Bei einem Zusammenprall während eines Ligaspiels erleidet der Stürmer des SSV Weilerswist lebensbedrohliche Verletzungen.
Sport-Rückblick 2025Als bei Weilerswists Patrick Hinsch Fußball zur Nebensache wurde

Gute Unterstützung: Patrick Hinsch hat Freundin Daria Scala und Trainer Frederik Ziburske an seiner Seite.
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Am 23. März blieb die Zeit kurz stehen. Auf dem Sportplatz in Sieberath prallen in der 37. Minute der Kreisliga-A-Partie zwischen Hellenthal und Weilerswist Gäste-Stürmer Patrick Hinsch und der heimische Torwart Fabio Züll mit den Köpfen zusammen. Während der Schlussmann mit einer Gehirnerschütterung davonkommt, erleidet Hinsch ein Schädel-Hirn-Trauma, bricht sich das Nasenbein, das Jochbein, die Kieferhöhlenwand, er schwebt in Lebensgefahr.
Nach Tagen des Zitterns und Bangens steht fest: Hinsch kommt durch. Aber es beginnt eine Zeit, die gefüllt ist mit Reha-Maßnahmen, mit Operationen, mit Fortschritten und Rückschlägen. Immer unterstützt wird Hinsch dabei von seinen Mitspielern des SSV Weilerswist, die selbst teilweise traumatisiert waren von dem Ereignis und Betreuung brauchten. An Fußball war bei einigen Spielern nicht zu denken.
Für die zweite Mannschaft hat Hinsch bereits ein Tor erzielt
Bundeswehrsoldat Hinsch ist aber ein Kämpfer. Er hat gerade das Krankenhaus verlassen, da steht er bereits auf dem Sportplatz: Als Zuschauer unterstützt er sein Team gegen Flamersheim/Kirchheim. Im letzten Saisonspiel wechselt ihn Trainer Frederik Ziburske kurz vor Schluss ein. Es ist ein Symbol, eine Geste. Patrick Hinsch gehört weiter zum Team.
Es ist aber auch eine Aufforderung, dass er nicht lockerlässt. Ende Oktober gelingt das, was ein Stürmer am liebsten macht: Er schießt in seinem einzigen Einsatz in der Hinrunde für die zweite Mannschaft des SSV sein erstes Tor nach der Verletzung. 21 Minuten stand er auf dem Feld. „Das war zwar ein schöner Moment, hat sich aber komisch angefühlt“, sagt er.
Auch das ist ein Anreiz und zeigt, dass sich die Maßnahmen gelohnt haben. Zuletzt lag Hinsch allerdings erneut unter dem Messer. Zum letzten Mal. Die Nase, durch die er seit der Verletzung nicht mehr atmen konnte, wurde korrigiert. Wahrnehmungsstörungen und ein seltsames Gefühl in den Beinen hat er aber immer noch. „Das nervt“, sagt er.
Aber der 26-Jährige hat ein Ziel. Ende März, also ein Jahr nach der lebensgefährlichen Verletzung, soll das alles weg sein. Dafür trainiert er jeden Tag. „Dann will ich wieder voll angreifen – auch in der ersten Mannschaft“, sagt Hinsch.


