlief die Unterbrechung ungewohnt spannend. Der neutrale Beobachter fragte sich zum Beispiel, ob der zu Recht entnervte Torhüter Eamonn Klein im zweiten Durchgang noch einmal ins Gehäuse zurückkehren würde. Grund dafür war folgender Dialog mit seinem Ersatzmann Yunus Armutci kurz vor der Pause: „Zieh dich um, Emre, ich gehe gleich raus.“

Als die Halbzeit bereits mehr als die üblichen 15 Minuten andauerte, von den Gästen weit und breit nichts zu sehen war und sich die Zülpicher bereits mit Laufübungen warmhielten, dachten bange Gemüter schon an eine Kapitulation des gegnerischen Teams. Die Sorgen erwiesen sich jedoch als unbegründet. Kurz darauf betraten die Bessenicher den Platz – auch Keeper Eamonn Klein war dabei.

Die zweite Halbzeit

Zehn Minuten lang ließen die Hausherren Gnade walten, ehe Spies mit seinem dritten Treffer schmerzhafte Erinnerungen an die erste Hälfte wachrief. Gefühlte 20 Stationen lang lief der Ball durch die Reihen des TuS, ohne dass ein Verteidiger überhaupt in die Nähe des Spielgerätes gekommen wäre. Leicht hatte es auch der neu in die Begegnung gekommene Maurice Hilger nach einem weiten Einwurf beim 8:0 und der ebenfalls eingewechselte Manuel Macherey, der eine Viertelstunde vor Schluss zum Endstand traf.

In einem Derby voller Fehlschläge konnte sich die Rhenania nur mit zwei letztlich nebensächlichen Dingen trösten, die ihrem Kontrahenten ausnahmsweise nicht gelangen. Zum einen ging der Kelch einer zweistelligen Pleite gerade noch an ihnen vorbei, zum anderen hielt Eamonn Klein den Strafstoß von Thomas Leßenich, der nach seinem Fehlversuch in Wißkirchen erneut aus elf Metern scheiterte.

Ungleiche Duelle

Es erübrigt sich zu erzählen, dass die Gastgeber alle im Vorfeld mit Spannung erwarteten Zweikämpfe für sich entschieden. Dies galt insbesondere für das Torjägerduell zwischen Nuri Yasar und Dominik Spies, der mit drei Treffern seinen Rückstand in der Schützenliste auf einen Zähler verringern konnte.

Für den Bessenicher Goalgetter ging so ziemlich alles daneben: Bei seinen wenigen gelungen Aktionen hatte der Stürmer sowohl als Vorlagengeber als auch als finaler Akteur großes Pech. Hinzu kam, dass er sich auch noch höhnisches Gelächter des TuS-Anhangs anhören musste, nachdem er innerhalb von wenigen Minuten zum zweiten Mal einen ruhenden Ball weit über den Fangzaun gejagt hatte. Es gibt halt Tage, die sind zum Vergessen.

Die Zusammenfassungen der beiden anderen Spiele mit Kreisbeteiligung folgen am Montag.

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