Glosse zum BahnstreikÖzdemir kommt nicht nach Euskirchen – Und wer ist schuld? Weselsky!

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Cem Özdemir sitzt im Schneidersitz auf einer Fensterbank.

Muss in Berlin bleiben: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Weiß der GdL-Chef, was er da angerichtet hat? Der Besuch von Cem Özdemir in Euskirchen wurde ausgebremst. Doch noch ist nicht aller Tage Abend.

Vielen Dank auch, Herr Weselsky! Nicht nur, dass Millionen Menschen  wegen Ihres Streiks zurzeit nicht wissen, wie sie zum Advent zu ihren Freunden und Verwandten kommen oder zur Arbeit (wobei Letzteres ja noch für einige zu verschmerzen wäre).

Mit Ihrer Arbeitsniederlegung haben Sie nämlich nicht nur die Bahnkunden ausgebremst, sondern uns einen echt hohen Besuch in Euskirchen versemmelt, Herr GdL-Vorsitzender. Einen, von denen wir hier nicht allzu viele haben.

Bahnstreik verhindert Besuch des Agrarministers in Euskirchen

Ja, kein Geringerer als Cem Özdemir wollte an diesem Freitag in die Kreisstadt kommen. Die Weichen für den Besuch waren gestellt, nur halt nicht die der Bahn. Am Donnerstag wurde der Besuch des Ministers abgesagt, „aufgrund des Bahnstreiks“, wie es in der Mitteilung hieß.

Wobei sich allerdings die Frage stellt: Wollte der Herr Minister echt mit der Regionalbahn nach Stopps in Metropolen wie Derkum oder Groß- und Kleinbüllesheim im kreisstädtischen Bahnhof einfahren? Das geht nämlich aus der Absage nicht hervor.

Michael Schwarz

Michael Schwarz

Michael Schwarz ist Redakteur in Euskirchen

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Praktisch wäre es ja. Beim Blick aus dem Fenster hätte das Kabinettsmitglied schon mal strengen Blickes prüfen können, ob die hiesigen Landwirte auch ihren Verpflichtungen zu ökologisch astreinen Randstreifen für Bienen, Faltern und Co. an ihren Äckern nachkommen. Ob er pünktlich in Euskirchen angekommen wäre, wäre dann noch mal eine ganz andere Frage.

Aber nein, die Bahn-Gewerkschaft hat die Signale auf Rot gestellt. Wissen Sie eigentlich, was Sie da angerichtet haben, Herr Weselsky? Die, die Özdemir mit seinem Besuch beehren wollte, hatten sicher einiges vorbereitet. Vielleicht auch die Bauern im Kreis, die ja nicht immer glücklich mit des Ministers Politik sind – und ohnehin gerade auf 180.

Warum nimmt Cem Özdemir nicht das Fahrrad – oder den Traktor?

Schade irgendwie. Eigentlich hätte der Schwabe auch mit dem Fahrrad kommen können, wie damals zur Vereidigung beim Bundespräsidenten. Vorbildlich behelmt bog er in den Garten von Schloss Bellevue ein. Unvergessen.

Es ist zwar verdammt kalt für eine Radeltour, aber mit Unterkühlung kennt sich das Kabinettsmitglied ja aus. In der „Ampel“ soll es zuweilen auch sehr frostig zugehen, hört man. Da mal rauszukommen, wer hätte es Özdemir nicht gegönnt?

Oder hat Olaf Scholz etwa einen Dienstreisestopp verhängt? Nachsitzen wegen Haushaltskrise. „Robert, du fliegst jetzt nicht nach Dubai. Und Cem, Euskirchen ist auch gestrichen.“ Man sieht die beiden den Kopf gesenkt vor sich: „Och, menno!“

Dabei hätten dem Landwirtschaftsminister doch noch andere Transportmittel gut zu Gesicht gestanden. Er hätte auch fachgerecht mit dem Traktor in die Kreisstadt einfahren können. Man hätte die Gefährte sogar beleuchten und mit Mut machenden Sprüchen für die Bauernschaft versehen können. Ach nee, keine gute Idee. Sicherheitsrisiko und so… Landrat Markus Ramers hätte womöglich schon mit der Kelle am Straßenrand gewartet.

Oder ist das schon Brauchtum? Özdemirs Parteifreund Oliver Krischer und selbst der schwarze Sheriff Herbert Reul haben den Weg per Erlass doch quasi schon freigeräumt. Aber wie soll Özdemir das wissen, wenn der Erlass den Weg zwar ins Landtagsbüro von Klaus Voussem, aber noch nicht ins Euskirchener Kreishaus geschafft hat. Vielleicht kommt der ja auch mit der Bahn....

Aber was für ein Bild! Prinz Cem I. fährt bejubelt auf dem Trecker durch Euskirchen. Vielleicht sollte der Minister am Rosenmontag kommen. Dieser Zoch kütt ganz bestimmt! Auch ohne Ihren Segen, Herr Weselsky!

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