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ToptalenteFür drei Leichtathletinnen des TuS Zülpich geht's zur deutschen Meisterschaft

Lesezeit 7 Minuten
Das Bild zeigt Bibiane Wollersheim beim Hürdenlauf.

Bibiane Wollersheim vom Team Voreifel hat sich gleich in drei Disziplinen für die deutsche Meisterschaft in Ulm qualifiziert. 

Die Leichtathletinnen Bibiane Wollersheim, Lisann Berning und Lisa Mauel haben sich mit starken Leistungen für die Meisterschaft qualifiziert.

Lisa Mauel, Bibiane Wollersheim und Lisann Berning stehen vor dem Höhepunkt ihrer Leichtathletikkarriere. Die jungen Sportlerinnen des TuS Zülpich starten bei den deutschen Jugendmeisterschaften: Bibiane Wollersheim und Lisann Berning absolvieren ihre Wettkämpfe vom 4. bis 6. Juli in Ulm, Lisa Mauel wird eine Woche später in Bochum über die 400 Meter an den Start gehen.

Die 18-jährige Abiturientin aus Zülpich hat sich mit einer Zeit von 58,15 Sekunden für die „Deutschen“ qualifiziert. „Das Schöne an der Leichtathletik ist, dass ich dabei den Kopf frei bekomme. Gerade im Abi-Stress habe ich das immer wieder gemerkt“, sagt Lisa Mauel, die vor einigen Jahren den Schülerlauf beim Chlodwiglauf gewann und anschließend von einer Lehrerin zur Leichtathletik „verdonnert“ wurde. Rückblickend eine gute Entscheidung. Lisa Mauel ist nämlich nicht nur amtierende Sportlerin des Jahres der Stadt Zülpich, sondern nahm bereits vor zwei Jahren an der deutschen Meisterschaft in Rostock teil.

400 Meter sind Lisa Mauels Paradestrecke

„Nein, ich quäle mich nicht gerne, aber die Disziplin ist eine echte Qual. Aber es ist halt einfach meins“, sagt Lisa Mauel über ihre Paradestrecke. Etwas Konkretes hat sich die 18-Jährige für die Meisterschaft nicht vorgenommen. Sie wolle den Wettbewerb genießen, sagt die Sportlerin, die in der Woche etwa zwölf Stunden trainiert. Dabei verbringt sie nicht nur Zeit auf der Tartanbahn am Schulzentrum, sondern absolviert längere Läufe auf der Straße oder macht Kräftigungsübungen im Fitnessstudio.

Für Lisa Mauel könnte die deutsche Meisterschaft in Bochum so etwas wie der letzte große Höhepunkt sein – zumindest im Trikot des Team Voreifel für das der TuS Zülpich und die LGO Euskirchen/Erftstadt bei Verbandsmeisterschaften starten. Der Grund: Die 18-Jährige wird ein Studium in Mülheim an der Ruhr beginnen. „Dann werde ich mir wahrscheinlich einen neuen Verein suchen, denn der Aufwand, in Zülpich zu trainieren, ist dann eigentlich zu groß“, sagt sie.

Bibiane Wollersheim ist ein Vorbild für ihre Teamkolleginnen

Aber wenn sie sich ihre jetzige Mannschaftskollegin Bibiane Wollersheim zum Vorbild nimmt, dann muss ein Studium nicht das Ende von schnellen Zeiten und dem roten Team-Voreifel-Trikot bedeuten. Die 20-Jährige ist mitten in einem dualen Studium und ist dennoch schnell. So schnell, dass sie sich in drei Disziplinen für die U23-Meisterschaft in Ulm qualifiziert hat: für die 100 Meter, die 200 Meter und die 400 Meter.

Los geht die Meisterschaft für die 20-Jährige am Freitag mit den Vorläufen über die 400 Meter. Samstag stehen dann die 100 Meter auf dem Programm. Eine Distanz, die der Zülpicherin aktuell ziemlich gut liegt. Bei der Nordrheinmeisterschaft lief sie die 100 Meter in 12,04 Sekunden – persönliche Bestzeit im Zwischenlauf und Qualifikation für die „Deutsche“.

