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Toiletten- und MüllproblemUnrat sorgte für Rattenbefall im Euskirchener Industriepark

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Das Bild zeigt zwei volle Mülltonnen und zwei mobile Toiletten im Euskirchener Industriepark.

Überquellende Mülltonnen gehören im Ipas zum gewohnten Bild. Die Stadt will nun zusätzliche Behälter und Toiletten aufstellen.

Aufgrund fehlender Parkplätze steuern viele Lkw-Fahrer den Ipas in Euskirchen an. Doch das führt zu massiven Problemen.

Der Industriepark am Silberberg (Ipas) wird von derart vielen Lastwagenfahrern und -fahrerinnen angesteuert, dass die Stadt Euskirchen dort zum einen ein Müllproblem lösen muss. Zum anderen fehlt es an Toiletten. Die Verwaltung will jetzt mit einem Konzept Abhilfe schaffen, das sie im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften vorstellte.

Sie reagierte damit auf den Antrag der SPD-Fraktion, eine Sanitäranlage einzurichten – mit WCs, Duschräumen und Waschmaschine. Davon rät Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) allerdings ab.

Schon seit Jahren gibt es Beschwerden über die Vermüllung

In einer Sitzungsvorlage schilderte Reichelt die Situation. Die verstärkte „Vermüllung“ sei unter anderem auf den Parkplatzmangel an den Bundesautobahnen zurückzuführen. Dadurch „verlagern sich die Parkverkehre zunehmend in die Gewerbe- und Industriegebiete“ in der Nähe der Autobahnen. Und dort landet immer wieder Abfall regelwidrig am Straßenrand.

Im Ipas wird dieser Zustand nach Reichelts Darstellung schon seit vielen Jahren von den Bürgerinnen und Bürgern wie auch von den Unternehmen beklagt. Lastwagenfahrer parkten, wie es weiter hieß, an den noch nicht ausgebauten Straßen und hinterließen dort so viel wilden Müll, dass es zu einem Rattenbefall kam, den die Stadt bekämpfen lassen musste.

Stadt Euskirchen hat bereits Parkverbote erlassen

Sie erließ deshalb für die Straßen im gesamten Industriegebiet ein Parkverbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen. Sie dürfen seither nur noch in einer eigens dafür ausgewiesenen Zone an der Straße Am Silberberg abgestellt werden. Dort, und ebenso an der Heinrich-Barth-Straße, platzierte die Stadt Mülltonnen und mobile Toiletten. Die insgesamt sechs 240-Liter-Tonnen werden fünfmal in der Woche entleert. Viermal pro Woche lässt die Stadt zusätzlich wilden Müll einsammeln. Die mobilen Toiletten werden wöchentlich ausgetauscht.

Die Stadtverwaltung lud die Industriebetriebe ein, um die Problematik mit ihnen zu erörtern. Allerdings nahmen nur zwölf von 125 Firmenvertretern an dem Treffen teil. Sie hätten die Sachlage als weiterhin unbefriedigend eingestuft, resümierte Reichelt. Er schlägt nun vor, an mehreren Standorten im Ipas weitere Mülltonnen aufzustellen, ebenso zusätzliche mobile Toiletten in der Heinrich-Barth-Straße, sobald deren geplanter Ausbau abgeschlossen ist.

Die Duschen in der nahen Tankstelle sollen wieder aktiviert werden

Auf einen Sanitärcontainer, wie die SPD ihn vorgeschlagen hat, will Reichelt dagegen verzichten. Stattdessen favorisiert er eine Kooperation mit dem Betreiber der Tankstelle, die in der Nähe der Einfahrt zum Industriegebiet liegt. Er hatte in seinem Betrieb eine öffentliche Toilettenanlage mit Duschbereich eingerichtet. Schon kurz nach der Eröffnung der Tankstelle schloss er die Duschen aber – „wegen Vandalismus“, so Reichelt.

Mittlerweile könne der Tankstellenbetrieb sich vorstellen, den Duschbereich wieder zu aktivieren, erklärte der Verwaltungschef weiter. Die Voraussetzung sei, dass die Stadt einen Teil der Kosten übernehme. Ihr Beitrag würde bei 520 Euro monatlich liegen – „auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung“, wie Reichelt erklärte. Wer die Dusche nutze, solle dafür zahlen, im Gegenzug erhalte er einen Verzehrgutschein.

Im   Ausschuss stieß die Verwaltung mit ihren Ideen auf Zustimmung. Leo Schmidt (Grüne) regte allerdings an, die Betriebe, die von Lastwagen angefahren werden, an den Kosten zu beteiligen. Das lehnte Reichelt ab: „Unsere Aufgabe ist es, im Ipas attraktive Bedingungen zu schaffen. Von dort kommen schließlich unsere Gewerbesteuern.“ SPD-Fraktionschef Michael Höllmann pflichtete ihm bei. Er sagte, die Kosten, die entstünden, um die Verhältnisse im Industriegebiet zu verbessern, müssten von der Allgemeinheit getragen werden.

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