Agententhriller „Bonn“Mechernicher schreibt Drehbuch zur ARD-Serie – Dreh auch in Euskirchen

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Schauspieler Max Riemelt (r.) in einer Szene der ARD-Serie „Bonn - Alte Freunde, neue Feinde“.

Der sechsteilige Thriller „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ wurde im Sommer 2021 unter anderem in Euskirchen, Bonn und Bad Godesberg gedreht. Hier Darsteller Max Riemelt bei der Entsorgung einer Leiche.

Ab sofort in der ARD-Mediathek: Der aus Mechernich stammende Autor Martin Rehbock hat das Drehbuch zum ARD-Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ geschrieben.

Das Jahr 1954 im Rheinland: Der Krieg ist vorbei, aber überwunden ist er noch lange nicht. Die Behaglichkeit des einsetzenden Wohlstands in Westdeutschland verführt dazu, sich den Dämonen der Vergangenheit zu verweigern.

Ab dem kommenden Dienstag, 17. Januar, nimmt der ARD-Mehrteiler „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ das Fernsehpublikum zur besten Sendezeit im Abendprogramm mit auf eine Zeitreise in die junge Bundesrepublik, in der die Kader aus der NS-Zeit längst wieder wichtige Führungspositionen in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft übernommen haben.

Es war schon erschreckend, wie wenig ich selbst über diese Zeit wusste, bevor ich mit der Arbeit an den Drehbüchern begonnen habe
Drehbuchautor Martin Rehbock

Für Martin Rehbock, Jahrgang 1972, begann die Zeitreise in die 50er-Jahre bereits 2019. „Eine Produktionsfirma hatte damals die Kern-Idee zur Serie und ist dann an mich als Autor herangetreten“, erinnert sich der gebürtige Mechernicher, der nach Stationen in Nürnberg und München inzwischen im schleswig-holsteinischen Lübeck zu Hause ist. Zusammen mit Peter Furrer und Hauptautorin Claudia Garde, die später auch die Regie bei den Dreharbeiten übernahm, entwickelte Rehbock die Drehbücher.

Es geht um die Rivalität der Geheimdienste und die Rolle Deutschlands in Europa mitten im Kalten Krieg. Eine Mischung aus Agententhriller und Familiendrama, oder – wie Rehbock es nennt – ein Familienthriller. „Es war schon erschreckend, wie wenig ich selbst über diese Zeit wusste, bevor ich mit der Arbeit an den Drehbüchern begonnen habe“, sagt Rehbock.

Hintergründe des Sechsteilers sind real

Umfangreiche Recherchen waren also notwendig, um die geschichtlichen Hintergründe möglichst exakt wiederzugeben. „Wir haben ja mit Otto John und Reinhard Gehlen auch zwei herausragende Persönlichkeiten der Zeitgeschichte mit dabei“, sagt Rehbock: „Diese politischen Themen und die Zeitproblematik haben wir dann in eine Familiengeschichte integriert.“

Im Mittelpunkt steht die junge Toni Schmidt – von einem Auslandsaufenthalt in London zurückgekehrt, wird sie als Fremdsprachensekretärin Zeugin der Rivalität zwischen dem Bundesamt für Verfassungsschutz und der „Organisation Gehlen“, des Vorläufers des heutigen Bundesnachrichtendienstes.

ARD-Serie „Bonn“: Drehorte in Prag, Bonn, Köln und Euskirchen

Gedreht wurde in Prag und Umgebung, in Bonn, Bad Godesberg, Leutesdorf, Köln – und in Euskirchen: In einem zeitgenössischen Haus an der Billiger Straße entstanden einige Szenen der originalgetreu ausgestatteten Produktion. „Dass tatsächlich in Euskirchen gedreht wurde, habe ich erst später erfahren“, sagt Rehbock lachend, der die Kreisstadt noch bestens aus seiner aktiven Leichtathletik-Zeit bei der LGO kennt. „Aber als Autor hat man in der Regel keinen Einfluss auf die Drehorte.“

Denkt man denn beim Schreiben an bestimmte Schauspieler für die einzelnen Rollen? „Der wunderbare Martin Wuttke, der die Rolle des Reinhard Gehlen übernommen hat, war tatsächlich einer meiner Favoriten. Darauf bin ich sehr stolz, dass er dabei ist. Obwohl mein Einfluss als Autor auch da natürlich sehr begrenzt ist“, so Rehbock. „Die Serie ist aber durchweg sehr gut besetzt mit Max Riemelt, Sebastian Blomberg und Mercedes Müller in der weiblichen Hauptrolle“, lobt der Autor den Cast des Sechsteilers.

„Bester Serien-Sendeplatz des Jahres“

Apropos Sechsteiler: Ist die Geschichte schon fertig erzählt oder könnte es auch eine Fortsetzung geben? „Also ich wüsste schon, was man in einer zweiten Staffel erzählen könnte“, nimmt Rehbock den Faden auf. Denn die Serie endet quasi mit dem Übertritt Otto Johns zum Klassenfeind in die DDR. „Das war einer der größten Skandale der jungen Bundesrepublik, dessen Hintergründe zunächst viele Jahre im Ungewissen lagen“, sagt Rehbock.

Ob es eine Fortsetzung von „Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ geben wird, hängt letztlich aber wohl (auch) von der Quote ab, die die Serie erzielt. „Der Januar-Termin, auf dem ,Bonn’ ausgestrahlt wird, ist der beste Serien-Sendeplatz des Jahres“, sagt Rehbock: „Ich bin also sehr gespannt, was wir erreichen können.“


„Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ wird ab Dienstag, 17. Januar, in Doppelfolgen jeweils dienstags und mittwochs um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt. In der ARD-Mediathek ist die Serie inklusive dreier begleitender Dokumentationen bereits komplett abrufbar.

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