57-Jähriger verletzt drei PolizistenLandrat stellt sich vor die Einsatzkräfte im Kreis Euskirchen

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Polizisten stehen vor einem Einsatzwagen und haben eine Person in Gewahrsam genommen.

Einsatzkräfte im Kreis Euskirchen haben aktuell mit Respektlosigkeit ihnen gegenüber zu kämpfen. Der Landrat reagiert.

Beleidigt, bespuckt oder gar angegriffen: Im Kreis Euskirchen haben Einsatzkräfte derzeit mit erschreckender Respektlosigkeit zu kämpfen. 

Erst der Angriff auf einen Mitarbeiter des Rettungsdienstes in Satzvey, nun drei verletzte Polizisten in Blankenheimerdorf. „Die Respektlosigkeit gegenüber der Polizei nimmt zu“, sagt Franz Küpper, Sprecher der Euskirchener Polizei.

„Deutlich mehr als 20 Beamte sind im vergangenen Jahr im Dienst verletzt worden – einer schwer.“ In mehr als 50 Fällen sei mindestens ein Polizist Opfer einer Straftat geworden. „Es ist leider kein Phänomen aus Großstädten, dass der Respekt zunehmend verloren gegangen ist“, sagt Landrat Markus Ramers.

Kreis Euskirchen: Fehlender Respekt gegenüber Einsatzkräften bereitet Sorge

Diese Erfahrung mussten nun drei Polizisten in Blankenheimerdorf machen. Sie waren aufgrund von Streitigkeiten zur Anno-Santo-Straße gerufen worden. Dort war, so die Polizei in einer Pressemitteilung, ein 57-jähriger Mann auffällig geworden. Laut Polizei wehrte sich der 57-Jährige gegen die polizeiliche Maßnahme und verletzte drei der eingesetzten Beamten. Der Widerstand brachte letztlich aber nichts. Er wurde fixiert und mit aufs Revier genommen.

Zudem gebe es in den ersten Tagen des Jahres auch wieder „reichlich Post aus der Reichsbürger-Szene, die leider alles andere als harmlos oder lustig ist“, berichtet Ramers: „Als Landrat und Behördenleiter bringe ich jeden Fall, in dem Polizistinnen und Polizisten oder Mitarbeitende des Rettungsdienstes und der Kreisverwaltung bedroht, beleidigt, bespuckt oder gar angegriffen werden, zur Anzeige. Inzwischen kommt das leider fast wöchentlich vor.“ Der fehlende Respekt mache ihm große Sorgen und ihn zugleich auch wütend, so Ramers.

„Es kann nicht sein, dass Menschen ihren persönlichen Frust und ihre Verachtung gegenüber Staat und Gesellschaft an denjenigen auslassen, die zuallererst helfen wollen.“ Diese Respektlosigkeit sei kein exklusives Problem einzelner Bevölkerungsgruppen. „Völlig egal, wie die Verantwortlichen heißen oder woher sie kommen – strafbares Verhalten gegenüber Einsatzkräften muss Konsequenzen haben“, so der Behördenleiter.

Kreisbrandmeister Peter Jonas sind aktuell und aus jüngster Vergangenheit keine Vorfälle gegen Feuerwehrleute in Erinnerung. Die Berichte über die Gewalt gegen Einsatzkräfte in der Silvesternacht hätten auch die Einsatzkräfte des Rettungsdienstes und der Feuerwehren im Kreis Euskirchen schockiert und entsetzt.

„Dass Einsatzkräfte mit Raketen und Böllern beschossen werden, habe ich mir bisher nicht vorstellen können“, so Jonas: „Die Feuerwehren im Kreis, die vor allem von Ehrenamtlern getragen werden, haben bei der Bevölkerung ein solches Standing, dass solche Bilder wie die aus Berlin hier unwahrscheinlich sind.“

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