Wenn es normal läuft, hat Bibiane da die besten Chancen aufs Finale.
Markus Mollek, Trainer des TuS Zülpich

Am Sonntag geht es dann auf die 200 Meter. „Wenn es normal läuft, hat Bibiane da die besten Chancen aufs Finale“, sagt Trainer Markus Mollek. Bei den anderen Wettbewerben deshalb Körner sparen? Nicht mit Bibiane Wollersheim, nicht mit Trainer Markus Mollek, nicht mit Vater-Trainer Manfred Wollersheim. „Wenn man sich in drei Disziplinen qualifiziert, dann soll man das einfach genießen und in allen drei starten“, sagt Markus Mollek.

Der Verein hat für die Athletinnen und die Trainer in Ulm ein Hotel gebucht. Alles andere sei völliger Wahnsinn. Bei der deutschen Meisterschaft in Bochum für Lisa Mauel sei es anders. „Da fahren wir mit dem Auto hin und auch wieder zurück“, so der Coach, der aber ankündigt, dass sich in Ulm nicht alles um Sport drehen wird. „Wir werden auch Sightseeing machen. Und nach einem Wettkampf sind wir auch schon mal Burger essen gegangen. Da sind wir nicht so“, sagt Coach Mollek. Und Bibiane? „Ich habe das Glück, dass ich das alles gut verstoffwechsele“, so die Athletin.

Das Bild zeigt Leichtathletin Lisann Berning während des Trainings.

Lisann Berning startet bei den deutschen Meisterschaften über die 300 Meter.

Das Bild zeigt Leichtathletin Lisa Mauel aus Zülpich beim Hürdenlauf.

Die Zülpicherin Lisa Mauel hat sich für die deutsche Meisterschaft in Bochum qualifiziert. .

Mit der 20-Jährigen ist auch Mannschaftskollegin Lisann Berning in Ulm. Die 15-Jährige war bei der Nordrheinmeisterschaft ebenfalls in guter Form. Über die 300 Meter lief sie in 41,54 Sekunden ins Ziel. Das bedeutete persönliche Bestzeit. Berning war damit sogar zwei Sekunden schneller als die Zweitplatzierte, die mit ihrer Bestzeit aktuell auf dem 16. Platz der deutschen Bestliste liegt. „Zwischen ihrer jetzigen Platzierung und dem dritten Platz liegen gerade mal 0,5 Sekunden“, sagt Coach Mollek, der für seinen Schützling in Ulm einen Wunsch hat: „Wenn Lisann mal den Start nicht verschläft, dann ist alles möglich.“

Als die Teenagerin das hört, muss sie lächeln – und nickt zustimmend. Auch Bernings Talent wurde übrigens beim Schüler-Chlodwiglauf entdeckt, den sie für sich entscheiden konnte. Lisann Berning besucht die 8. Klasse im Franken-Gymnasium. Auch sie berichtet von brennenden Oberschenkeln. Taktisch laufen sei bei 300 Metern nämlich nicht möglich. Da heiße es vom Start weg: „Es gibt nur ein Gas und das ist Vollgas“, so die Schülerin.

Die Trainer sind stolz auf ihre Schützlinge

Und die Trainer? Die sind vor allem stolz auf die Leistungen der Leichtathletinnen. Aber vor allem Markus Mollek wird vor den Wettkämpfen auch sicherlich ein wenig nervös sein, gesteht er. Wohlwissend, dass ein Trainer im Nachgang für alle Szenarien gerüstet sein müsse. „Wir leiden natürlich mit. Wir freuen uns mit, sind aber natürlich auch Seelentröster, wenn es mal nicht so gut läuft“, sagt Mollek.

Bei den deutschen Meisterschaften könne auf die jungen Leichtathletinnen vom Team Voreifel auch eine Dopingprobe zukommen. Regelmäßig überprüft werden die drei Athletinnen derzeit nicht, weil sie laut Mollek keinem Kader angehören. Aber bei Meisterschaften werde natürlich schon kontrolliert. Dafür müsse man aber nicht erst ein Rennen gewinnen.

