Trotz Regen feiert Burg Satzvey mit „Valkyria“ eine gelungene Premiere. Reitkunst, Stunts und ein Hauch Magie am Pfingstwochenende.
Pferde, Schwerter, SpektakelNeue Rittershow auf Burg Satzvey mit gelungener Premiere

Am Pfingstsamstag lichten sich die Wolken über Burg Satzvey.
Copyright: Helena Neukam
Leichter Regen tröpfelte noch über das alte Gemäuer der Burg Satzvey, als am Pfingstsamstag gegen 17 Uhr die ersten Hufschläge über den Platz hallten. Die Wolken lichteten sich, Sonnenstrahlen durchbrachen das Grau, fast wie bestellt, als beginne ein neues Kapitel im ewigen Spiel von Gut und Böse. „Valkyria“, die neu inszenierte Rittershow unter der Regie von Thorsten „Loki“ Loock, brachte das Publikum trotz unbeständigem Wetter zum Staunen – und zum Mitfiebern.

Ein großer Vertrauensbeweis: Patricia Gräfin Beissel reitet durch eine Wand aus Kartons.
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Im Mittelpunkt von „Valkyria“ stehen Schwesternschaft, Verrat, Liebe und natürlich spektakuläre Kämpfe. Neun Reiter und etwa 70 bis 100 Statisten standen in der großen Show auf dem Platz, lieferten sich Schlachten und ließen sich vom Publikum in mittelalterlicher Manier anfeuern. Inmitten des Spektakels: Patricia Gräfin Beissel, Herrin der Burg und selbst ausgebildete Pferdetrainerin, die auch diesmal eine Hauptrolle übernahm und hoch zu Ross beeindruckte.
„Wir achten sehr auf das Wohl der Tiere“, betonte Beissel bereits in einem Interview zur letzten Show 2024. „Kein Pferd ist gedopt, sie machen alles freiwillig.“ Pferde und Menschen wirkten perfekt aufeinander abgestimmt, jede Szene war bis ins Detail choreografiert und dennoch voller Energie und Überraschung.

Pferde und Menschen wirkten bei den Ritterfestspielen 2025 aufeinander abgestimmt, jede Szene war bis ins Detail choreografiert.
Copyright: Helena Neukam
Trotz vereinzelter Regenschauer waren die Tribünen gut gefüllt. Die Veranstaltung verzeichneten zwar einige freie Plätze mehr als im Vorjahr, doch die Stimmung blieb ungebrochen. Kritik an steigenden Eintrittspreisen begegnet die Burgleitung mit Ehrlichkeit: „Wir mussten etwas anpassen“, so Beissel schon 2024, „aber alles steht unter dem Motto Erhaltung durch Unterhaltung.“ Die rund 650 Jahre alte Burg ist ein historisches Erbe, an dem es immer etwas zu tun gibt.
Mittelaltermarkt mit Herz und Handwerk auf Burg Satzvey
Etwa 70 Händler boten ihre Waren an: handgemachte Seifen, Süßigkeiten in Edelsteinform, Schwerter, Äxte, Schmuck und Kleidung wie aus einer anderen Zeit. Über allem lag der Duft von frisch gebackenem Brot, Braten und natürlich: Met und Kirschbier vom Fass. Dudelsackklänge erfüllten die Luft, Kinder liefen mit Holzschwertern durch die Gassen zwischen den Zelten, Erwachsene versuchten sich im Axtwerfen oder Bogenschießen.

Dudelsackklänge erfüllten die Luft auf der Burg Satzvey.
Copyright: Helena Neukam
Auch dieses Jahr gab es wieder das Angebot einer Künstlerin, die Besucher realistisch oder im Comicstil mit überzeichneten Gesichtszügen porträtierten.
Ein Pilgerort für Mittelalterfans
Die Lager der Darsteller und Händler befinden sich direkt auf dem weitläufigen Gelände rund um die Burg. Viele von ihnen kommen seit Jahren aus der ganzen Region zusammen, um hier nicht nur aufzutreten, sondern auch ihren Urlaub zu verbringen. In Zelten, mit offenen Feuern, im echten Mittelalterleben.
Selbst zum Ritter werden auf Burg Satzvey
Burg Satzvey bietet auch Wochenendseminare an, zum Beispiel unter dem Titel „Ritter für ein Wochenende“ an. Der Kurs richtet sich an Reiter, die grundlegende Techniken des mittelalterlichen Kampfes erlernen möchten. Inhalte sind unter anderem Lanzenreiten, Speerwurf vom Pferd und Helmeschlagen. Dabei liegt der Fokus auf dem sicheren Umgang mit der Ausrüstung und der Koordination zwischen Reiter und Pferd.
Für die, die keine Pferdefreunde sind, werden auch Workshops zum intuitiven Bogenschießen und Schwertkampftraining angeboten.
Die nächsten Veranstaltungen
Auch abseits der Turniere hat die Burg ein abwechslungsreiches Programm zu bieten: Beispielsweise am 21. Juni startet ab 17 Uhr die Mittsommernacht mit den Irrlichtern, einem Konzert am Lagerfeuer. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Oder das Sommertheater am 27. Juli, das sich eher an Kinder richtet. Das Kölner Ensemble „Tintenfass“ bringt das Stück Die Legende des Wasserdrachen auf die Open-Air-Bühne im Gutshof der Burg.