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Bezirksliga-DerbyMechernich landet in Nierfeld Befreiungsschlag

Lesezeit 5 Minuten
Mechernich hatte mehrfach Grund zum Jubeln, so wie hier nach dem 2:0 durch Tom Lengersdorf (2. v. l.).

Mechernich hatte mehrfach Grund zum Jubeln, so wie hier nach dem 2:0 durch Tom Lengersdorf (2. v. l.).

Die Abwehrarbeit des SV Nierfeld grenzte im Fußball-Bezirksliga-Derby gegen die TuS Mechernich beinahe an Arbeitsverweigerung.

SV Nierfeld – TuS Mechernich 1:5 (1:3). Vor enttäuschender Kulisse, was sicherlich auch dem schlechten Wetter geschuldet war, haben die Gäste einen wichtigen Befreiungsschlag gelandet. Dank einer nahezu fehlerfreien ersten Hälfte war der Dreier eigentlich schon zur Pause gesichert, denn von Nierfelder Seite kam offensiv viel zu wenig.

Erkenntnis des Spiels

Obwohl nach diesem Spieltag noch elf Begegnungen zu absolvieren sind, hätte eine Mechernicher Pleite sportlich wie moralisch gravierende Folgen gehabt. So aber verkürzte die TuS den Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz auf vier Zähler und ist wieder voll im Rennen um den Klassenerhalt. „Es freut mich unheimlich für die Jungs, dass sie sich endlich einmal belohnt haben“, so Trainer Nico Hohn.

Umbaumaßnahmen

Der TuS-Coach hatte sein Team im Vergleich zur Vorwoche kräftig durcheinandergewirbelt, was vor allem die Defensive betraf. Im Kasten erhielt Patrick Mack den Vorzug vor Tom Nitschke, davor verteidigten mit Kevin Mießeler und André Beaujean innen zwei neue Abwehrspieler für Tobi Lebert (diesmal nicht im Kader) und Sekou Keita (Bank). Hinten links spielte überraschend Neuzugang Tom Lengersdorf, der eigentlich fürs Toreschießen geholt worden war. Dafür lief der gelernte Defensivmann Lukas Wollenweber in der Spitze auf. Und was soll man sagen? Alle Wechsel zahlten sich am Ende aus.

Aufreger des Spiels

Als Nierfelds Stephen Kinnen den pfeilschnellen Johannes Simons nach einer guten halben Stunde im vollen Tempo am Fuß erwischte, forderten einige, die auf Mechernicher Seite standen, die Rote Karte. Schiedsrichter Peter Weidenfeld ließ sich trotz der Aufregung nicht zum Platzverweis hinreißen. Eine gute Entscheidung: In der insgesamt fairen Partie war die Verwarnung für das harte, aber keineswegs brutale Einsteigen des Mittelfeldakteurs genau das richtige Strafmaß.

Nierfelder Abwehrschwäche

Was sich die Deckung des SVN, zu der bekanntermaßen mehr als nur die Spieler der Viererkette zählen, vor dem Seitenwechsel leistete, glich einer Arbeitsverweigerung. Nahezu jeder Angriff der Gäste führte zu erhöhter Pulsfrequenz bei Schlussmann Marc-André Virnich, weil seine Vorderleute in allen entscheidenden Duellen den Kürzeren zogen. Unter dem Strich war die Heimelf, die lediglich durch einen durchaus umstrittenen und von Maxi Patt verwandelten Elfmeter – Tom Lengersdorf soll Sven Pohl unfair aus dem Weg geräumt haben – vor dem gegnerischen Tor in Erscheinung trat, mit dem 1:3 noch gut bedient.

Mechernicher Stabilität

So unsicher die Nierfelder hinten standen, so stabil wirkten die Gäste aus Mechernich, die sich auch nach der Pause keine großen Aussetzer leisteten. Lediglich einmal musste Patrick Mack gegen einen Schuss von Dennis Küpper sein ganzes Können aufbieten, ansonsten erlebte der TuS-Keeper einen ziemlich entspannten Nachmittag. Großen Anteil daran hatte Rückkehrer André Beaujean, der speziell in der Luft nicht zu bezwingen war. Zum Leidwesen der TuS-Fans musste der 24-Jährige allerdings mit einer Verletzung vorzeitig den Platz verlassen – die einzige negative Konsequenz dieses Kreisderbys aus Mechernicher Sicht.

