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Weißer SteinVor allem Schneewanderer kommen in Udenbreth auf ihre Kosten

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Deborah Schrauben rodelt mit ihrem Sohn den Hang am Weißen Stein hinunter. Im Hintergrund sind weitere Rodler zu sehen. Allerdings lugt aus den Spuren der Kufen wieder Grün durch die geschlossene Schneedecke.

Zum Rodeln war Deborah Schrauben aus dem belgischen Amel mit Sohn angereist. Sie vermisste allerdings – wie viele andere auch – den Lift.

Besuchern bot sich am Weißen Stein prächtiges Winterwetter. Vor allem Wanderer kamen auf ihre Kosten. Schlechte Nachrichten für Rodler: Der Lift wird in dieser Saison nicht installiert.

Ein tolles Winterwochenende genossen die Schnee- und Wintersportfreunde, die spontan reagierten, am Weißen Stein in Udenbreth. Eine frühe Kaltphase im November hatte der Eifel niedrige Temperaturen und mehrere Zentimeter Schnee beschwert. Nun ist Schneefall im November in der Eifel zwar keine Sensation, doch dass der Schnee über mehrere Tage liegen bleibt und dazu verleitet, den Schlitten aus dem Keller zu holen, noch bevor die Weihnachtsmärkte richtig Fahrt aufgenommen haben, stellt nicht die Regel dar.

So war der Andrang der Besucher am Wochenende am Weißen Stein noch etwas verhalten. Schön für die, die sich auf den Weg gemacht hatten, denn für sie gab es bei klirrender Kälte und herrlichem Sonnenschein viel Platz auf dem Rodelhang und den Wanderwegen. Und Parkplatznöte gab's auch nicht. An beiden Tagen waren auf dem Parkplatz am Weißen Stein noch viele Plätze verfügbar.

Rund zehn Zentimeter Schnee liegen auf der Piste

Ski schlecht und Rodel okay, Wandern perfekt und Schneeballschlacht gar nicht – so hätte der aktuelle Schneebericht vermelden können. Zwar war auf einer rund zehn Zentimeter dicken Schneedecke schon nach kurzer Zeit der Untergrund zu sehen, doch für eine Schussfahrt auf der Rodelwiese reichte es allemal. Ein Wermutstropfen für die Rodler war, dass der Rodellift nicht aufgebaut war. Und in dieser Wintersportsaison auch nicht mehr wird (siehe „In dieser Saison läuft der Rodellift am Weißen Stein nicht“).

Doch auch ohne Lift hatten die Menschen, die an den Weißen Stein gekommen waren, ihren Spaß. Mit Sohn Thomas und seinen Kindern waren Marga und Bernd Schmitz aus Blumenthal an den Weißen Stein gekommen. Nicht zum ersten Mal, wie die Eifeler Familie schmunzelnd verriet. „Hier hat Thomas zwischen meinen Beinen das Skifahren gelernt“, sagte Marga Schmitz. „Snowboard“, verbesserte Thomas schnell, der mittlerweile im Nordkreis lebt. Doch in seiner Jugend sei er oft noch in Hollerath auf der Piste unterwegs gewesen, berichtete er.

Die Familie mit zwei Kindern auf dem Rodelhang.

Im Winter gerne am Weißen Stein: Familie Schmitz.

Es seien nicht viele Eifeler hier, die meisten seien von außerhalb, stellte Marga Schmitz mit sicherem Blick fest. Bei Tobias und Sina Baum aus Brauweiler hatte sie damit in Schwarze getroffen. Sie waren mit ihren Kindern Lilli, Ida und Mats an den Weißen Stein gekommen. „Wir waren schon öfter hier, immer, wenn es schneit“, berichtete Sina. In Brauweiler liege gar kein Schnee, doch sie seien davon ausgegangen, dass die Decke zum Rodeln reichen würde. „Es geht gut, man wird auch richtig schnell“, sagte Tobias.

