Baseball-LandesligaZülpich Eagles besiegen Aachen und sind neuer Tabellenführer

Lesezeit 4 Minuten
Der Zülpicher Spieler schwingt zu hoch und verletzt sich dabei. Der Ball ist hinter ihm. Im Hintergrund sieht man die Ergebnistafel.

Schmerzhafter Schwung: Jens Weiler zieht sich bei diesem Schlagversuch vermutlich eine Muskelverletzung zu.

Besonders Pitcher Simon Benentreu erlebte auf Seite der Zülpich Eagles einen grandiosen Tag. Aachen hatte keine Chance.

Zülpich Eagles – Aachen Greyhounds 15:0. Spitzenspiel in der Baseball-Landesliga II. Der Tabellenzweite, die Zülpich Eagles, empfangen den ungeschlagenen Tabellenführer, die Aachen Greyhounds. Es sollte die Standortbestimmung für den Aufsteiger aus dem Kreis Euskirchen werden. Und die wurde es. Eindrucksvoll. Und trotzdem mit einem kleinen Fragezeichen versehen.

Die Ausgangslage

Die Vermutung von Zülpichs Spielertrainer Fabian Schild sollte sich nämlich bewahrheiten: Aachen reiste, angeblich urlaubsbedingt, nicht mit Bestbesetzung an und wollte das Spiel wohl auch verschieben. Mit einem Sieg wäre das Heimteam, das bisher nur eine Niederlage wegen eines Spielabbruchs infolge eines Unwetters erlitten hat, an Aachen vorbei.

Zülpichs Simon Benentreu beim Wurf.

Großartiges Spiel: Pitcher Simon Benentreu wurde zum MVP, dem wertvollsten Spieler des Spiels, gewählt.

Das Wetter im Allgemeinen

Apropos: Ein Unwetter sollte es dieses Mal nicht geben. Stattdessen machten Temperaturen von fast 30 Grad es den Spielern alles andere als leicht. So konn man zwischendurch doch ein wenig Mitleid mit Finn Hoffmann haben. Gleich viermal startete er einen Lauf zwischen Base 1 und Base 2 – und wurde jedes Mal zurückgepfiffen. Das Spiel ging an die Substanz, zwischendurch „duschte“ Fabian Schild seinen Kopf in der Wassertonne.

Die Sonne im Speziellen

Das Publikum hatte Schirme als Sonnenschutz mitgebracht. Das hatten die Spieler nicht. Selbst Sonnenbrillen und die Schirme der Baseball-Caps halfen nicht immer. Die Verteidiger mussten beim Fangen der Bälle immer in die Sonne gucken. Aachener Spieler griffen deshalb gerne einmal neben den Ball, was Zülpich kostbare Zeit für Läufe einbrachte.

Ein Hund liegt halb im Schatten, sein Herrchen hat ihm etwas Wasser gegeben.

Flüssigkeit und Schatten brauchten auch tierische Zuschauer.

Aber haben nicht beide Mannschaften das gleiche Problem, weil die gleichen Voraussetzungen herrscht? Theoretisch schon: Aber da die Aachener Spieler kaum einen Ball trafen, hatten die Zülpicher Verteidiger einen ruhigen Tag ohne ständig in die Sonne zu blicken.

Der Spieler des Spiels

Dass die Aachener kaum einen Ball trafen, lag vor allen Dingen an einem Zülpicher, den Sportfans im Kreis hauptsächlich aus einer anderen amerikanischen Sportart kennen: dem Basketball. In der läuft Simon Benentreu für den TuS Zülpich auf. Aber im Sommer zeigt er regelmäßig, dass er nicht nur sehr gut mit dem orangefarbenen großen Ball umgehen kann, sondern auch mit dem kleinen weißen. Der Spieler hat diesmal, im Gegensatz zum Basketball, zwar keine goldenen Elemente an seinen Schuhen, dafür aber viel Gold im Arm. Der Pitcher (Werfer) zeigte vom Hügel eine großartige Leistung und brachte die Batter (Schläger) um den Verstand.

Das gab nicht nur Sonderlob vom Trainer, der sagte: „Simon hat ein grandioses Spiel gemacht. Aachen hat nicht einen Run auf die dritte Base geschafft.“Auch die Spieler wertschätzten Benentreu. Direkt nach Spielende wählt der Most Valuable Player der Vorwoche seinen Nachfolger zum wertvollsten Spieler des Spiels. Fabian Dwinger entschied sich für Simon Benentreu. Und das vollkommen verdient. Ihm gelang ein Shutout, Aachen holte wegen seiner Würfe keinen Punkt.

Das Spiel

Die Eagles sind eigentlich eine Mannschaft, die immer ein wenig braucht, um ins Spiel zu kommen, auch dank Anpassung der Taktik. Deshalb gehen Spieler und Fans nach wie vor davon aus, dass die bisher einzige Niederlage gegen Duisburg ohne den Abbruch keine geworden wäre.

Zülpichs Finn Hoffmann springt zurück aufs Base. Der Aachener spieler ist fangbereit.

Sicher: Finn Hoffmann ist vor dem Ball an der Base.

Gegen Aachen zeigten die Eagles etwas vollkommen anderes: Sie waren von Anfang an hellwach – und positiv motiviert. Die Spieler feuern sich gegenseitig an, helfen sich mit Zurufen. In jedem Inning (Durchgang) punkteten sie, herausragend war das vierte Inning, in dem acht Spieler nach Hause gebracht wurden. Als es im fünften Inning 15:0 stand, hatte der Umpire (Schiedsrichter) Gnade und beendete das Spiel durch die Mercy Rule.

Schrecksekunde des Spiels

Kühlspray war bei den hohen Temperaturen mit Sicherheit keine schlechte Idee. Jens Weiler hätte dennoch gerne darauf verzichtet. Bei einem Schlagversuch schwang er mit dem rechten Arm zu weit nach oben aus. Sofort fasste er sich an den oberen rechten Brustmuskel. Er machte zwar noch einen Schlag und lief auch bis zur ersten Base, musste sich dann aber behandeln lassen. Nach einem weiteren Run deutete er an, dass es nicht mehr weitergehe.

Sein erster Verdacht: Da ist was gerissen. Bis zum 12. August hat er aber jetzt Zeit zur Heilung, denn der Baseball geht in die Sommerpause. Der Blick auf die Tabelle wird vielleicht zur Genesung beitragen: Die Eagles stehen jetzt ganz oben.

Das sagt der Trainer

Fabian Schild: „Wir haben uns in der Defense nur einen Fehler erlaubt, waren aber direkt wieder da und haben Vollgas gegeben. So, wie wir heute gespielt haben, kann kommen, wer will.“

Das sagen wir

Zülpich gewinnt hochverdient. Mehr gibt es nicht zu sagen.

KStA abonnieren