Spielverlauf

Im ersten Durchgang war die Elf von Nico Hohn in allen Belangen überlegen, was sich in den Treffern von Lukas Wollenweber, Tom Lengersdorf (machte seine unglückliche Aktion im eigenen Strafraum wieder wett) und Kevin Mießeler auch zahlenmäßig ausdrückte. Den zwischenzeitlichen Ausgleich des SVN konterten die Gäste im direkten Gegenzug und nahmen den Schwarz-Weißen schnell den Wind aus den Segeln. Nach der Pause neutralisierten sich die Kontrahenten über weite Strecken, ehe Joker Jens Honnef und Jonas Hohn, der sich anschließend noch ein unnötiges Scharmützel mit Keeper Virnich leistete, in der letzten Viertelstunde nachlegten.


Erste Zülpicher Niederlage unter Sasses Regie

TuS Zülpich – SG Voreifel 2:4 (0:0). Nachvollziehen, dass seine Mannschaft das Spiel verloren hatte, konnte David Sasse auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff noch nicht. „Wir hatten 22 Eckbälle, 18 Schüsse auf das gegnerische Tor und drei Alutreffer. Voreifel hatte fünf Torschüsse und macht davon vier rein. Wenn es dann 4:2 für die anderen ausgeht, stimmt irgendetwas nicht“, sagte der Trainer. Selbst Gästecoach Guido Hau, der sich laut Sasse hinterher bei ihm entschuldigte, schien das Endresultat ein bisschen unangenehm zu sein. Dennoch: Die SG nahm die drei Zähler aus dem Lokalderby gerne mit und durfte sich in Sachen Effektivität sogar als verdienter Gewinner bezeichnen.

Sasse waren einige Mängel bei seiner Elf nicht verborgen geblieben: Neben der ungenügenden Ausbeute in der finalen Aktion erwies sich der TuS als zu anfällig bei Kontern des Rivalen und leistete sich, zum Beispiel in Person von Robin Metternich vor dem 1:3, auch individuelle Patzer.

Auf der anderen Seite waren die Römerstädter in manchen Situationen nicht vom Glück verfolgt. So entschied sich der Unparteiische nach Foul an Thomas Leßenich im Strafraum dazu, den Vorteil abzuwarten und Luca Ohrem zum Abschluss kommen zu lassen. Dass der Angreifer, der ansonsten als einziger Zülpicher den Weg über die Torlinie fand, die Latte anvisierte, war typisch für die 90 Minuten. „Ich hätte mich natürlich über den Elfmeterpfiff gefreut, aber wir hatten auch so genügend Möglichkeiten. Immerhin hat es die Mannschaft immer weiter probiert“, resümierte Sasse.

Dämpfer für Sötenich

Hambacher SV – SV Sötenich 3:1 (2:0). „Das Ergebnis ist ein Dämpfer für uns, aber nicht dramatisch. Wir sind nach wie vor in der Situation, um da unten rauszukommen“, zeigte sich Gästetrainer Christian Hammes kämpferisch. In einer schwachen Partie zweier Abstiegskandidaten sah es lange Zeit nicht so aus, als sollte sich ein Team einen entscheidenden Vorteil verschaffen können. Dann aber schlug das Pendel innerhalb weniger Augenblicke zugunsten der Platzherren aus.

Zunächst führte eine unübersichtliche Situation auf der linken Seite zu einer Hereingabe in den Strafraum, die Hambach mit der Unterstützung des Innenpfostens zur Führung nutzte. Mit dem folgenden Anstoß verloren die Gäste den Ball etwa 40 Meter vor dem eigenen Gehäuse, der Angreifer zog ab und Torhüter Lars Kreuser boxte sich den Distanzversuch in die Maschen.

Der zweite Durchgang begann, wie der erste aufgehört hatte: In direkter Folge einer Standardsituation gestattete die Defensive der Grün-Weißen dem Kontrahenten drei Chancen, das Spielgerät zu versenken, was die Vorentscheidung bedeutete. Zwar waren die Sötenicher im Anschluss die überlegene Mannschaft, doch es dauerte viel zu lange, ehe Dennis Jäckel nach einer Ecke und dank der Schlafmützigkeit der Heimelf der Anschluss glückte. „Wenn uns das erste Tor zwanzig Minuten früher gelungen wäre, wäre die Sache vielleicht anders ausgegangen. So aber haben wir um ein Tor zu hoch, aber sicherlich auch nicht völlig unverdient verloren“, analysierte Hammes.

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