Rücktritt nach SpielendeKreisliga A: Darum ist Gerrit Ueckert nicht mehr Trainer bei DHO

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DHO-Trainer Gerrit Ueckert steht an der Seitenlinie, beobachtet das Spiel und fährt sich mit der rechten Hand durch die Haare.

Nach dem letzten Saisonspiel hat Gerrit Ueckert bei den Sportfreunden DHO seinen Rücktritt erklärt.

Gerrit Ueckert hat bei den Sportfreunden DHO die Brocken hingeworfen. Die Gründe sind vielfältig und sehr persönlich.

Gerrit Ueckert ist nicht mehr Trainer bei den Sportfreunden Derkum-Hausweiler-Ottenheim (DHO). Seinen Rücktritt verkündete er nach dem letzten Saisonspiel noch in der Kabine. „Es war richtig befreiend. Es ist eine große Last von meinen Schultern gefallen. Auch die Seele fühlte sich leichter an“, sagt Ueckert.

Es sei keine Kurzschlusshandlung gewesen. Die Entscheidung sei in den vergangenen Wochen und Monaten gereift. Bis zum Schluss habe er gehofft, dass sie anders ausfallen würde. „Am Sonntag bin ich dann aufgewacht und habe festgestellt, dass es nicht weitergeht“, sagt der 44-Jährige, der die Sportfreunde von der Kreisliga C in die A-Klasse geführt hat.

Topstürmer verlässt DHO in Richtung SC Wißkirchen

Viele seiner Spieler hatten vorher noch kein Spiel in der höchsten Klasse auf Kreisebene absolviert. Mittlerweile sind sie gestandene Spieler. Und haben das Interesse von höherklassigen Vereinen geweckt. So wechselt Stürmer Fabian Di Stefano (24 Tore) zum Bezirksliga-Aufsteiger SC Wißkirchen. Der Wechsel habe nicht den Ausschlag für seinen Rücktritt gegeben, versichert Ueckert.

Letztlich habe ihm das Ganze keinen Spaß mehr gemacht. Und der Spaß sei entscheidend bei einer Sache, die man hobbymäßig betreibe. „Ich habe mich sieben Tage pro Woche mit Fußball beschäftigt. Trainer sein ist so viel mehr, als zweimal pro Woche einen Ball auf den Platz zu werfen, sonntags die Namen auf die Taktiktafel zu schreiben und ein paar markige Sprüche zur Motivation rauszuhauen“, so Ueckert.

Ueckert: Seeliche Belastung durch den Fußball wurde immer größer

Die seelische Belastung durch den Fußball sei immer größer geworden. Hinzu kamen körperliche Schmerzen infolge eines Bandscheibenvorfalls und eine tiefgreifende private Veränderung. Alles zusammen hätte den Entschluss reifen lassen, so der 44-Jährige. Ueckert betont im Gespräch immer wieder, dass er nicht im Bösen gegangen sei. „Wir telefonieren täglich und ich helfe dem Verein, einen Nachfolger zu finden“, sagt der Trainer, der auch den SV Frauenberg von der B-Klasse in die Kreisliga A geführt hat.

Wie reagieren die Neuzugänge aus das Aus des DHO-Trainers?

Es gebe keinen geeigneten Zeitpunkt, um eine solche Entscheidung zu verkünden. Der 1. Juli wäre aber laut Ueckert „unfair“ gewesen. Und zudem hätte er dann das „Paket“ DHO noch einige Wochen mit sich herumgetragen.

Die Mannschaft habe den Schritt gut aufgefasst. „Ich glaube, die Jungs haben irgendetwas geahnt. Ich habe ja in den vergangenen Wochen auch immer mal wieder eine verdeckte Andeutung gemacht“, sagt Ueckert, der sich nach eigenem Bekunden auch darum kümmert, dass die Neuzugänge trotz seines Absprungs zu den Sportfreunden kommen.

Einer dieser geplanten und eigentlich bereits verkündeten Neuzugänge ist Mirco Gernand vom Euskirchener TSC. Der Stürmer erzielte in der abgelaufenen Saison 21 Tore für den Absteiger – mehr als die Hälfte der Treffer, die der ETSC insgesamt erzielte (41). Einen Trainerjob bei einem anderen Verein schließt Ueckert aus.

In seinem Leben gebe es aktuell ganz andere Prioritäten. Und dann sagt er einen Satz, der aufhorchen lässt. „Wenn ich irgendwo Trainer werde, dann im Kreis Euskirchen. Und vielleicht kehre ich ja auch zurück zu DHO.“

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