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Sport-Rückblick 2025Ein turbulentes Jahr für den Frauenfußball im Kreis Euskirchen

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Kommerns Kapitänin Nele Wagner (r.) präsentiert den Kreispokal ihren jubelnden Mitspielerinnen.

Kreispokalsieger wurde der VfL Kommern.

Seltsame Entscheidungen des Verbandes, der Rückzug von Erfthöhen und ein Pokalwettbewerb als Farce trüben das Bild beim Frauenfußball.

Auf den ersten Blick sieht die Lage im Frauenfußball im Kreis Euskirchen so gut wie seit Jahren nicht mehr aus. Mit Füssenich-Geich und Zülpich gibt es zwei Landesligisten, mit Kommern könnte nächste Saison ein dritter hinzukommen, und Wißkirchen hat aktuell mit dem Abstieg in der Bezirksliga nichts zu tun. Die C-Juniorinnen des TuS Zülpich spielen sogar in der Mittelrheinliga. Also alles top – oder?

Blickt man tiefer, ist doch nicht alles goldig. Mit der SG Erfthöhen hat sich ein Seniorenteam vom Spielbetrieb zurückgezogen, aktuell gibt es nur noch sieben Mannschaften (Hellenthal, Mutscheid und Kommern II treten in der Kreisliga gegeneinander an). Einige Frauen haben sich mittlerweile dazu durchgerungen, bei den Männern zu spielen (Nöthen-Pesch-Harzheim III).

Erfthöhen stand ohne ein Ausscheidungsspiel im Finale

Vollends zur Farce wurde der Kreispokal in der vergangenen Saison. Da standen mit Kommern und Erfthöhen zwei Teams im Finale, von denen eines (Erfthöhen) vorher kein einziges Spiel bestritten hatte. Die SG hatte im Viertelfinale ein Freilos. Im Halbfinale traten die beiden Jetzt-Landesligisten Zülpich und Füssenich-Geich nicht an, sodass Erfthöhen und der VfL Kommern (der im Viertelfinale immerhin 8:1 gegen Hellenthal gewonnen hatte) kampflos ins Endspiel einrückten, das Kommern schließlich 2:1 gewann.

Für eine weitere Unattraktivität im Fußballkreis Euskirchen sorgt der Fußballverband Mittelrhein bei seiner Staffeleinteilung. In der vergangenen Saison hätte es in der Bezirksliga die Möglichkeit gegeben, Zülpich, Erfthöhen und Wißkirchen in eine Staffel zu packen. Denn Kreisderbys, das zeigt sich ganz klar, sind für die Mannschaften und auch die Zuschauer so besonders, dass man darauf hinfiebert. Doch der Verband steckte Zülpich in eine andere Staffel.

In dieser Saison wiederholt der FVM das Ganze: Kommern und Wißkirchen spielen in unterschiedlichen Bezirksliga-Staffeln, obwohl die Entfernung nur rund sieben Kilometer (Luftlinie) beträgt. Und das setzt sich im Jugendbereich fort. Statt in einer Staffel gegeneinander zu spielen, müssen die B-Juniorinnen aus Kommern und Zülpich weit fahren.

Bleibt nur zu hoffen, dass ein Ereignis wie die Fußball-WM im eigenen Land 2029 ein paar Kräfte freisetzt und den Frauen- und Mädchenfußball nachhaltig stärkt.