Illegale MüllentsorgungOrtsvorsteher von Lessenich verärgert

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Ist sehr verärgert: Schon dreimal hat Ortsvorsteher Marco Kaudel seit vergangenem Mai an dieser Stelle oberhalb des Kühlbachs wilden Müll gefunden. Diesmal sind es ein alter Autoreifen und Sperrmüll.

Ist sehr verärgert: Schon dreimal hat Ortsvorsteher Marco Kaudel seit vergangenem Mai an dieser Stelle oberhalb des Kühlbachs wilden Müll gefunden. Diesmal sind es ein alter Autoreifen und Sperrmüll.

  • Immer wieder wird in einem Naturschutzgebiet in Lessenich illegal Sperrmüll entsorgt.
  • Ortsvorsteher Marco Kaudel ist darüber sehr verärgert.
  • Doch auch in anderen Kommunen im Kreis ist wilder Müll ein Problem.

Mechernich-Lessenich – Marco Kaudel ist sauer. Schon zum sechsten Mal, seitdem er im vergangenen Mai Ortsvorsteher von Lessenich geworden ist, muss er sich mit illegal entsorgtem Müll herumschlagen. „Ich hab’ da kein Verständnis für“, empört er sich. 

Kaudel steht an einem kleinen Abhang oberhalb des Kühlbachs. Grünschnitt, Holzbretter, ein Stück Bambuszaun, ein alter Autoreifen – irgendjemand hat hier seinen Sperrmüll illegal abgeladen. Besonders ärgerlich: Das kleine Areal sei Vogel-, Wasser- und Naturschutzgebiet. Und in dem Abhang lebe ein Dachs, so Kaudel.

In der Nähe vom Golfplatz hat jemand eine alte Tür entsorgt.

In der Nähe vom Golfplatz hat jemand eine alte Tür entsorgt.

Für die Lessenicher sei das Gebiet ein Naherholungsgebiet. Etwas weiter links von der Stelle, an der der Müll abgeladen wurde, steht eine Bank. Wer hier sitzt, blickt über Wiese, Wald und einen Teich. „Das hier ist ein traumhafter Platz“, schwärmt Kaudel. Wäre da nicht der Müll.

Nicht das erste Mal

Umso unerfreulicher: Es sei bereits das dritte Mal, dass wilder Müll an dieser Stelle entsorgt wurde, so Kaudel. Dabei liegt der Hang ziemlich versteckt. Von der L499 muss man zunächst auf die kleine Straße Auf dem Gaul und dann noch ein gutes Stück matschigen Waldweg befahren, um dort hinzugelangen. Kaudel vermutet einen Wiederholungstäter. „Das muss jemand sein, der weiß, dass man hier unbeobachtet ist“, mutmaßt der Ortsvorsteher. Seine Verärgerung ist ihm deutlich anzusehen.

Hohe Kosten

Wilder Müll ist nicht nur ein Problem in Lessenich, sondern in allen Kommunen im Kreis. Zusammen geben sie jährlich rund 660 000 Euro für die Beseitigung des illegal abgelegten Unrats aus. Das hat eine Umfrage der Redaktion im vergangenen Jahr ergeben. Dabei rechnen nicht alle Kommunen die Leistungen der Bauhöfe und den Wert privater Aktionen mit ein. Die Kosten sind also eigentlich noch höher.

In Lessenich gebe es jedes Jahr eine große Müllsammelaktion, berichtet Ortsvorsteher Marco Kaudel. Meistens treffen sich die Lessenicher kurz vor Ostern zum Großreinemachen. Dabei sei schon allerhand gefunden worden. Ganze Zäune zum Beispiel wurden weggeworfen oder auch Wahlplakate. (jre/bz)

Diesen Müll legal zu entsorgen, sei ja nicht teuer, sagt er. Für den Grünschnitt hätte der Übeltäter lediglich drei Euro bezahlen müssen, der Rest sei Sperrmüll. Maximal der Autoreifen könne als Sondermüll verbucht werden, das würde dann vier Euro kosten, so Kaudel. Insgesamt also sieben Euro. Das steht in keinem Verhältnis zu den Ausgaben, die die Stadt Mechernich mit illegalem Müll hat: 30 000 Euro hat sie laut Kaudel im vergangenen Jahr für die Entfernung illegalen Mülls aufbringen müssen. Wenn ein Bürger wilden Müll entdeckt, muss der Bauhof kommen und ihn abtransportieren. In Lessenich will Kaudel diesmal zuerst noch mit ein paar Helfern den Sperrmüll aus dem Hang holen und neben den Weg legen, damit der Unrat nicht zu lange vor dem Dachsbau liegt.

Flügeltür entsorgt

Die Stelle am Kühlbach ist dabei zur Zeit nicht Kaudels einziges Sorgenkind. Auf der anderen Seite des Ortes hat jemand unweit des Golfclubs Burg Zievel eine Flügeltür und mehrere Holzlatten neben der Straße entsorgt. Kaudel vermutet, dass die Tür einmal zu einer Gaststätte gehörte. Der Ortsvorsteher war wegen des vielen wilden Mülls auch schon bei der Polizei.

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Die habe allerdings gesagt, dass eine Anzeige in solchen Fällen meistens zu nichts führe. Man müsse die Übeltäter schon auf frischer Tat ertappen, so Kaudel. Er rufe deshalb die Anwohner im Ort zu mehr Aufmerksamkeit auf. An der Stelle nahe des Kühlbachs seien schließlich viele Spaziergänger mit Hunden unterwegs, die etwas beobachten könnten. Vielleicht seien die Übeltäter so zu fassen.

20 Altreifen

Im Zülpicher Stadtgebiet ist erneut illegal Müll entsorgt worden. Nach Angaben der Stadtverwaltung haben Unbekannte in einer Schonung bei Enzen etwa 20 Altreifen abgeladen. Die Pneus hatte Ortsvorsteher Leo Wolter am Mittwoch entdeckt. Erst vor wenigen Wochen hatte man in der Nähe von Enzen ein totes Kalb gefunden, anschließend entdeckten Spaziergänger ein totes Schaf bei Weiler in der Ebene. (tom)

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