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Zwei Wochen und zwei TermineSo schnell geht die Ausbildung zum Fußballtrainer für Kinder

Lesezeit 4 Minuten
Teilnehmer des Lehrgangs spielen auf dem Rasenplatz in Kirchheim fangen.

Von dem Wetter lassen sich die Teilnehmer des Lehrgangs zum FVM-Kindertrainer-Zertifikat nicht unterkriegen.

Mit wenig Aufwand erst zum Kindertrainer und dann in 12 Monaten zur Trainer-C-Lizenz – eine neue Ausbildungsreform des FVM (Fußballverein Mittelrhein) macht es möglich.

Mit dem Wetter hatten die Lehrgangsteilnehmer beim Kennenlernen kein Glück. Pünktlich mit dem Betreten des Rasenplatzes fing es an zu regnen, der Wind pfiff an diesem ungemütlichen Samstag Mitte Januar ordentlich durch die Kirchheimer Steinbach-Arena.

Die Laune ließen sich die ungefähr 25 Frauen und Männern davon aber nicht verderben: In kürzester Zeit waren mehrere kleine Tore aufgebaut und Spielfelder abgesteckt, damit nach einem längeren Theorieteil die Praxis losgehen konnte.

Nicht nur für Kinder: Fangspiele zum Warmmachen

Unter Anleitung der Ausbilder Karl Slickers und Tarek Maarouf – DFB-Stützpunkttrainer aus dem Rhein-Erft-Kreis und aus Köln – stand zum Warmmachen ein Fangspiel auf dem Programm. Obwohl es eigentlich für Kinder von den Bambini bis zur E-Jugend vorgesehen ist, bereitete es der Gruppe offensichtlich eine Menge Spaß.

Später kamen auch noch Übungen mit dem Ball hinzu, denn die Absolventen sollen den kleinsten Fußballerinnen und Fußballern künftig ein altersgerechtes Training anbieten.

Fußballkreisvorsitzende Doris Mager freut sich über das große Interesse

Der Kurs, der seit Anfang des Jahres unter dem sperrigen Titel „FVM-Kindertrainer-Zertifikat“ läuft, ist Teil einer Neugestaltung in der Ausbildung von Übungsleitern. „Im vergangenen Jahr gab es bereits einen Lehrgang in Bessenich, momentan finden bei uns in der Region parallel zwei Veranstaltungen in Dreiborn und Kirchheim statt, die auf hohe Resonanz stoßen“, freut sich Doris Mager über das große Interesse.

Die Fußballkreisvorsitzende, die in Kirchheim wohnt, ist nicht als Beobachterin auf die heimische Anlage gekommen, sondern als Teilnehmerin. „Ich habe zwölf Jahre als Betreuerin im Jugendbereich gearbeitet, habe aber keine Lizenz. Mein Ziel ist es, hier neue Erfahrungen mitzunehmen und später aus eigener Anschauung heraus den Lehrgang zu bewerben“, berichtet Mager, für die eine Tätigkeit am Spielfeldrand vorerst kein Thema ist. „Vielleicht irgendwann, wenn die Enkel da sind“, sagt sie mit Klemmbrett und Kuli unter dem Arm und schmunzelt.

Mitschreiben müssen die Teilnehmer einiges, der erste Präsenztag von 9 Uhr bis in den späten Nachmittag hinein ist prall gefüllt mit Informationen. „Die Inhalte sind sehr umfassend, sodass ich mir noch einen dritten Präsenztag gewünscht hätte“, sagt Monika Kerbs, Jugendtrainerin beim VfR Flamersheim.

Neue Ausbildungsreform arbeitet mit einem digitalen System

Aktuell gibt es nur zwei, denen jeweils zwei Wochen Online-Unterricht vorausgehen. „Wir bekommen aktuelles Material zugeschickt, das wir bis zu einem gewissen Datum erledigt haben müssen“, nennt Kerbs die Vorteile des digitalen Systems. Sie verfügt als Verantwortliche eines Bambini- und eines E-Jugend-Teams bereits über praktische Erfahrung und möchte anschließend den Übungsleiterschein im Breitensport machen.

Ihr Kollege Steffen Grimm hat keine weiteren Schritte geplant. Dem Coach einer F-Jugend ist es wichtig, über das Hintergrundwissen zu verfügen, um mit seinen Schützlingen angemessen arbeiten zu können. „Wie geht man mit Kindern in diesem Alter richtig um? Was muss ich in Sachen Aufsichtspflicht beachten? Auf diese Fragen wollte ich gerne eine Antwort haben“, nennt der zweifache Familienvater seine Motivation.

Ich fand es bemerkenswert, dass fremde Leute, die lediglich ihre Leidenschaft für den Sport verbindet, eine so rege Diskussion führen können
Nils Runnebohm

Die meisten anderen wollen sich fußballspezifisch weiterbilden. Wie zum Beispiel Fabian Flatten und Nils Runnebohm, die für den TuS Dom-Esch auflaufen und vom offenen und kommunikativen Miteinander in der altersmäßig heterogenen Gruppe (von 14 bis über 50 Jahre) sofort angetan waren. „Ich fand es bemerkenswert, dass fremde Leute, die lediglich ihre Leidenschaft für den Sport verbindet, eine so rege Diskussion führen können“, resümiert Runnebohm, der sich gut vorstellen kann, weitere Lehrgänge zu besuchen.

Über das Kindertrainer-Zertifikat mit 20 Lerneinheiten geht es in der Ausbildung weiter mit dem DFB-Basis-Coach (40 LE) und einem von drei Profillehrgängen (Kinder, Jugend oder Senioren, 80 LE), nach deren Abschluss man die C-Lizenz in der Tasche hat.

Innerhalb von 12 Monaten zur Trainer-C-Lizenz

„Wir hoffen, dass die Teilnehmer auf den Geschmack gekommen sind, und wollen in diesem Frühjahr zunächst einen Kurs zum Basis-Coach anbieten. Im Laufe des Jahres soll dann noch ein Profillehrgang folgen, sodass man innerhalb von zwölf Monaten seine Lizenz absolvieren könnte“, bekräftigt Doris Mager, die von der Flexibilität des Gesamtkonzepts überzeugt ist. „Der Aufwand für das FVM-Kindertrainer-Zertifikat ist relativ gering und die Kosten sind mit 75 Euro verhältnismäßig günstig. Außerdem bekommt man die 20 Lerneinheiten später auf die C-Lizenz angerechnet.“

Flatten, der in Dom-Esch wieder Jugendfußball aufbauen will, und Grimm teilen diese Meinung und loben das moderne Format des Lehrgangs. Als ehemalige Jugendleiterin des VfR Flamersheim hat Monika Kerbs noch einen Verbesserungsvorschlag: „Ich fände es gut, wenn man dieses Zertifikat auch noch auf die älteren Jahrgänge ausdehnen würde.“

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