Tag der BerufserkundungAm Girls' Day in Euskirchen ging es hoch hinaus

Lesezeit 3 Minuten
Die beiden Mädchen und die Vertreter der Stadt stehen auf der Arbeitsplattform eines Hubwagens, der für Baumpflegearbeiten eingesetzt wird.

Am Girls' und Boys' Day lernten Mathilda Engelhard (2.v.l.) und Elina Kluge (2.v.r.) bei der Stadt Euskirchen die Arbeit der Technischen Dienste kennen. Links Baumpfleger Lukas Simons, in der Mitte die städtische Gleichstellungsbeauftrage Barbara Brieden, rechts Bürgermeister Sacha Reichelt.

39 Mädchen und Jungen nutzten das Angebot der Stadt Euskirchen, Berufe kennenzulernen, die für ihr jeweiliges Geschlecht eher untypisch sind.   

Am Girls' und Boys' Day ging es für Elina Kluge und Mathilda Engelhard hoch hinaus. Sie nutzten den Berufserkundungstag, um bei der Stadt Euskirchen die Arbeit der Technischen Dienste kennenzulernen. In der Grünanlage am Kahlenturm nahm Lukas Simons sie mit auf die Plattform eines Hubwagens. Baumpflegearbeiten standen auf dem Programm. Die beiden 14-Jährigen griffen zur Handsäge, um Äste einer Linde zu kürzen. 

Zurück am Boden, übernahmen die Achtklässlerinnen den Laubbläser, um den Spazierweg, der durch die Anlage führt, von Blättern zu befreien. Und den Häcksler, in dem die Lindenäste landeten, durften sie auch bedienen – „natürlich nur unter Aufsicht“, wie Baumpfleger Simons betonte.    

Der Euskirchener Bürgermeister sprach am Girls' Day mit zwei Schülerinnen

Die Stadt Euskirchen hatte an dem bundesweiten Aktionstag 39 Plätze zur Verfügung gestellt, wie die Gleichstellungsbeauftragte Barbara Brieden sagte, als sie und Bürgermeister Sacha Reichelt bei Elina und Mathilda und deren Anleitern Lukas Simons und Thomas Küpper vorbeischaute. 

Mit dem Girls' und Boys' Day werden Mädchen und Jungen ab der 8. Klasse ermuntert, „einen ersten Einblick in Berufe zu nehmen, die (noch) untypisch für Frauen und Männer sind“, wie es die Stadt formulierte. Sie hatte zum ersten Mal jeweils vier Schülerinnen einen Schnuppertag im IT-Bereich und beim Zentralen Immobilien-Management ermöglicht. 

Vier Mädchen lernten die Technischen Dienste der Stadt Euskirchen kennen

„Dass die IT-Plätze gut angenommen werden, freut mich besonders“, sagte Barbara Brieden: „Man versteht ja eigentlich nicht, warum in dieser Branche nur wenige Frauen anzutreffen sind.“ Mit Fachleuten der Technischen Dienste waren nicht nur die beiden Baumpflegerinnen unterwegs, sondern auch zwei Mädchen, die sich für einen Tag als Spielplatzkontrolleurinnen betätigten. 

Gleich 15 Schülerinnen hospitierten nach Briedens Angaben als Feuerwehrfrauen oder als Rettungssanitäterinnen, während elf Jungen in verschiedenen Kitas sich einen Eindruck davon verschafften, wie es ist, als Erzieher oder Kinderpfleger zu arbeiten. Ein weiterer Schüler erhielt bei der Unteren Denkmalbehörde „eine praxisorientierte Einführung in die Kunstgeschichte“, wie es die Gleichstellungsbeauftragte formulierte.    

In der Euskirchener Innenstadt standen Baumkontrollen auf dem Arbeitsplan 

Mathilda und Elina, die die Marienschule besuchen, gefiel der Tag bei den Technischen Diensten ausgesprochen gut, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung sagten. Am Morgen hatten sie, wie Mathilda erzählte, Simons und Küpper am Betriebshof in der Von-Siemens-Straße geholfen, zwei Apfelbäume zu pflanzen. Weiter ging es mit Baumkontrollen in der Breite Straße und dem Einsatz am Kahlenturm.

 Sie habe schon seit ihrer Zeit in einem Waldkindergarten einen Bezug zu Bäumen, erzählte Elina. Die Idee, sich für den Girls' Day bei den Technischen Diensten zu bewerben, habe allerdings ihre Freundin Elina gehabt. „Aus eigenem Antrieb? Das ist lobenswert“, sagte Brieden. Denn das sei die Ausnahme: „Meistens kümmern sich die Eltern um die Anmeldung.“      

Das Resümee ihrer Kollegen fiel ebenfalls positiv aus: „Der Tag ist immer schön“, sagte Thomas Küpper, der schon öfter als Anleiter dabei war. Lukas Simons erklärte, er freue sich, „jemandem in Ruhe erklären und vermitteln zu können, was man für seinen Beruf gelernt hat“. Elina Kluge lieferte ein passendes Beispiel: „Wir haben auch gelernt, warum viele Baumstämme weiß gestrichen sind: zum Schutz vor Sonnenbrand.“

KStA abonnieren