Mit Lift wäre es schöner.
Deborah Schrauben aus dem belgischen Amel kam zum Rodeln nach Udenbreth

Nur wenig Schnee liege bei ihnen in Amel, so Deborah Schrauben aus dem Nachbarland Belgien, die mit Sohn Henry und Schwester Elisa angereist war. Besser sei es in der Gemeinde Büllingen, doch da gebe es kaum gute Rodelpisten. „Uns hat aber vor allem der Rodellift gelockt, davon hatte uns jemand erzählt“, sagte sie. Doch jetzt sei der gar nicht aufgebaut, sagte sie enttäuscht: „Mit Lift wäre es schöner.“

Gar nicht erst auf die Rodelpiste ging eine Besucherin aus Wesel. Sie lieh einen Schlitten beim Rodelverleih, um sich wegen ihrer verletzten Füße von ihrem Partner über die verschneiten Wege ziehen zu lassen. „Am Mittwoch werde ich operiert“, verriet sie. Mit dem Wohnmobil seien sie gekommen. „Wir waren schon zweimal hier, aber immer nur, wenn es geschneit hat“, sagte sie. Denn bei ihnen am Niederrhein gebe es nur sehr selten Schnee.


Der Rodellift am Weißen Stein wird in dieser Saison nicht laufen

Das ist eine schlechte Nachricht für alle Wintersportfreunde. Nun steht es fest: Der Rodellift am Weißen Stein wird in dieser Saison nicht laufen. Das bestätigte die Gemeinde Hellenthal in einer Pressemitteilung. Der bisherige Betreiber Alfred Zander habe die Verwaltung Ende Oktober darüber informiert, dass er den Lift künftig nicht mehr betreiben möchte. Der Schritt erfolge aus persönlichen Gründen, so die Gemeinde. Allerdings sei diese Entscheidung so kurzfristig gekommen, dass es nicht mehr möglich gewesen sei, alternative Lösungen auszuarbeiten.

Das Archivfoto zeigt den Rodellift und den Hang am Weißen Stein, auf dem sich viele Rodler tummeln.

Der Rodellift am Weißen Stein wird in dieser Saison nicht laufen. Gerodelt werden kann aber trotzdem.

Über Jahre habe Zander den Rodellift mit großem persönlichem Einsatz geführt, so die Sprecherin der Gemeinde, Katharina Linden. „Nach Eingang der Mitteilung hat die Gemeinde Herrn Zander unmittelbar Unterstützung angeboten, insbesondere beim fachgerechten Abbau der Anlage“, so die offizielle Verlautbarung.

Fördervorgaben der EU für Landwirte setzen Frist für den Abbau des Lifts

Damit sollte sichergestellt werden, dass der Abbau auch fristgerecht erledigt werden könne. Denn die Zeiten, in denen der Betrieb des Rodelliftes möglich ist, sind eng gefasst. Schließlich ist die Wiese, auf der die Wintersportfreunde ihrem Hobby frönen, im Sommer als landwirtschaftliche Fläche verpachtet. Um Fördervorgaben der EU einzuhalten, sei es aber zwingend notwendig, dass die Fläche ab dem 1. März dem Landwirt zur Verfügung stehen müsse. Das gelte unabhängig vom Betreiber. Darauf weist die Gemeinde hin.

Das Archivfoto zeigt Liftbetreiber Alfred Zander vor einem Werbeplakat des Rodelverleihs.

Über viele Jahre hat Alfred Zander den Rodellift mit großem Engagement betrieben.

Da die Fläche bis spätestens zum 28. Februar hätte geräumt werden müssen, habe sich Zander letztlich aber entschieden, trotz des Unterstützungsangebots der Gemeinde den Lift nicht weiter zu betreiben, so die Mitteilung.

Derzeit werde geprüft, ob es technisch möglich sei, den alten Skilift zu einem Rodellift umzufunktionieren. „Das muss jetzt geprüft werden“, so Linden. Deshalb stelle so eine Möglichkeit frühestens für die nächste Saison eine Option dar. „Für uns ist der Rodellift am Weißen Stein wichtig, deshalb prüfen wir auch, ob der Skilift umgebaut werden kann“, sagte sie. Natürlich könne auch ohne Lift gerodelt werden, doch gerade der mache den Unterschied zu anderen Pisten aus. Es werde jetzt mit Hochdruck daran gearbeitet, zumindest mittelfristig eine Lösung zu finden.