Bäume, Pflaster und MarkisenIn der Euskirchener Fußgängerzone gibt es viele Baustellen

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Das Bild zeigt die Markise des Ein-Euro-Shops in der Fußgängerzone. Sie stößt an eine Laterne.

Laut Stadt ein Kompromiss: Beleuchtung, taktile Leitstreifen und Lichtkonzept müssen zur Neustraße passen – nicht alle Markisen können deshalb vollständig ausgefahren werden.

Die Sanierung der Euskirchener Fußgängerzone birgt weiterhin viel Diskussionsstoff. So lassen sich teilweise Markisen nicht ausfahren.

Die Erneuerung der Euskirchener Fußgängerzone ist im städtischen Ausschuss für Tiefbau und Verkehr ein Dauerbrenner. In der jüngsten Sitzung ging es unter anderem zum wiederholten Mal um die Qualität der Pflasterarbeiten sowie um die Standorte der Bäume. Ein weiteres Thema war die Entwässerung.      

Die Stadtverwaltung legte auch den momentan geltenden Zeitplan vor. Im September –  nachdem schon recht früh Verzögerungen eingetreten waren – hatte sie erklärt, dass der anfangs angestrebte Abschlusstermin Juni 2024 nicht zu halten sei. Stattdessen sei von einer „Fertigstellung noch im Jahr 2024“ auszugehen.  

Euskirchen: Arbeiten in der Fußgängerzone laufen wieder auf Hochtouren

Daran hat sich in der Zwischenzeit nicht viel geändert. Die letzten Arbeiten würden „voraussichtlich bis Ende 2024 oder Anfang  2025, abhängig von den Witterungsverhältnissen, abgeschlossen“, schrieb Fachbereichsleiter Bernd Kuballa in der Sachdarstellung. Nach der vertraglich vereinbarten Winterpause sollte die Baufirma nach Kuballas Angaben in der zweiten Januarwoche wieder loslegen. Doch das verhinderte der Winter.  

Derzeit laufen die Arbeiten im Bauabschnitt 3, der sich in der Neustraße von der Berliner Straße bis zum Modehaus Prinz erstreckt. Er soll Ende März fertig sein, im Anschluss ist der Knotenpunkt Neustraße/Berliner Straße an der Reihe. Danach, Anfang Juni, soll es auf der Berliner Straße weitergehen, im Abschnitt zwischen Neustraße und Klosterplatz.         

Das Bild zeigt einen Bagger in der Euskirchener Innenstadt.

In der Euskirchen Innenstadt geht die Sanierung der Fußgängerzone weiter. Nun ist der nächste Abschnitt zwischen der Berliner und der Wilhelmstraße dran

Auf dem Bild sind zahlreiche Absperrungen zu sehen. Zudem gehen Passanten durch die Baustelle.

Die Baustelle ist wieder gewandert. Nun wird die andere Seite zwischen Berliner Straße und Wilhelmstraße saniert.

„Bauabschnitt 6, als Teil der Neustraße vom Modehaus Prinz bis zur Wilhelmstraße, wird anschließend bis November 2024 saniert“, heißt es im Bericht der Verwaltung weiter. Zu guter Letzt nimmt sich die Firma das Stück Fußgängerzone im Neutorwall vor. 

Im Laufe dieses Jahres, so Kuballa weiter, wird das Unternehmen in den Bauabschnitt 1 zurückkehren, also in die Berliner Straße zwischen Wilhelmstraße und Platz am Gardebrunnen. Dort müssen, wie bei den hellen Pflastersteinen in der Straßenmitte bereits geschehen, wegen Mängeln in der Ausführung auch die anthrazitfarbenen Exemplare an den Rändern aufgenommen und neu verlegt werden. 

