Neue WindräderWeitere Belastung für Einwohner des Hellenthaler Höhenorts Kehr befürchtet

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Mehrere Windräder an der Landesgrenze zwischen NRW und Rheinland-Pfalz vor wolkenverhangenem Himmel.

Eine Vielzahl von Windrädern steht beiderseits der Landesgrenze zwischen NRW und Rheinland-Pfalz. Nach dem Willen der rheinland-pfälzischen Landesregierung sollen es bald noch mehr werden.

Die Gemeinde Hellenthal ist von der geplanten Errichtung weiterer Windkraftanlagen an der Landesgrenze nicht gerade begeistert.

Wer gerne den Anblick von Windenergieanlagen genießt, dem sei ein Besuch an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz empfohlen. Von den weitestgehend windradlosen Hügeln des südlichen NRW bietet sich ein unverstellter Blick auf die reichhaltig bestückten Windparks des Nachbarlandes, in dem von den Behörden sichtlich weniger Zurückhaltung bei der Genehmigung von Windkraftanlagen geübt wird. Wer aber gedacht hat, dass dort kein Platz mehr für weitere Anlagen sei, der wurde in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Gemeinde Hellenthal am Dienstag eines Besseren belehrt.

In der Sitzung informierte die Gemeindeverwaltung die Mitglieder des Ausschusses, dass sie eine Anfrage zur Stellungnahme von der Verbandsgemeinde Prüm erhalten habe, in der es um die Einrichtung einer weiteren Windkraftkonzentrationszone an der Landesgrenze gehe. Schon jetzt steht genau entlang der Grenze zwischen den Bundesländern eine ganze Reihe von Windenergieanlagen.

Neue Windräder könnten bis auf 700 Meter an Kehr heranrücken

Ausnahme ist eine Fläche direkt östlich der Bundesstraße an der Grenze von NRW und Rheinland-Pfalz, auf der bislang noch keine Windräder stehen. Doch das soll sich nach dem Willen der Verbandsgemeinde Prüm nun ändern. Zwei Windenergieanlagen sollen auf dieser Fläche errichtet werden.

Die Begeisterung darüber hielt sich sowohl in der Verwaltung als auch im Ausschuss in Grenzen. „Das ist eine weitere Belastung von Kehr“, sagte Martin Berners, Mitarbeiter des Bauamtes der Gemeinde, der sich mit den Vorhaben zum Ausbau der Wind- und Sonnenenergie befasst. Der Grund für die Platzierung an der Landesgrenze sei, dass die Windkraftanlagen auf rheinland-pfälzischer Seite so weit entfernt wie möglich von der Ortslage von Roth bei Prüm aufgestellt würden. Doch damit würden sie natürlich auch näher an Kehr heranrücken. Rund 700 Meter werde die Entfernung betragen, so Berners.

Abschaltung der Nachtbefeuerung soll Anwohner entlasten

„Wir können da wenig sagen, wir haben in 500 Metern Entfernung auch eine Anlage“, gab er zu bedenken. Allerdings sei es möglich, auf die Belastung durch die vermehrte Anzahl der Windräder zu verweisen. Auch schlug Berners vor, in der Stellungnahme eine Abschaltung der Nachtbefeuerung zu fordern, wie sie bei modernen Anlagen üblich sei. „Das ist gut, bei uns ist nachts inzwischen Disco“, sagte der in Losheim beheimatete Ausschussvorsitzende Ulrich Hoffmann.

Darüber hinaus sei für ihn ein weiteres Problem vorstellbar, erläuterte Berners. Denn nördlich der Grenze stünden auf der nordrhein-westfälischen Seite zwei Anlagen, für die bereits im Jahr 2021 ein Repowering geplant worden war.

„Es besteht die Möglichkeit, dass bei dem vorherrschenden Südwestwind Turbulenzen entstehen, die auf die Anlagen auf unserer Seite einwirken“, warnte Berners. Letztendlich seien die Einflussmöglichkeiten der Gemeinde Hellenthal allerdings begrenzt, erklärte der Verwaltungsmitarbeiter weiter. Denn die Einwände, die mit einer Stellungnahme eingereicht werden würden, könnten vom Rat der Verbandsgemeinde Prüm per Abstimmung zurückgewiesen werden.

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