Sehr schön, sehr teuerSanierung des City-Forums in Euskirchen ist fast abgeschlossen

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Froh über den Abschluss der Arbeiten: Martin Nötzel (l.) und Jürgen Huthmacher an der modernisierten Hauptfront.

Froh über den Abschluss der Arbeiten: Martin Nötzel (l.) und Jürgen Huthmacher an der modernisierten Hauptfront.

  • Die Arbeiten am Euskirchener City-Forum, die seit Sommer 2017 laufen, sind nun – bis auf einige Restarbeiten – abgeschlossen.
  • Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 5,25 Millionen Euro netto.
  • Lesen Sie hier alles zu den noch austehenden Arbeiten, der Finanzierung und dem neuen City-Forum.

Euskirchen – Die Modernisierung des Euskirchener City-Forums (EuCF) steht kurz vor dem Abschluss. In den zurückliegenden Wochen sind auch die Außenanlagen des städtischen Veranstaltungszentrums erneuert worden. „Bis auf kleine Restarbeiten ist alles geschafft“, sagt Betriebsleiter Jürgen Huthmacher erleichtert.

Die Sanierung hatte im Sommer 2017 begonnen. In mehreren Etappen wurde das frühere Bürgerhaus an der Hochstraße auf Vordermann gebracht. Die Kosten summieren sich nach Huthmachers Angaben mittlerweile auf 5,25 Millionen Euro netto.

Erste Kostenschätzung bereits bei 2,5 Millionen Euro

Als die politischen Debatten über das Vorhaben begannen, war von ganz anderen Beträgen die Rede gewesen, zum Beispiel im Stadtrat, der im März 2016 mit einer Mehrheitsentscheidung den Grundsatzbeschluss fasste, das EuCF zu erhalten. Der Vorschlag von Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU), den Betrieb einzustellen, war damit vom Tisch. Seine Gegenspieler in diesem Fall – CDU, SPD, FDP und Linke – gaben 400 000 Euro für erste Ertüchtigungsmaßnahmen frei.

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Das Bühnenpodest im Atrium.

Die Verwaltung argumentierte, dass geschätzt zwei Millionen Euro notwendig seien, um einen Zustand herzustellen, der das City-Forum für Veranstalter wieder interessant machen würde. Die CDU warf Betriebsleiter Huthmacher daraufhin vor, diese Summe nur zu nennen, um diejenigen Fraktionen, die für den Erhalt plädierten, abzuschrecken – was Huthmacher dementierte.

Schon die erste Kostenschätzung eines Architekturbüros belief sich auf 2,5 Millionen Euro. Als die Baumaßnahme 2017 begann, kalkulierte die Verwaltung bereits mit 3,1 Millionen Euro. Ein Jahr später war man dann bei 4,75 Millionen Euro angelangt. Und bis Dezember 2018 kam eine weitere Viertelmillion hinzu. Die Anhänger des City-Forums blieben gelassen. „Die vielen Mittel, die wir bereitgestellt haben, haben sich gelohnt“, sagte der CDU-Stadtverordnete Albert Wichterich. „Es war die richtige Lösung, dieses Geld in die Hand zu nehmen.“

Zuletzt wurden die Außenanlagen saniert

Die Kostenexplosion hatte mehrere Gründe, wie die Stadtverwaltung Ende 2018 resümierte. Zum einen habe sich bewahrheitet, dass Bauen im Bestand stets Risiken berge. Zum anderen führten Änderungen des ursprünglichen Konzepts, etwa was die Veranstaltungstechnik anbelangte, zu Mehrausgaben. Nicht zuletzt ergaben Ausschreibungen häufiger deutlich höhere Preise als bei der Planung angenommen.

Fläche für Freiluftveranstaltungen

Das Atrium, das auf der Ostseite des City-Forums an den Klostergarten grenzt, ist ebenfalls verschönert worden. Die Bodenbeläge sind neu, am südlichen Rand hat die Stadt ein Bühnenpodest anlegen lassen.

Es ist für Freiluftveranstaltungen gedacht, etwa für Konzerte oder Theateraufführungen. Der Stadtbetrieb Kultureinrichtungen, den Jürgen Huthmacher leitet, arbeitet an einem Nutzungskonzept.

Die Stufen des Atriums werden noch mit Sitzflächen aus Hartplastik ausgestattet, damit Konzert- und Theaterbesucher sowie andere Nutzer es etwas bequemer haben als vorher. Bei Dunkelheit wird die Fläche jetzt durch Mastleuchten erhellt. (ejb)

Den letzten großen Block stellte die Umgestaltung der Außenanlagen dar. Sie schlägt mit etwa 400 000 Euro zu Buche, wie Jürgen Huthmacher jetzt auf Anfrage sagte. Rund um das Gebäude wurden große Teile der Treppenbeläge und des Pflasters ausgetauscht. Auf der Seite des Haupteingangs, an der Hochstraße also, ließ die Stadt die barrierefreie Rampe neu anlegen. Sie führt jetzt, anders als vorher, in südlicher Richtung auf eine Lauffläche, die auf einem Niveau den Haupteingang und die Tür zum Bistro-Raum verbindet.

„Damit haben wir die Front optisch beruhigt“, sagt Huthmacher. Die neue Aufteilung helfe außerdem bei der Zuschauerführung, was vor allem bei Veranstaltungen mit hohen Besucherzahlen ein Vorteil sei.

Steigende Buchungszahlen zeigen Zufriedenheit

Auch die Terrasse, die früher als Fläche für die Außengastronomie genutzt wurde, hat ein neues Gesicht erhalten. Sie ist mit einer Wand von der Hochstraße abgetrennt worden und kann so einbezogen werden, wenn im Bistro zum Beispiel eine Familienfeier stattfindet. In die Wand sind an einigen Stellen beleuchtete Glasflächen integriert worden, die je nach Wunsch der Bistro-Nutzer in Rot, Gelb oder Grün strahlen.

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„Das neue Außengelände trägt zum positiven Gesamterscheinungsbild des Hauses bei“, sagt Martin Nötzel, der als Bereichsleiter unter anderem für das Programm im EuCF zuständig ist. „Die Veranstalter sind zufrieden. Das belegen auch die steigenden Buchungszahlen.“ Alles in allem seien Räume mit einer Nutzfläche von 2500 Quadratmetern erneuert worden, darunter der große Saal, die Konferenzräume, Garderobe, Foyers und Künstlergarderobe. Das Gleiche gelte für Klimaanlage, Beschallung, Elektrik und die Brandmeldeanlage.

Bereits Termine für 2022 ausgemacht

Nötzel hebt auch die Medientechnik hervor. „Durch die Digitalisierung können wir zum Beispiel alle Veranstaltungsräume über Monitore audiovisuell miteinander verknüpfen. Das kann für große Tagungen sehr interessant sein.“

Apropos: Die Vermarktung der Konferenzräume forciert Nötzel erst jetzt, da der Abschluss der Sanierung bevorsteht. Dass der große Saal gehobenen Ansprüchen genüge, habe sich bei den Veranstaltern von Konzerten und Comedy-Programmen mittlerweile herumgesprochen, erzählt der Kulturfachmann: „Wir haben schon Termine für 2022 festgemacht.“

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