Bisher läuft es nach Plan: Künftig bieten Balkone in Rurberg schöne Ausblicke auf den Rursee. Simmeraths Bürgermeister Bernd Goffart zeigt sich begeistert.
10 Millionen EuroSo wird der Touristen-Hotspot am Rursee hübsch gemacht

Überragender Rursee-Blick: Der neue Balkon an der Promenade in Rurberg lädt zum Verweilen ein.
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Die schöne neue Zukunft des Touristen-Hotspots Rurberg nimmt Formen an. Und auch Bürgermeister Bernd Goffart (CDU) kann seine Faszination für das, was da bald kommen wird, nicht verhehlen. Die Rurseepromenade ist in ihren attraktiven, anziehenden und modernen Konturen immer besser zu erkennen.
Mehr als zehn Millionen Euro investiert die Gemeinde Simmerath in die geballte Aufwertung ihrer Top-Tourismusadresse am Rursee. Dabei kann sie sich über eine satte Landesförderung freuen, sodass nur noch ein recht kleiner Teil der Investitionssumme an der eigenen Kasse hängenbleibt.
Bauarbeiten wurden für das Rurseefest unterbrochen
Als Herzstück des ehrgeizigen Großprojekts kristallisiert sich die Flaniermeile heraus, die zu einem fußgängerfreundlichen und damit weitestgehend autofreien Bereich zwischen Grimmischall und Paulushofdamm mit ungehindertem Blick auf die Talsperre und den gegenüberliegenden Kermeterwald entwickelt werden soll.
Nach der zweiwöchigen Unterbrechung an der Baustelle, um das große Rurseefest nicht zu beeinträchtigen, ging es mit Volldampf weiter. „Wir sind im Zeit- und Kostenplan“, bestätigte der Simmerather Verwaltungschef im Gespräch mit dieser Zeitung.
Ein besonders augenfälliges Element dieser Promenade wird gleich gegenüber dem Paulushof zusammenmontiert. Dabei handelt es sich um den „Auwald-Balkon“, wie ihn die Planer genannt haben. Wenn dieser spezielle Balkon eines nicht mehr so fernen Tages – wohl schon im September – betreten werden kann, schweben die Besucher förmlich über der glitzernden Wasseroberfläche der Talsperre.
Wir sind im Zeit- und Kostenplan.
Inmitten des kleinen Rundwegs mit Blick auf den Überlauf vom Obersee in die Rurtalsperre soll im kommenden Herbst noch ein schon recht stattlicher Baum in den ziemlich steilen Hang des Gewässers gepflanzt werden, der im nächsten Jahr schon reichlich Schatten spenden dürfte.
Während die Dürener Firma Dirk Häusgen Metallbau (DHM) die Stahlkonstruktion zusammengeschraubt und -geschweißt hat, ist die Tischlerei Franz Dreßen, gleichfalls in Düren ansässig, mit dem hölzernen Aufbau beschäftigt.
Holz stammt von der Radiata-Kiefer, die in Neuseeland heimisch ist
Hierfür wird eine spezielle Holzsorte verwendet, die von Fachleuten „Accoya“ genannt wird. Sie gilt als äußerst robust und langlebig und wird aus der schnell wachsenden Radiata-Kiefer, die in Neuseeland heimisch ist, in nachhaltiger Forstwirtschaft produziert.
Ähnlich klingende Namen wie Auwald-Balkon haben die Gestalter der Rurseepromenade auch für die anderen Balkone gewählt. An der Straße Grimmischall, am Ende der Promenade, ist etwa vom „Lindenbalkon“ die Rede – wohl angelehnt an die vorgesehenen Baumpflanzungen. Ein anderer soll „Drei-Wiesen-Balkon“ heißen. Und zu allen neu errichteten Balkonen gehören die schattenspendenden Bäume.

Hier wird fleißig geschraubt: Der Auwald-Balkon am Paulushof nimmt Formen an.
