Neues DomizilJugendhilfebüro Eifel ist in ein Geschäftshaus am Kaller Bahnhof gezogen

Lesezeit 4 Minuten
Juliane Herf (v.l.), Alexandra Fischer, Melanie Thiel, Veronika Scheipers und Jürgen Sellge stehen vor einem Bildschirm mit dem Symbol von Mutabor.

Freuen sich auf die Arbeit in den neuen Räumen: Juliane Herf (v.l.), Alexandra Fischer, Melanie Thiel, Veronika Scheipers und Jürgen Sellge.

Die Mutabor gGmbH hat ihr neues Jugendhilfebüro Eifel in Kall eröffnet. 21 Kinder in Pflegefamilien werden von hier aus betreut.

Gerade erst hat die Mutabor – Mensch & Entwicklung gGmbH ihr neues Jugendhilfebüro Eifel im Geschäftshaus Süd am Kaller Bahnhof eröffnet, da laufen schon Gespräche für eine Erweiterung. „Der nächste Schritt ist bereits eingeleitet“, erklärte Jochem Hannes als Vermieter der Räume. Zu der Eröffnung waren auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Vertreter von Jugendämtern aus der Region und einige der Pflegeeltern gekommen.

„Wir hatten einen guten Start in Kall“, erklärte der Gründer von Mutabor, Jürgen Sellge. Vor sieben Jahren war das Büro in Kall eröffnet worden. „Dann kam die Flut, und vieles wurde zerstört. Aber die Menschen haben beim Wiederaufbau schon viel geschafft“, sagte Sellge. Das Jugendhilfebüro hatte schon rund sieben Monate nach der Flut die Arbeit in Kall wieder aufgenommen. Das Gebäude in der Straße Weiherbenden war zuvor umfassend saniert worden.

Blick in ein Spielzimmer mit Puppen und einem kleinen Indianerzelt.

Die Spielzimmer sind mit allerhand Spielzeug für Kinder in verschiedenen Altersklassen ausgestattet.

Doch jetzt reichte der Platz dort nicht mehr aus, weil neben weiteren Aufgaben auch neue Mitarbeiterinnen dazugekommen sind. „Am alten Standort hatten wir ein bis zwei Mitarbeiter. Jetzt sind es vier“, sagte Mutabor-Pressereferentin Iris Weber.

Mutabor betreibt Wohngruppen, macht ambulante Jugendhilfeangebote und übernimmt die Fachberatung für sogenannte Erziehungsstellen. Das sind Pflegefamilien, in denen mindestens ein Erwachsener eine pädagogische Ausbildung oder ein Studium absolviert hat und die sich um bis zu zwei Pflegekinder kümmern. Zusätzlich werden von Mutabor auch Ferienfreizeiten angeboten. Neben dem Hauptsitz in Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis gibt es weitere Büros in Overath, in Nister im Westerwald und in Hamm an der Sieg. Insgesamt werden zurzeit 200 Kinder betreut.

In der Einrichtung in Kall arbeitet ein vierköpfiges Team

Das vierköpfige Team der Einrichtung in Kall betreut aktuell 21 Kinder in elf Pflegefamilien in den Regionen Bitburg-Prüm, Monschau, Düren, Euskirchen und Aachen. Seit Kurzem wird zudem auch mit dem Jugendamt in belgischen Eupen zusammengearbeitet.

„Wir freuen uns sehr über den Umzug in die neuen und hellen Räume“, so Alexandra Fischer, die das Kaller Büro von Beginn an leitet. Der alte Standort lag gegenüber in der Straße Weiherbenden und war deutlich kleiner. Das neue Büro hat eine Fläche von rund 150 Quadratmetern. „Es gibt zwei Spielzimmer mit integriertem Arbeitsplatz, wo sich die leiblichen Eltern mit ihren Kindern treffen und spielen können“, sagte Fischer. „Eine unserer Fachberaterinnen ist immer anwesend im Raum, dabei hält sie sich so weit wie möglich im Hintergrund. Das ist uns wichtig“, betonte Fischer.

Einmal monatlich kommen Pflegeeltern aus der Region nach Kall

Die Spielzimmer sind gemütlich eingerichtet und bieten eine vielfältige Auswahl an Spielzeug und Bastelmaterialien, um das Treffen so angenehm wie möglich zu machen. Einmal im Monat kommen alle Pflegeeltern aus der Region in Kall für einen Erfahrungsaustausch zusammen. „Da sind wir schnell 15 Personen, und dafür ist unser großer Konferenzraum perfekt“, sagte Fischer.

Diese gesellschaftliche Entwicklung macht einem Sorgen.
Hermann-Josef Esser, Bürgermeister von Kall

„Ziel ist es, den Kindern ein glückliches Leben zu ermöglichen, in dem sie am Leben teilnehmen und ihre Chancen nutzen“, meinte die Leiterin. Trotzdem sollten sie ihre familiären Wurzeln nicht vergessen. Die Fachberaterinnen Juliane Herf, Melanie Thiel und Veronika Scheipers berichteten von ihrer alltäglichen Arbeit mit Jugendämtern, Eltern, Pflegeeltern und den Kindern.

Kaller Bürgermeister: Immer mehr Kinder haben einen erhöhten Betreuungsbedarf   

Der Bürgermeister betonte, es sei wichtig, dass Kinder, die nicht bei ihren Eltern bleiben könnten, eine Perspektive geboten bekämen. Festzustellen sei, dass immer mehr Kinder einen erhöhten Betreuungsbedarf hätten. „Diese gesellschaftliche Entwicklung macht einem Sorgen“, so Esser.

„Das größte Problem ist der Fachkräftemangel“, meinte Sellge. Personal für Wohngruppen, das im Schichtdienst arbeiten müsse, sei kaum noch zu finden. Bei den Fachberatern sehe es noch besser aus. Ein weiterer Mitarbeiter soll noch eingestellt werden, wenn ein zusätzliches Büro zur Verfügung steht

Im Rahmen der Eröffnung der neuen Büros in Kall erhielt Mutabor-Gründer Jürgen Sellge einen symbolischen Spendenscheck über 500 Euro. Überreicht wurde er von Jens Wunderlich vom Museumsverein „Sakrala“ aus Simmerath. Das Geld soll für das Rucksackprojekt verwendet werden. Die Rucksäcke bekommen Kinder, die sehr kurzfristig in Wohngruppen oder Pflegefamilien untergebracht werden müssen. Darin sind verschiedene Dinge wie eine Trinkflasche und als Kuscheltier ein „Sorgenfresser“. „Das ist ein tolles Projekt“, lobte Wunderlich.

KStA abonnieren