Hochwildpark in KommernWildhändler Stobbe muss gehen

Ruth Klinkhammer, hier mit einem ungarischen Steppenrind, hat den Vertrag mit Albert Stobbe gekündigt.
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Mechernich – In den vergangenen Monaten hatte es in Kommern-Süd immer mal wieder Beschwerden über den Hochwildpark gegeben, weil dort geschossen wurde. Die Anwohner, die entlang des 80 Hektar großen Areals spazieren gingen, fühlten sich nicht sicher, wenn Wildhändler Albert Stobbe mit dem Gewehr unterwegs war, um das eine oder andere Tier zu erlegen. Der Jäger konnte die Aufregung der Bürger nicht nachvollziehen, wie er seinerzeit in einem Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte.
Ende Juni ist Stobbe jedoch in Kommern-Süd raus aus dem Geschäft. Denn er hat sich offenbar mit Wildpark-Betreiberin Ruth Klinkhammer überworfen. „Ja, es ist richtig, dass wir ab Mitte des Jahres mit eigenen Tieren arbeiten“, sagte sie auf Anfrage. Die rund 250 Stück Rotwild, Schwarzwild, Mufflons und Sika-Wild, die zurzeit neben Auerochsen und Wisenten in der Freizeiteinrichtung leben, gehören allerdings Stobbe.
„Beschwerden der Anlieger Rechnung tragen“
Er hätte den Bestand gern komplett an den Wildpark abgetreten, konnte sich mit Ruth Klinkhammer jedoch nicht auf einen Preis einigen. „Wir werden den Beschwerden der Anlieger Rechnung tragen und beim Erlegen des Wildes, das nun mal unumgänglich ist, künftig anders vorgehen“, versprach die Wildparkbetreiberin, deren Vater Johannes vor 30 Jahren den Grundstein für die Touristenattraktion zwischen Kommern-Süd und Katzvey legte.
Eigentümer der Flächen ist zu 90 Prozent die Stadt Mechernich, die den Pachtvertrag mit der Familie Klinkhammer erst vor zwei Jahren verlängerte. Weil die Betreiber sich nun eigene Tiere besorgen, mit denen sie den Wildpark am Juli besetzen, steht Stobbe vor dem Problem, sein Wild zum Vertragsende abzutransportieren.
Sperrung beantragt
„Ich werde über meinen Anwalt beantragen, dass der Wildpark solange gesperrt wird, bis ich meine Tiere herausgenommen habe“, erklärte Stobbe gestern auch Anfrage.
Bis zum Sommer, so schätzt er, wird der Bestand durch den Frühjahrsnachwuchs vielleicht sogar auf 500 Stück angewachsen sein. Möglicherweise habe er dann keine andere Wahl, als das Wild komplett zu erschießen und nach und nach zu vermarkten: „Ich bin schließlich Kaufmann.“
Allein das Betäuben und der Transport eines Tieres koste ihn an die 200 Euro. Und er werde eher Monate als Wochen brauchen, um alle zu erlegen oder zu narkotisieren.
Im Übrigen habe es nach einem Gespräch im Mechernicher Rathaus mit dem Kreisveterinär Dr. Jochen Weins und Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick keinerlei Beschwerden mehr seitens der Bevölkerung in Kommern-Süd gegeben, versicherte der Wildhändler.