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Dabei, so macht der Bürgermeister deutlich, sei auch bis ins Detail Rücksicht auf die Wünsche der unmittelbaren Anlieger genommen worden. Er nennt ein Beispiel: Wenn von einem ein Stück höher gelegenen Haus der Blick vom Frühstückstisch auf den Rursee bisher unverstellt gewesen sei, werde man den Pflanzort für den vorgesehenen Baum eben nicht 1:1 wie im Plan, sondern ein Stück versetzt wählen, damit der geliebte und geschätzte freie Ausblick auch künftig gewahrt bleibe, versichert Goffart den Anwohnern – Bürgerbeteiligung bis ins Detail, um möglichst alle zufriedenzustellen.
Angesichts des Rufs Rurbergs als Kirschen-Dorf – was sich auch im Namen der traditionsreichen Karnevalsgesellschaft „Kiescheflitscher“ widerspiegelt – werden auch zahlreiche Kirschbäume gepflanzt.
Die Gemeinde Simmerath kostet die Aktion 900.000 Euro
Und zusätzlich entsteht auf dem jetzigen Parkplatz am Nationalparktor ein Kirschenplatz. Dabei soll übrigens eine spezielle Kirschsorte gewählt werden, deren Früchte am Baum hängenbleiben und nicht herabfallen und somit auch nicht für Verschmutzungen der Promenade sorgen werden, kündigt Bürgermeister Goffart an. So können sich dann die Vögel daran gütlich tun.
Die ursprüngliche Kostenkalkulation für die Aufhübschung Rurbergs hatte – noch zur Coronazeit – bei rund neun Millionen Euro gelegen, wovon die Gemeinde Simmerath zehn Prozent, also 900.000 Euro, übernehmen sollte, erinnert Goffart.
Angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen in der Folgezeit hat der Bürgermeister in Verhandlungen mit der Kölner Bezirksregierung erreicht, dass die erhöhten Beträge gleichfalls überwiegend vom Fördergeber übernommen werden, wobei auch Simmeraths Anteil steigt. „Es sieht so aus, dass wir damit hinkommen“, ist Goffart zuversichtlich.
Als Nächstes steht das Projekt Wildkatzenpfad auf dem Plan
Wenn in diesem Herbst die eigentliche Promenade mit den Baumpflanzungen abgeschlossen werden kann, folgt noch als nächster dicker Brocken der Wildkatzenpfad auf dem Gelände des Eiserbachparks am Freibad neben dem Antoniushof.
Hier soll der Lebensraum dieser Tiere dargestellt werden, die im Nationalpark Eifel heimisch geworden sind. Dazu gehören Baumhöhlen, Totholz und Wurzelteller als tolle Verstecke für diese scheuen Eifeltiger. Mehr als 120 Exemplare davon sollen im Nationalpark ansässig sein.
Auch dieses Angebot, gerade für Familien mit kleinen Kindern interessant, soll dazu beitragen, die Attraktivität Rurbergs zu steigern und damit auch die Aufenthaltsdauer der Touristen zu verlängern, hofft Bürgermeister Bernd Goffart. Ende 2026 soll die Gesamtmaßnahme komplett abgeschlossen sein, kündigt er an.
Rurberg und die Kirschen – eine lange und enge Beziehung
Bruno Nellessen, Präsident des „1. Karnevalsvereins 1965 Rurberg-Woffelsbach Kiescheflitscher“, weiß um die Zusammenhänge seines Heimatdorfes Rurberg mit schmackhaften Kirschen.
„Wegen des wärmeren Talklimas gab es hier früher und mehr Kirschen als im Oberland. Die Bewohner von Rurberg wurden deshalb – schon bevor der Karnevalsverein gegründet wurde – ,Kiescheflitscher' genannt. Den Spitznamen haben wir dann übernommen. Auch heute gibt es noch viele Kirschen, die pflückt aber kaum noch jemand mehr. Die Vögel freuen sich.“
Die „Kiescheflitscher“ feiern ihr 60-jähriges Bestehen am Samstag, 20. September, als Familientag im Antoniushof in Rurberg.