Das Bild zeigt die beiden Trainer des TuS Zülpich während des Trainings.

Trainergespann: Markus Mollek (l.) und Manfred Wollersheim.

Wer beim Training in Zülpich zuschaut, stellt fest, dass beim Jugendtraining der Leichtathleten vor allem Mädchen dabei sind. „Der TuS ist mit Basketball und Fußball im Jungenbereich sehr gut aufgestellt“, so Mollek. Da sei es kein Zufall, dass die Leichtathletik von Mädchen dominiert werde.

Eine große Ausnahme gibt es aber: Justus Wollersheim. Der hat vor allem die Wurfdisziplinen für sich entdeckt. Bei den Nordrheinmeisterschaften sicherte er sich mit 43,44 Metern beim Diskus den Titel. Das Besondere: Jeder seiner Würfe hätte von der Weite letztlich zum Titel gereicht. Die Norm für die deutsche Meisterschaft von 45 Meter hat er knapp verfehlt – obwohl er sich im Laufe eines Jahres um sieben Meter verbessert hat.

Auch wenn die Ergebnisse bei den Meisterschaften noch offen sind: Eine kleine Überraschung wird es für Bibiane Wollersheim, Lisann Berning und Lisa Mauel geben. Welche? Das wollen die Trainer Markus Mollek und Manfred Wollersheim nicht verraten.


Athletinnen vom Team Voreifel in überragender Form

Mit zahlreichen persönlichen Bestleistungen und sogar einem neuen Nordrhein-Rekord kehrte das Team Voreifel von den U14-Meisterschaften in Krefeld zurück. Allen voran glänzte Emilie Bings (W12), die in mehreren Disziplinen überzeugte. Im 60-Meter-Hürdenlauf stellte die junge Sportlerin der LGO Euskirchen/Erftstadt in einem beeindruckenden Rennen einen Nordrhein-Rekord auf und sicherte sich damit den ersten Platz.

Auch im Kugelstoßen dominierte sie mit starken 7,99 Metern und gewann ebenfalls Gold. Im Weitsprung zeigte sie ihr Sprungtalent mit einer persönlichen Bestleistung von 4,77 Metern, was ihr die Silbermedaille einbrachte. In den technischen Disziplinen Diskuswurf und Hochsprung erreichte Bings jeweils den vierten Platz. Über die 75 Meter sprintete sie zu einer Bestzeit, verpasste jedoch das Finale denkbar knapp – nur eine Hundertstelsekunde trennte sie vom Endlauf.

Auch Malou Reisinger (W12) präsentierte sich in Topform. Sie erzielte gleich in mehreren Disziplinen persönliche Bestleistungen: im 800-Meter-Lauf, im Weitsprung mit 3,98 Meter, über 75 Meter sowie im Hochsprung, wo sie 1,33 Meter überquerte. In letzterer Disziplin bedeutete dies einen starken sechsten Platz im Gesamtklassement. Bei den Jungen überzeugte Nils Thiele (M12), der sowohl im Weitsprung als auch über die 75-Meter persönliche Bestleistungen erzielte und somit seine positive Entwicklung unter Beweis stellte.

Caroline Hermann war in der Altersklasse W35 am Start. Sie stellte im Diskuswerfen mit 32,71 Metern eine persönliche Bestleistung auf. Im Kugelstoßen schaffte sie es mit 11,36 Meter sogar aufs Podium. Lisanne Wollersheim, die genau wie Hermann beim TuS Zülpich trainiert, war ebenfalls mit dem Diskus sehr erfolgreich. Mit 31,77 stellte sie eine persönliche Bestweite auf und belegte in der Klasse WJU20 den zweiten Platz in Krefeld. Ihr Bruder Justus Wollersheim warf zudem den Speer auf 46,18 Meter. Das bedeutet Platz drei und persönliche Bestweite.