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Blei im TrinkwasserStadtwerke Mechernich testen neuartige Filter

Lesezeit 3 Minuten
Eine Halle, in der mehrere große Tanks stehen. Im Vordergrund stehen Paletten.

Um das Blei aus dem Trinkwasser zu filtern, setzen die Stadtwerke Mechernich in der Wassergewinnungsanlage Düttling verschiedene neuartige Filteranlagen ein.

Wegen zu hoher Bleiwerte machte das Wasser aus dem Tiefbrunnen in Düttling im Jahr 2020 Schlagzeilen. Die Mechernicher Stadtwerke erproben dort derzeit ein neuartiges Verfahren zur Bleielimination.

Wegen der Grenzwertüberschreitungen beim Bleigehalt gab es im Jahr 2020 eine Warnung für Trinkwasser aus der Wassergewinnungsanlage (WGA) Düttling, die die Orte im westlichen Mechernicher Stadtgebiet versorgt. Ursache für den zu hohen Bleiwert war ein Fehler in der Filteranlage.

Doch Jörg Nußbaum, der bei den Mechernicher Stadtwerken für die Wasserversorgung zuständig ist, blickt inzwischen auch weiteren Verschärfungen des Grenzwerts gelassen entgegen: Dank eines neuen Verfahrens wird das Blei jetzt nahezu vollständig aus dem Wasser herausgefiltert. „Mit der neuen Technologie liegen wir aktuell beim Wasser aus der Wassergewinnungsanlage Düttling zwischen 0 und 1 Mikrogramm Blei pro Liter – das ist knapp über der Nachweisgrenze“, so Nußbaum.

Grenzwert für Blei wird strenger

Der aktuelle Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt bei 10 Mikrogramm pro Liter und soll voraussichtlich ab dem Jahr 2026 auf 5 Mikrogramm reduziert werden. Bei der Überschreitung der Grenzwerte im Jahr 2020 wurden bis zu 13 Mikrogramm pro Liter gemessen. Betroffen von der Trinkwasserwarnung waren damals Bürger in Bergbuir, Bescheid, Bleibuir, Berg, Eicks, Floisdorf, Glehn, Hostel, Lückerath, Schützendorf, Voißel, Wielspütz und das Gewerbegebiet Strempter Heide sowie die Orte Düttling und Hergarten im Stadtgebiet Heimbach.

„Im Rohwasser, dass wir in Düttling über derzeit zwei Tiefenbrunnen gewinnen, haben wir einen Bleigehalt von etwa 100 Mikrogramm“, macht Nußbaum deutlich, warum das Trinkwasser aufwendig gefiltert werden muss. Zum Einsatz kommt in Düttling eine spezielle Filtertechnik, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltamt erprobt wurde: „Ursprünglich wurde das Wasser über fünf herkömmliche Akdolitfilter geleitet, die einen speziellen gebrannten Kalk enthalten“, beschreibt Nußbaum die Ausgangslage.

Im Juni 2021 wurden zur Bleielimination zwei der Akdolitfilter durch so genannte GEH-Filter ersetzt, die granuliertes Eisenhydroxid enthalten. „Das Verfahren zeigte von Beginn an eine hohe Bleieliminationsrate“, führte Nußbaum in der jüngsten Sitzung des Mechernicher Betriebsausschusses aus. Da alle so genannten Aufbereitungsstoffe in der Trinkwasserverordnung über das Bundesumweltamt zertifiziert werden müssen, sei ein entsprechendes Zertifizierungsverfahren über zwei Jahre zu erbringen, sagte Nußbaum.

Bau eines neuen Brunnens in Düttling geplant

Dieses Zertifizierungsverfahren werde noch bis Juli 2023 fortgeführt. „Danach findet das GEH-Material auch eine offizielle Zulassung in der Trinkwasserverordnung“, so Nußbaum weiter: „Im nächsten Schritt soll die Anlage nun um einen dritten GEH-Filter erweitert werden.“ Auch der voraussichtlich ab 2026 gültige Grenzwert sei mit dem dritten GEH-Filter sicher einzuhalten: „Somit sind die Stadtwerke hier zu einer guten Lösung gelangt“, sagte der Trinkwasserexperte.

Im weiteren Probebetrieb werde es aber noch erforderlich sein, auch sommerliche Tage mit Spitzenverbräuchen entsprechend zu berücksichtigen. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Bleielimination sei auch der Bau eines weiteren, dritten Tiefenbrunnens in Düttling sinnvoll, heißt es von der Stadtverwaltung Mechernich. Das Bewilligungsverfahren und eine Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die nächsten 25 Jahre stehe kurz vor der Genehmigung, sodass im kommenden Jahr mit dem Bau des neuen Brunnens begonnen werden könne.


Steigender Wasserpreis für Mechernicher Bürger im Jahr 2023

Das Trinkwasser wird in der Stadt Mechernich zum Jahreswechsel teurer: Der Betriebsausschuss stimmte in seiner jüngsten Sitzung der Anhebung der Wassergebühr um 14 Cent je Kubikmeter zu. 1000 Liter Wasser kosten künftig 1,49 statt 1,35 Euro. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch bedeute dies Mehrausgaben von rund 30 Euro pro Jahr.

Beim Abwasser ändert sich im Grunde nichts: Wegen eines Urteils des Oberverwaltungsgerichts wird die Gebühr zwar für das laufende Jahr 2022 von 3,18 auf 2,93 Euro gesenkt. Aufgrund der neuen Gebührenbedarfsrechnung wird der Preis für das Jahr 2023 aber erneut auf 3,18 Euro je Kubikmeter angehoben. „Das ist so ähnlich wie bei der Echternacher Springprozession“, sagte Ausschussvorsitzender Björn Wassong. Niederschlagswasser wird mit 0,95 Euro je Kubikmeter berechnet.