Blei im TrinkwasserNeues Filter-Verfahren der Stadtwerke Mechernich ist zugelassen

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Ingenieur Jörg Nußbaum von den Mechernicher Stadtwerken mit den neuen Filteranlagen im Wasserwerk Düttling.

Im Wasserwerk Düttling sorgen neue Filter dafür, das natürlich vorhandene Blei aus dem Trinkwasser herauszufiltern. Ingenieur Jörg Nußbaum ist mit dem Ergebnis zufrieden.

Erfolgreicher Testbetrieb: Ein in Mechernich erprobtes Verfahren gegen Blei im Trinkwasser hat das Bundesumweltamt jetzt zugelassen.

Für das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Düttling, das die Ortschaften im westlichen Stadtgebiet von Mechernich versorgt, gab es im Jahr 2020 eine Warnung wegen Grenzwertüberschreitungen beim Bleigehalt. Ursache war ein Defekt in der Filteranlage. Um auch für künftige Verschärfungen der Schadstoffgrenzwerte gerüstet zu sein, hat die Stadt Mechernich dort nun eine neue Filtertechnologie getestet.

Mit seiner dunkelblauen Lackierung setzt sich der neue Filter deutlich von den älteren Exemplaren der Düttlinger Trinkwasseraufbereitungsanlage ab. Trotz dieses Alleinstellungsmerkmals ist es aber vor allem das Zusammenspiel aller sechs Filter, auf die es ankommt.

Blei im Mechernicher Trinkwasser wird nahezu ganz eliminiert

„Damit können wir den Bleigehalt im Wasser auf nahezu null herunterfahren“, erläutert Jörg Nußbaum, Ingenieur bei den Mechernicher Stadtwerken. Somit ließen sich auch künftige, strengere Blei-Grenzwerte problemlos einhalten, so der Fachmann.

Seit Juni 2021 wurden in Düttling zur Bleielimination zwei der herkömmlichen Akdolitfilter durch so genannte GEH-Filter ersetzt, die granuliertes Eisenhydroxid enthalten. „Das Verfahren zeigte von Beginn an eine hohe Bleieliminationsrate“, sagte Nußbaum zur Halbzeit des Testbetriebs im vergangenen Jahr.

„Das ist ein toller Erfolg für unsere Ingenieure, die mit dem Verfahren schließlich Neuland betreten haben“, sagt dann auch Mechernichs Erster Beigeordneter Thomas Hambach nicht ohne Stolz auf sein Team. Dieses hatte gemeinsam mit dem Gemünder Ingenieur Wilfried Claesgens Pionierarbeit geleistet, weil das Verfahren bislang nur in Rheinland-Pfalz genutzt wurde, um dort Arsen und Vanadium aus dem Trinkwasser herauszufiltern.

Mechernich: Experten tüfteln neues Verfahren aus

Blei sei allerdings deutlich schwerer zu absorbieren und damit eine deutlich größere Herausforderung, hatte Wilfried Claesgens zu Beginn des Testverfahrens erläutert. Doch das monatelange Tüfteln und Testen sei erfolgreich verlaufen, teilte die Stadt Mechernich nun mit: Das aufwendige Zertifizierungsverfahren beim Umweltbundesamt sei nun abgeschlossen, sodass die Anlage nun in den Dauerbetrieb geschaltet werden könne.

In diesen Tagen werde der neue Behälter noch an das Rohrsystem angeschlossen und desinfiziert. Zudem fehle noch die Hauptzutat im Filter selbst: das granulierte Eisenhydroxid (GEH), das säckeweise in den Behälter eingefüllt werden müsse. Insgesamt fasst der Filter rund 2500 Liter des Granulats.

Durch das innovative Verfahren könne das Rohwasser der Anlage in Düttling zu 100 Prozent gefiltert und vom Blei befreit werden. „90 Prozent davon erledigen die ersten drei Filter in einer ersten Reinigungsstufe“, so Ingenieur Jörg Nußbaum. Darin befinde sich Akdolit. Das sei nicht nur dazu da, Blei aus dem Wasser zu filtern, sondern auch, um den ph-Wert zu regulieren. Die restlichen zehn Prozent erledigten nun die drei neuen GEH-Filter.

4000 Mechernicher beziehen Trinkwasser aus Heimbach-Düttling

Pro Jahr können laut Information der Stadt Mechernich auf diese Weise etwa 200.000 Kubikmeter Wasser aufbereitet werden. Mit dem kühlen Nass aus dem Wasserwerk Düttling werden im Mechernicher Stadtgebiet rund 4000 Einwohner in den Orten Bergbuir, Bescheid, Bleibuir, Berg, Eicks, Floisdorf, Glehn, Hostel, Lückerath, Schützendorf, Voißel und Wielspütz sowie auf Heimbacher Seite die Dörfer Düttling und Hergarten versorgt.

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