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IndustrieparkÜber den Ausbau der Heinrich-Barth-Straße in Euskirchen herrscht Uneinigkeit

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Heinrich-Barth-Straße im Industriepark am Silberberg

Die Stadt Euskirchen plant, die Heinrich-Barth-Straße im Industriepark am Silberberg auszubauen

Am Ausbau der Heinrich-Barth-Straße scheiden sich die Geister. Bürgermeister Reichelt rät von einem Einbahnsystem ab.

Die Stadt Euskirchen will die Heinrich-Barth-Straße ausbauen, die auf einer Länge von rund 1000 Metern durch den Industriepark am Silberberg (Ipas) bei Großbüllesheim verläuft. Sie ist bisher zum allergrößten Teil nur als Baustraße hergestellt, wie es im Fachjargon heißt. Befestigte Nebenanlagen existieren nicht.

Wegen Uneinigkeit über Radverkehr konnte noch kein Beschluss gefasst werden

Die Verwaltung rechnet mit Kosten von rund 1,75 Millionen Euro, wie Fachbereichsleiter Bernd Kuballa im Ausschuss für Tiefbau und Verkehr erklärte. Das Gremium befasste sich jetzt zum zweiten Mal mit dem Vorhaben. Ein Beschluss wurde aber noch nicht gefasst, denn es bestand Uneinigkeit in der Frage, wie die Belange des Radverkehrs berücksichtigt werden sollen.

Kuballa hatte vorgeschlagen, beidseitig der Fahrbahn Gehwege und auf einer Seite einen Parkstreifen anzulegen. Er soll auch für Lastwagenfahrer nutzbar sein, die zum Beispiel auf einen Anliefertermin warten. Außerdem sieht das Konzept vor, einen Sanitärcontainer mit Toiletten und Duschen für Fernfahrer aufzustellen.

Die Sache hat allerdings einen Haken. Die Breite der Trasse, die zur Verfügung steht – 14,50 Meter –, reicht nicht aus, um die Mindestanforderungen für alle Verkehrsteilnehmer erfüllen zu können. Dies bedeutet: Für eine Planung, die sowohl Parkflächen als auch Fahrradschutzstreifen oder sogar Radwege vorsieht, fehlt der Platz.

Variante ohne Berücksichtigung des Radverkehrs stieß im Ausschuss auf  Ablehnung

Die Verwaltung empfahl vor diesem Hintergrund eine Variante ohne Berücksichtigung des Radverkehrs, was bei einem Teil des Ausschusses gar nicht gut ankam. Thomas Brochhagen (SPD) etwa erinnerte an das mit viel Aufwand erarbeitete Radverkehrskonzept, mit dem die Stadt den Fahrrad-Anteil im Straßenverkehr merklich erhöhen will. Dieses Ziel müsse auch für das Industriegebiet gelten.

Um in der Heinrich-Barth-Straße Platz für Radfahrerinnen und -fahrer zu schaffen, regte Brochhagen an, über ein alternierendes Einbahnstraßensystem auf den parallel verlaufenden Erschließungsachsen im Ipas nachzudenken. Demnach würde der Verkehr beispielsweise in der Heinrich-Barth- und der Kolumbusstraße in Richtung Westen fließen, in Barents- sowie Procter-und-Gamble-Straße dagegen nach Osten.

Brochhagen räumte ein, dass sich dadurch für Pkw und Lkw längere An- und Abfahrstrecken ergeben würden. Pro Tour könnten zwei Kilometer zusätzlich zusammenkommen, schätzte er. Im Gegenzug würde man aber Raum für den Radverkehr gewinnen. Deshalb solle die Verwaltung diese Variante prüfen, forderte der SPD-Mann, dem Hans-Werner Ignatowitz (Grüne) ausdrücklich zustimmte.

Bürgermeister Reichelt setzt sich für Radweg an Heinrich-Barth-Straße ein

Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) reagierte mit Skepsis. Er bezweifele, dass ein Einbahnstraßensystem bei den Betrieben im Ipas auf Gegenliebe stoße. Deren Interessen müsse die Stadt aber berücksichtigen, schließlich seien sie wichtige Gewerbesteuerzahler.

Die Heinrich-Barth-Straße werde zudem nie eine Hauptfahrradstraße werden, ließ Reichelt durchblicken, dass er einen Radweg an dieser Stelle für entbehrlich hält. Unter Hinweis auf die längeren Wege für den motorisierten Verkehr im Falle der Einbahnvariante fügte er hinzu: „Damit würden wir der Umwelt eher schaden als helfen.“

Für den Beschlussvorschlag der Verwaltung fand sich allerdings keine Mehrheit. Die Abstimmung endete mit einem Patt (11:11). Was nun passiert, blieb offen. „Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen“, sagte der Ausschussvorsitzende Hubert Küpper (CDU).

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