RWZ-Gebäude MechernichArchitekturbüro stellt neuen Entwurf vor

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Von der Ruine zum Leuchtturm: In den zukünftigen Gebäudekomplex sollen Nordeifelwerkstätten, Lebenshilfe und andere Mieter einziehen.

Von der Ruine zum Leuchtturm: In den zukünftigen Gebäudekomplex sollen Nordeifelwerkstätten, Lebenshilfe und andere Mieter einziehen.

Mechernich – Viele Ideen hatte das Architekturbüro der Gebrüder Schilles im vergangenen Jahr für die Zukunft der Raiffeisen-Waren-Zentrale (RWZ) am Bahnhof. Ein Hotel sollte entstehen, ein Fortbildungszentrum für berufliche Bildung und Restaurants. Die Form des Gebäudes – passend zum Bahnhof in Form eines ICE – sollte die Blicke aller Stadtbesucher auf sich lenken.

Jetzt aber soll fast alles anders werden. Die neuen Pläne für das Gebäude hat Architekt Hans-Jürgen Mertens im Planungsausschuss vorgestellt. Statt Hotelgästen sollen nun Lebenshilfe und Nordeifelwerkstätten (NEW) einziehen. Und die ICE-Form soll einer klassischen Backsteinfassade Platz machen.

Laut Mertens soll das Gebäude in drei Bauteile gegliedert werden. Der an den Turm angrenzende Hauptteil erhält vier Geschosse und eine Tiefgarage mit 38 Parkplätzen. Im Erdgeschoss sollen auf 1500 Quadratmetern die NEW untergebracht werden. Auch ein Bistro ist im Erdgeschoss geplant. Im ersten Stock erhalten die NEW weitere 1500 Quadratmeter Fläche.

Zusätzlich Konferenz- und Versammlungsräume

Dort entstehen zusätzlich Konferenz- und Versammlungsräume. Im zweiten Obergeschoss können nach Fertigstellung Behinderte selbstbestimmt leben. Dort entstehen elf Appartements der Lebenshilfe auf 1500 Quadratmetern. Über diesen sind drei Büros und zwei Praxen geplant. Im vierten Obergeschoss und im Turm sollen insgesamt zwölf Wohnungen ausreichend Platz für zukünftige Mieter bieten.

Östlich vom 150 Meter langen Hauptteil errichten die Gebrüder Schilles ein Parkhaus mit 74 Stellplätzen. Dieses soll passend zum Turm auch eine Backsteinfassade erhalten. Im westlichen Teil des Gebäudekomplexes sollen Schulungsraum, Spielplatz und ein Gewächshaus untergebracht werden. Letzteres könne genutzt werden, um behinderte Menschen in der Landschaftsgestaltung auszubilden, so Mertens.

Ausschuss begrüßt Entwurf

Im Februar vergangenen Jahres sprach sich der Rat der Stadt einstimmig für das erste Baukonzept aus. Der damalige Entwurf des Architekturbüros aus Bad Neuenahr sah noch eine ICE-Form für das RWZ-Gebäude vor. Von diesem rückten die Planer aber mittlerweile ab. Der Gebäudekomplex soll sich nun an der Backsteinfassade des Siloturms orientieren.

Die Hoffnungen, die die Verwaltung in das Bauprojekt setzt, sind groß: Die Stadt wolle an ihrem Eingangstor eine „durch viele Betrachter wahrnehmbare, imagebildende städtebauliche Situation“ schaffen, heißt es in der neuen Vorlage des Ausschusses. An anderer Stelle ist gar von einem Leuchtturmprojekt die Rede. Architekt Mertens sprach im Ausschuss von einem Bauwerk, das über Jahrzehnte Qualität darstellen solle. Stadtplaner Thomas Schiefer nannte es eine „Visitenkarte für die Stadt“.

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Obwohl die neuen Pläne auch dieses Mal von allen Fraktionen befürwortet wurden, äußerten Ausschussmitglieder bedenken. Manfred Rechs von der UWV etwa mahnte zur Vorsicht. „Ich begrüße das zwar. Aber es wird eine große Herausforderung, allen Erwartungen gerecht zu werden.“ Man wolle zwar immer Leuchttürme bauen. Aber diese müssten sich auch ins Stadtbild integrieren.

Integration ins Stadtbild und Leuchtturmprojekt – wenn der Backsteinturm stehen gelassen wird, sieht Architekt Mertens darin keinen Widerspruch. Das Konzept für den Gebäudekomplex ist allerdings noch immer in einer frühen Planungsphase. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Konzept erneut angepasst wird.

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