Großes Sommerfest mit PrinzengardeMechernicher Tafel feiert 20-jähriges Bestehen

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Tafel Mechernich

Ehrenamtliche Helfer verteilen zweimal die Woche Lebensmittel an 150 bis 180 Menschen.

Mechernich – „Wir hatten noch nie so viele Menschen und Leid wie heute“, sagt Wolfgang Weilerswist. Er ist Vorsitzender der Mechernicher Tafel und engagiert sich seit der Gründung ehrenamtlich – die war vor zwei Jahrzehnten. Gefeiert wird das am Samstag ab 15 Uhr, zusammen mit der Prinzengarde Mechernich, an der Ausgabestelle in der alten Schule, Im Sande. Der Kuchenverkauf am Nachmittag wird von der Tafel organisiert.

Weilerswist dachte 2002 zum ersten Mal an die Tafel

Angefangen hatte alles 2002, als Weilerswist sich zum ersten Mal Gedanken um eine Tafel in Mechernich machte. Unterstützung bekam er dabei reichlich – unter anderem von Pfarrer Michael Stöhr, Sabine Henze, Anna Diefenbach sowie den Schwestern Helene und Lidwina. Die erste Ausgabe ging 2004 an den Start, damals noch in den Räumen der AWO. Im November folgte die Wahl des Vorstands.

Palettenweise Pudding in den Sorten vegan und proteinreich hat Wolfgang Weilerswist, Vorsitzender der Mechernicher Tafel, im Kühlhaus.

Palettenweise Pudding in den Sorten vegan und proteinreich hat Wolfgang Weilerswist, Vorsitzender der Mechernicher Tafel, im Kühlhaus.

„Am Anfang sind wir noch mit unseren Privatautos gefahren“, erinnert sich Weilerswist: „Ich weiß noch, ich hatte einen ganz neuen Kombi, habe sofort die Rückbänke umgeklappt und Lebensmittel abgeholt.“ Bei einer Fahrt seien dann Eier und Joghurt umgefallen und kaputt gegangen. „Das stinkt unglaublich. Und den Geruch bekommt man nie wieder raus“, sagt Weilerswist. Mittlerweile kann er drüber lachen, denn inzwischen hat die Mechernicher Tafel einen eigenen Fuhrpark. Die Sparkasse habe der Tafel ein eigenes Tiefkühlauto finanziert, das Temperaturen bis zu Minus 20 Grad schafft. Von der Volksbank gab es einen Kastenwagen.

Kölner Zentrallager unterstützt Supermarktspenden

Die Mechernicher Geschäfte sind seit 20 Jahren dabei, so Weilerswist: „Es gibt keinen Laden, der nicht etwas abgibt.“ Wobei es weniger geworden sei, die Märkte haushalten besser, kaufen nachhaltiger ein. „Nur mit den örtlichen Supermärkten wird es eng“, sagt Weilerswist ganz offen. Die Tafel hat deswegen seit zweieinhalb Jahren das Projekt „Logistik in der Fläche“ mit sechs Verteilzentren und zwei Unterzentren in ganz NRW aufgebaut, die in großen Mengen mit Lebensmittel versorgt werden.

Das nächste Verteilzentrum liegt in Köln, zu denen die umliegenden Tafeln hinfahren und Ware abholen können. Auch die Mechernicher. Dabei müssen allerdings auch Sachen genommen werden, die weniger beliebt sind, wie beispielsweise Blumen, erzählt Weilerswist. „Aber die haben ganz andere Möglichkeiten“, fügt er hinzu. Die Mechernicher Tafel ist eines der zwei Verteilzentren und für Tiefkühlprodukte zuständig. „Die umliegenden Tafeln können sich bei uns bedienen“, erläutert Weilerswist. Bis zu 30 Paletten Tiefkühlware können die Mechernicher im Kühlhaus aufbewahren. Von tiefgekühlter Lasagne bis Geflügel ist das Lager gefüllt.

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Die Nachfrage der Menschen ist seit Beginn sehr gestiegen: Von anfänglich 20 bis 30 Menschen kommen mittlerweile 150 bis 180 Personen pro Ausgabetag an die Ausgabestelle. Tendenz steigend.„70 bis 80 Prozent der Menschen sind echt dankbar“, sagt Weilerswist. Aber es kommt auch vor, dass den Menschen nicht gefällt, was die Tafel verteilt. „Es vergeht kein Tage, an dem man nicht beschimpft wird“, so der Vorsitzende.

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