BundeswehrFeierlicher Abschied vom Bleiberg

Fahnenabordnungen aller sieben Regimentsbataillone marschierten ein.
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Mechernich – Es war ein Moment, der in die Geschichte der Stadt am Bleiberg eingehen wird: Am frühen Dienstagnachmittag hat Mechernich den Status eines Regimentsstandortes verloren.
Nachdem das Luftwaffenversorgungsregiment 8, das in Hochzeiten bis zu 2000 Mitarbeiter in der Bleiberg-Kaserne stationiert hatte, Militärhistorie geworden war, hatte das Führungsunterstützungsregiment 28 Mechernich vor zehn Jahren dazu verholfen, sich wieder Regimentsstadt nennen zu dürfen.
Provisorium wurde Dauerlösung
Ursprünglich sollte der Stab nur bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Stammsitz der „Telekom der Bundeswehr“ in der Rheinbacher Tomburg-Kaserne in der Bleiberg-Kaserne bleiben. „Das Provisorium entwickelte sich dann aber zu einer Dauerlösung“, so Regimentskommandeur Oberst Johann-Peter Schmitz, der bis Dienstag auch noch Standortältester der Bleiberg-Kaserne war.
Im Zuge der umfassenden Bundeswehrreform erwies sich aber selbst die „Dauerlösung“ als endlich. Das Führungsunterstützungsregiment 28, das fast 5000 Mitarbeiter hatte, wurde am Dienstag offiziell aufgelöst. In anderer Organisationsstruktur werden sie künftig von Brigadegeneral Heinrich Steiner, dem Chef des Führungsunterstützungskommandos der Bundeswehr in Bonn, und von Oberst Frank Schlösser befehligt, dessen Regiment in Storkow ansässig ist.
Die rund 100 Soldaten des Stabes, die in Mechernich eine Heimat gefunden hatten, boten den Zuschauern zum Dank für das gedeihliche Miteinander der Bürger und der Militärs in der Stadt am Bleiberg aber noch mal ganz großes Kino. Fast 200 Soldaten, darunter die Fahnenabordnungen aller sieben Bataillone, die dem Regiment unterstellt waren, standen an der Bergstraße Spalier. Für die Intonierung der Marschmusik und der Nationalhymne war das Heeresmusikkorps 300 aus Koblenz zuständig.
Staatsmännischer Gestus
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick durfte ganz staatsmännisch gemeinsam mit den hohen Offizieren Steiner und Schlösser die Parade abnehmen, bevor er auf die Bedeutung der Bundeswehr für Mechernich zu sprechen kam: „Ohne Sie können wir uns die Stadt gar nicht mehr vorstellen“, wandte sich der Verwaltungschef an die Bürger in Uniform.
Die Soldaten hätten das gesellschaftliche Leben ganz entscheidend mitgeprägt, viele seien auch nach ihrem Ausscheiden aus der Bundeswehr in Mechernich geblieben.
Schick bedauerte den Abschied des Regimentsstabs und die Absenkung der rund 830 Dienststellen auf künftig etwa 600: „Aber der wichtigste Erfolg war, dass Mechernich Standort der Streitkräfte geblieben ist.“
Anschließend bat der Verwaltungschef zum Empfang ins Rathaus, wo der Chef des Material-Depots, Oberstleutnant Dietmar Brüders, offiziell zum Nachfolger von Oberst Schmitz als Standortältester ernannt wurde.