„Die Anwohner sind in Aufruhr“Große Bedenken bei Mobilfunksendern in Nettersheim

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Auch gegen einen Mobilfunksender auf dem Weg zur Ahekapelle gibt es große Bedenken.

Auch gegen einen Mobilfunksender auf dem Weg zur Ahekapelle gibt es große Bedenken.

Nettersheim – Jedes Ding hat bekanntlich zwei Seiten. Das ist auch bei den geplanten Standorten für Mobilfunksender nicht anders. Besonders augenfällig ist das bei dem, der bei Engelgau für einen 35,50 Meter hohen Gittermast vorgesehen ist. So bietet die eine Blickrichtung die Sicht auf die Autobahn A1. In der Gegenrichtung allerdings schaut der Betrachter auf einen der Tourismus-Hotspots in der Gemeinde Nettersheim, den Weg zur Ahekapelle und das Genfbachtal.

Rund ein Jahr, nachdem sich die Gemeindevertreter mit Standorten in Engelgau und Holzmülheim befasst haben, ist noch immer keine Lösung in Sicht. Alternativstandorte, die die Gemeinde vorgeschlagen habe, würden von den Betreibern abgelehnt, erläuterte Bürgermeister Norbert Crump (CDU) im Ausschuss. „Sie sagen, was sie immer sagen: Ein anderer Standort sei technisch nicht möglich“, teilte er mit.

Unterschiedliche Bauplätze

So sehr sich die Sachverhalte auch ähneln, so unterschiedlich sind doch die beabsichtigten Bauplätze. Während der Mast bei Engelgau direkt an der Autobahn und außerhalb der Ortslage errichtet werden soll, so ist der anvisierte Standort in Holzmülheim zwar knapp außerhalb der Ortslage, aber immer noch in der Nähe der Wohnbebauung. Er soll auf dem rückwärtigen Teil des Geländes eines Gewerbebetriebs aufgestellt werden.

Obwohl der Pachtvertrag hier bereits unterschrieben war, hatten die Proteste der Anlieger den Grundstückseigentümer dazu bewogen, von dem Vertrag zurückzutreten, teilte Crump jüngst dem zuständigen Ausschuss mit. Dagegen wehrte sich der Mobilfunkbetreiber gerichtlich und bekam in dem Prozess recht – die Verpachtung ist weiterhin gültig.

Niederlage vor Gericht

Mittlerweile hat der Betreiber erneut einen Bauantrag eingereicht. 31,30 Meter soll der Mast in die Höhe ragen. „Die Anwohner sind in Aufruhr“, so Crump. Doch der Betreiber bestehe auf den Standort, obwohl schon mehrere Alternativen angeboten worden seien. „Holzmülheim ist zwar im Mobilfunk eine Diaspora, aber der Standpunkt ist deplatziert“, sagte Ortsvorsteher Josef Falkenberg (CDU). Die Anwohner würden aus ihrem Wohnzimmer unmittelbar auf den Mast sehen. Eine andere Lösung müsse her.

Auch in Engelgau ist der Standort an der Zufahrt zur Ahekapelle umstritten. Die mögliche Alternative auf dem alten Engelgauer Sportplatz sei nicht akzeptiert worden. „Ich will es nicht mittragen, dass überall, wo Natur und Wanderer sind, Masten hingestellt werden“, meinte schließlich auch Bürgermeister Crump. Er könne die Diskussion nicht verstehen, sagte Gerhard Mayer (SPD). Jeder habe ein Handy, aber keiner wolle einen Mast. Die Besucher kämen vor allem aus Köln und Umgebung, ergänzte Dirk Pospig (SPD) und würden mit einem Handy navigieren. „Wir behindern die Digitalisierung, die Leute brauchen das Internet für ihre Wanderung“, warnte er.

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Dennoch beschlossen die Mitglieder des Ausschusses mehrheitlich, beiden Bauanträgen das Einvernehmen zu versagen. Weiterhin sollen mit den Betreibern Alternativstandorte diskutiert werden. Der Mobilfunkmast am Standort Holzmülheim solle darüber hinaus mit rechtlichen Mitteln verhindert werden.

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