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PreisverleihungZingsheimer Kinder bringen Ministerin und Politiker in Bewegung

Lesezeit 4 Minuten
Kindder und Erwachsene schwenken bunte Stofftücher.

Viel Spaß bereiteten die Zingsheimer Kinder der Ministerin und den Politikern bei der Preisverleihung.

Mit dem Landespreis für kulturelle Bildung über 15.000 Euro hat NRW-Ministerin Ina Brandes den Kreis Euskirchen ausgezeichnet. 

Eigentlich gehören Preisverleihungen zum Pflichtprogramm von Bürgermeistern, Landräten und auch Ministern. In der Regel reihen sich dabei Grußworte und Ansprachen an Vorträge und Danksagungen. Doch was die Damen und Herren Politiker am Montag in der Kita Zingsheim erleben durften, zauberte allen Beteiligten ein Lächeln ins Gesicht. Und sie konnten hautnah erleben, was sie gerade ausgezeichnet hatten.

Dabei war es eigentlich eine ebenenversetzte Preisverleihung. Denn nicht die Kita Zingsheim erhielt von NRW-Kulturministerin Ina Brandes einen Preis, sondern der Kreis Euskirchen in Person von Landrat Markus Ramers. Bereits zum zweiten Mal hatte der Kreis den Landespreis „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung“ in Höhe von 15.000 Euro gewinnen können.

Kreis Euskirchen organisierte Wettbewerb für Kitas und Schulen

Nach dem ersten Erfolg 2020 hatte der Kreis in seinen Kommunen 2021 einen eigenen Kulturwettbewerb für Kitas und Schulen ausgeschrieben. Mit einem Zirkusprojekt belegte die Kita Zingsheim den ersten Platz. Was dort erarbeitet wurde, demonstrierten die Kinder und Erzieher den Politikern nun mit viel Engagement und Leidenschaft.

Unter der Leitung des Sportwissenschaftlers und Zirkuspädagogen Tobias Kirstgen zeigten die Kinder ihr Können. Ob mit Tüchern, als Artisten oder Clowns, mit Pyramiden oder dem Diabolo: Kirstgen machte mit den Kindern einen Schnelldurchlauf durch das Programm. „Die Kinder haben es geschafft, ein einstündiges Zirkusprogramm auf zehn Minuten zusammenzufassen“, so Kirstgen, der 2019 nach Nettersheim gezogen ist und dessen Tochter die Zingsheimer Kita besucht.

Ministerin Ina Brandes: „Das ist ein vorbildhaftes Projekt“

Und er kannte kein Erbarmen: Wenn die Kinder sich bewegen, dann sollen das auch die Erwachsenen tun. Und schon hatten Ministerin und Landrat, der Landtagsabgeordnete Klaus Voussem und Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump bunte Tücher in der Hand, die sie in der Luft warfen, wieder fingen und einen Mordsspaß dabei hatten. „Das ist ein toller Start in die Woche“, sagte Brandes anschließend. Eine tolle Stimmung sei hier gewesen. Und: „Das ist ein vorbildhaftes Projekt.“ Kulturelle Bildung solle einen Schwerpunkt in ihrer Amtszeit bilden, betonte sie. Als Kind habe sie selbst davon profitiert. Durch Corona sei eine komplette Generation davon betroffen, dass sie das nicht hätte erleben können.

Es sei ein Zeichen der Wertschätzung, dass alle gekommen seien, freute sich Simone Peetz-Peulen, die Leiterin der Kita Zingsheim, über den Besuch. In der Corona-Zeit habe sie gemerkt, dass die Kinder keine Lebensfreude und Handlungsfähigkeit mehr gehabt hätten. Doch durch den Kontakt zu Tobias Kirstgen sei die Idee zum Zirkusprojekt entstanden, mit dem die Kita den Kreiswettbewerb hatte gewinnen können.

Zingsheimer Projekt wurde auf ein halbes Jahr ausgeweitet

Das Projekt, das eigentlich nur eine Woche dauern sollte, sei im Jahr 2022 mit Hilfe der Förderung des Kreises auf ein halbes Jahr ausgeweitet worden. „Die Kinder hatten die Möglichkeit, bei einer Freiluftveranstaltung vor 400 Zuschauern ihr Können zu präsentieren“, sagte Peetz-Peulen.

Zwischenzeitlich haben die   Zingsheimer auch beim zweiten Kreiswettbewerb für Schulen und Kitas, diesmal zum Thema „Nachhaltigkeit und Mobilität“, den ersten Platz belegt. Sie wolle die Kita zu einer „Neuro-Kulturkita“ weiterentwickeln, in der Neurologie und Kultur eine wichtige Rolle spielen, erläuterte Peetz-Peulen: „Uns geht es um die Entwicklung der Persönlichkeit. Um die Frage: Wie gehe ich mit der Welt um?“ Es gehe um soziale Integration und das soziale Zusammenleben. „Wir müssen gucken, dass wir in der Gesellschaft zusammenkommen“, so die Kita-Leiterin. Hier werde der Grundstein gesetzt, um soziale Gemeinschaft zu fördern. Es werde ein Netzwerk mit Kunstschaffenden, Handwerkern und vielen anderen geschaffen: „Wir hoffen, das schwappt auf andere Kitas über.“


Land würdigt Engagement vor Ort

Seit 2007 würdigt das Land NRW mit dem Wettbewerb „Kommunale Gesamtkonzepte für kulturelle Bildung“ besonderes Engagement in der kulturellen Bildung. Bisher haben sich 75 Städte, Gemeinden und kommunale Verbünde beteiligt. Neben dem Kreis Euskirchen werden in diesem Jahr vier weitere Preisträger ausgezeichnet. Im Jahr 2018 hat der Kreis im Regionalen Bildungsbüro die Netzwerkstelle „Kulturelle Bildung“ eingerichtet.

2020 wurde das Gesamtkonzept für kulturelle Bildung im Kreis Euskirchen erstellt, das dann vom Ministerium für Kultur ausgezeichnet wurde. Eine Broschüre „Außerschulische Lernorte“ wurde erstellt. Zweimal nahm der Kreis am Kulturfestival „Rampenfieber“ in Aachen teil, zweimal wurde bisher der Kulturwettbewerb für Kitas und Schulen ausgerichtet. (sev)

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