Schneechaos in der EifelWintereinbruch im Mai laut einem Experten nicht ungewöhnlich

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Vielfach reichte es, vom Korb der Drehleiter aus die Schneelast von den Ästen und aus den Kronen zu schütteln, wie hier auf der K 28 zwischen Mechernich und Bergheim.

Vielfach reichte es, vom Korb der Drehleiter aus die Schneelast von den Ästen und aus den Kronen zu schütteln, wie hier auf der K 28 zwischen Mechernich und Bergheim.

Kreis Euskirchen – Den Schneefall im Mai hatte der Wetterdienst zwar angekündigt. Doch dass dann in den Höhenlagen des Südkreises für Stunden wieder eine geschlossene Schneedecke von mehreren Zentimetern lag, überraschte dann doch viele.

Den Winter in Marmagen fotografierte Leserin Marlies Busch.

Den Winter in Marmagen fotografierte Leserin Marlies Busch.

Die kurzzeitige Rückkehr des Winters bescherte den Feuerwehren Scherereien. Viele mittlerweile belaubte Bäume waren durch den Schnee auf den Ästen überlastet. Große Äste hingen vielfach bis hinunter auf die Fahrbahn und brachen ab. Bäume stürzten um.

Mehr als 30 Einsatzstellen am Samstagmorgen

Viel zu tun hatte die Feuerwehr im Bereich Mechernich, Bad Münstereifel und in Nettersheim. Auch in der Gemeinde Hellenthal kam es zu Einsätzen. In den Morgenstunden verzeichnete die Rettungsleitstelle mehr als 30 Einsatzstellen. Mehrere Straßen waren unpassierbar und mussten gesperrt werden. Das galt für die K 28 zwischen Mechernich und Bergheim, den Mechernicher Weg zwischen Kommern und Mechernich, die L 165 zwischen Schönau und Mahlberg, das Schleidtal, die K 39 zwischen Frohngau und Holzmülheim sowie die Gemeindestraße von Frohngau in Richtung Buir.

Nichts ging mehr auf dem Mechernicher Weg.

Nichts ging mehr auf dem Mechernicher Weg.

Nicht immer mussten die Feuerwehrleute zur Motorsäge greifen. Auf dem Mechernicher Weg beriet der Experte einer Fachfirma die Feuerwehrleute, wie intensiv Äste gestutzt werden sollten. In vielen Fällen reichte es, vom Drehleiterkorb aus die Schneelast von den Ästen und aus den Kronen zu schütteln.

Mit neun Kräften rückte die Löschgruppe Frohngau am Samstagmorgen bei dichtem Schneefall aus. Auf der K 39 waren mehrere Bäume durch die Schneelast umgestürzt. Die Wehrleute stellten fest, dass weitere Bäume umzustürzen drohten. Daraufhin wurden die Kreisstraße und die Gemeindestraße zwischen Frohngau und Buir voll gesperrt. Aufgrund der gefährlichen Lage, so der Nettersheimer Feuerwehrchef Rene Schreiber, sei eine Beseitigung der umgestürzten Bäume nicht möglich gewesen. Dies soll an diesem Montag durch den Kreisbauhof erfolgen.

Im Bereich Frohngau wurden die Räumarbeiten für die Feuerwehr zu gefährlich. Daher wurden die K 39 und die Gemeindestraße von Frohngau nach Buir gesperrt.

Im Bereich Frohngau wurden die Räumarbeiten für die Feuerwehr zu gefährlich. Daher wurden die K 39 und die Gemeindestraße von Frohngau nach Buir gesperrt.

Probleme bereiteten allerdings Autofahrer, die die Sperren wegräumten und versuchten, die blockierten Straße trotzdem zu passieren, sagte Schreiber. So mussten am Samstagabend erneut zwölf Wehrleute aus Frohngau ausrücken, weil ein Fahrzeug beinahe mit einem umgestürzten Baum kollidiert wäre. Daraufhin wurden die Sperrschilder wieder korrekt aufgestellt.

Eine weiße Haube auf den Obstblüten ist im Mai für die Eifel keineswegs ungewöhnlich.

Eine weiße Haube auf den Obstblüten ist im Mai für die Eifel keineswegs ungewöhnlich.

In Zingsheim wurde gemeldet, dass ein Baum auf die Kirche zu fallen drohe. Die Feuerwehrleute fanden auf dem Friedhof einen Ast vor, der auf Gräber zu stürzen drohte und beseitigten die Gefahrenstelle.

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Aus Sicht des Wetter-Experten Dr. Karsten Brandt, der am Weißen Stein in Udenbreth den „Donnerwetter.de-Wetterpark“ betreibt, ist der Schneefall vom Samstag und Sonntag keinesfalls ungewöhnlich. „In der Eifel gab es in den vergangenen zehn Jahren fast jedes Jahr zumindest stundenweise Schneefälle im Mai“, sagte er. Die Menschen seien möglicherweise vom Schneefall so irritiert, weil im vergangenen Jahr der Sommer sehr früh mit hohen Temperaturen und Trockenheit begonnen habe.

Er räumte allerdings ein, dass die teils warmen Tage im April Hobby-Gärtner dazu gebracht haben könnten, zu früh frostempfindliche Pflanzen nach draußen zu stellen. „Einer Engelstrompete könnte es durchaus zu kalt geworden sein“, sagte Brandt. Wobei die Minus 1,7 Grad, die er in Udenbreth gemessen habe , ja auch nur etwa zwei Stunden geherrscht hätten. Länger habe sich die Kälte etwa in den Tallagen von Schleiden und Kall gehalten, wo das Thermometer sogar teilweise auf Minus 3 Grad gefallen sei. In den kommenden Tagen werde es ja schon wieder wärmer. Und regnerischer, was vor allem die Landwirte ganz sicher erfreuen werde.

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