P&R am BahnhofWeniger Parkplätze wegen Rathaus-Bau in Euskirchen – gute Nachrichten für Pendler

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Große Teile des P&R-Parkplatzes hinter dem Euskirchener Bahnhof sind abgesperrt. In dem Bereich soll das neue Euskirchener Rathaus entstehen.

Große Teile des P&R-Parkplatzes hinter dem Euskirchener Bahnhof sind abgesperrt. In dem Bereich soll das neue Euskirchener Rathaus entstehen.

Hinter dem Euskirchener Bahnhof sind zahlreiche Parkplätze gesperrt, weil das Rathaus neu gebaut wird. Es gibt aber frohe Kunde für die Pendler.

Bis vor wenigen Wochen gab es hinter dem Euskirchener Bahnhof etwa 700 Parkplätze. Nun sind es nach Angaben von Euskirchens Pressesprecher Tim Nolden noch rund 250. Der Grund: der Bau des neuen Rathauses in der City Süd.

Der Wegfall der Stellplätze und die Ankündigung der SVE, keine neuen Dauerparkkarten für das Areal auszustellen, sorgten zunächst in den Sozialen Netzwerken für Ärger und standen dann im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr auf der Tagesordnung.

Parkausweise werden seitens der SVE nun doch verlängert

Im Ausschuss gab Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt dann etwas bekannt, was viele Pendler freuen dürfte – erst recht mit Blick auf die angekündigten erneuten Sperrungen der Eifelstrecke zwischen Euskirchen und Kall. Die Bauarbeiten betreffen auch wieder zahlreiche Pendler.

„Es ist kontraproduktiv, bereits vorhandene Parkausweise nicht zu verlängern. Es wird weiter verlängert, auch weil es noch ausreichend Parkplätze gibt“, sagte der Verwaltungschef. Die damals herausgegebene Pressemitteilung sei missverständlich gewesen, sagte der Verwaltungschef.

Bürgermeister Reichelt kündigt intensive Beraungen an

Und auch in den ersten Tagen nach der Pressemitteilung sei nicht alles richtig gelaufen. Daraufhin habe es noch mal ein Gespräch mit der SVE gegeben, so Reichelt in der Ausschusssitzung. „Die Mitarbeiterinnen sind auch angehalten, die Nutzer intensiv zu beraten und dabei auch sagen, dass die Parkplätze weniger werden.“

Dann könne es, so der Bürgermeister, „irgendwann im Verlängerungszeitraum zu Schwierigkeiten kommen“. Der Zeitraum werde daher reduziert, um besser auf aktuelle Entwicklungen regieren zu können. Laut Reichelt werden die Ausweise nicht mehr um zwölf, sondern nur noch um sechs Monate verlängert.

Ausweise können auch zurückgegeben werden

Sollte tatsächlich dauerhaft kein freier Parkplatz mehr zu bekommen sein, dann könne der Dauerparkschein (72 Euro pro Jahr) von den Pendlern zurückgegeben werden, und man erhalte das Geld zurück.

Reichelt: „Solche Projekte führen zwangsläufig zu Beeinträchtigungen.“ In den Sozialen Netzwerken hatten Pendler kritisiert, dass die Stadt Euskirchen und die SVE bei Zählungen, die den Bedarf an Parkplätzen ermitteln sollten, die Corona-Pandemie und die Flut nicht berücksichtigt worden seien. Beide Krisen hätten schließlich großen Einfluss auf die Pendler gehabt, heißt es in den entsprechenden Foren.

Bauarbeiten für das neue Rathaus sollen nun beginnen

Euskirchens Pressesprecher Nolden widerspricht. „Bei allen Zählungen der SVE wurden die Effekte durch Corona und die Flut selbstverständlich einbezogen“, berichtet er auf Anfrage. Eine Leserin aus Hecken wunderte sich im Gespräch, dass die Parkplätze schon recht lange abgesperrt sind, aber noch keine Arbeiten stattgefunden hätten.

Auch in diesem Fall widerspricht die Stadt. Das Baufeld für das neue Rathaus wird laut Verwaltung zum 1. Juni an die Firma Depenbrock übergeben. „Bis zu diesem Zeitpunkt mussten die Einbauten von dem Parkplatz beseitigt werden – beispielsweise die Lichtmasten, die Parkscheinautomaten und die Videoüberwachungseinrichtungen“, sagt Nolden: „Da dieses nur möglich ist, wenn der Parkplatz von Kraftfahrzeugen geräumt ist, musste rechtzeitig abgesperrt werden.“ Für diese Arbeiten seien etwa zwei Wochen einkalkuliert worden.

Zudem wird in den Sozialen Netzwerken kritisiert, dass mit dem Bau des lang angekündigten Parkhauses hinter dem Bahnhof noch nicht mal begonnen worden sei. „In einer perfekten Welt wäre das Parkhaus bereits gebaut“, sagte Bürgermeister Reichelt. Diese perfekte Welt gebe es aber nicht. Nun habe das Rathaus Priorität.


Rathaus in Euskirchen wird 58 Millionen Euro kosten

58 Millionen Euro wird die Stadt Euskirchen in den Neubau des Rathauses hinter dem Bahnhof stecken. Ein entsprechender Vertrag zwischen der Stadt und der Baufirma ist unterschrieben.

In dem Verwaltungsneubau werden auf rund 15.000 Quadratmetern etwa 365 Stadtbedienstete ihren Arbeitsplatz haben. Fertig sein soll das Gebäude im Jahr 2026. In der City Süd, wie das Areal auch genannt wird, soll auch das neue City-Forum entstehen. Das alte war bei der Flutkatastrophe stark in Mitleidenschaft gezogen worden.

Zudem ist dort seit Jahren ein Parkhaus geplant, das den Pendlern während der künftigen Bauphasen hinter dem Bahnhof gut zu Gesicht gestanden hätte. (tom)

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