Grüne schlagen externen Gutachter für Arbeiten in der Fußgängerzone vor

Hans-Werner Ignatowitz (Grüne) warf mit Blick auf die zum Teil scharf kritisierte Pflasterverlegung die Frage auf, ob die Stadt einen externen Gutachter mit der Bewertung der Arbeiten beauftragen sollte. Der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker lehnte dies ab: „Das wäre verschwendetes Geld.“  

Der Dezernent äußerte sich auch zu Fragen von Thomas Brochhagen (SPD), der mit der Entwässerung der Straßen über die Mittelrinne nicht zufrieden ist. Wasser bleibe in der Rinne recht lange stehen, bei Frost drohe Glatteisgefahr. Honecker sagte, die Entwässerung sei schwierig, weil es kein Gefälle gebe. Er appellierte an die Eigenverantwortung der Passanten: „Wenn ich durch die Fußgängerzone laufe, gucke ich, wohin ich laufe.“ 

Wir müssen damit rechnen, dass nicht alles so wird, wie man es unter Laborbedingungen machen könnte.
Bernd Kuballa, Fachbereichsleiter

„Wenn Mängel erkannt werden, werden sie beseitigt“, betonte der Beigeordnete. Wie Fachbereichsleiter Kuballa verwies er auf die schwierigen Voraussetzungen für das Bauunternehmen:  „Wir müssen damit rechnen, dass nicht alles so wird, wie man es unter Laborbedingungen machen könnte.“

Kuballa hatte daran erinnert, dass die Verlegearbeiten unter laufendem Betrieb stattfinden. Eine Vollsperrung könnte die Qualität verbessern, scheide aber aus, weil alle Häuser erreichbar bleiben müssten. So müssten sich die Firma und die anderen Nutzer die Straße teilen, mit der Folge, dass frisch verlegte Flächen vor den Abschlussarbeiten oft betreten und teils sogar befahren würden, „was zu Verschiebungen und Beschädigungen führen kann“. Trotz der Anstrengungen der Firma sei ein normgerechter Bauablauf nur bedingt möglich.     

Das Bild zeigt einige Blätter einer Stechplame, die in der Euskirchener Innenstadt stehe. Ihre Blätter sind leicht vertrocknet.

Diskussionen gibt es wieder um die Bäume (zu trocken) und Markisen, die nicht richtig ausgefahren werden können.

Evelyn Herkner-Engelbrecht (CDU) lenkte den Blick auf die neu gepflanzten Bäume in der Neustraße. „Müssen sie so nah an den Markisen stehen?“, fragte sie. Sie brachte damit ein Thema aus einer vorangegangenen Sitzung aufs Tapet, in der ihre Fraktion beklagt hatte, dass an zwei Stellen die Markisen nicht ganz ausgefahren werden könnten, wegen eines Baumes und einer Laterne.

Honecker sagte dazu: „Funktionalität, Aufenthaltsqualität, Begrünung – wir wollen ganz schön viel für so ein schmales Sträßchen.“ Man habe vor Festlegung der Baumstandorte mit jedem Einzelnen gesprochen, um die Bedürfnisse der Händler zu berücksichtigen. Ohne Kompromisse gehe es wegen der Begebenheiten aber nicht: „Die Alternative wäre gewesen: entweder keine Lauffläche oder keine Bäume.“ Da sei es doch sinnvoller, schmale Bäume auszuwählen und sie nah an die Fassaden zu setzen, und zwar meistens an die Schnittstelle von zwei Gebäuden.   

Stechpalme in der Fußgängerzone scheint Wasser zu fehlen

Zudem müsse auch die taktile Lauflinie für sehbeeinträchtigte Menschen beachtet werden. Die könne nur an der Seite verlegt werden, an der keine Laternen und Bäume stehen – auch das gehöre zum Kompromiss.

Apropos Bäume. Die eine oder andere Stechpalme, die die Stadt in Italien geordert hat, weil sie an Extremstandorte gewöhnt sei, sieht angeschlagen aus. Blätter sind eingerollt, manche weisen sogar schon braune Stellen auf. „Wir haben einen Baum ausgewählt, der an Trockenheit gewöhnt ist. Es ist nicht unser Ziel, dass die Bäume nicht die Anwuchspflege bekommen. Das sollte der Auftragnehmer sicherstellen“, so Honecker.

Derweil wird in der Fußgängerzone auch über die Standorte der kommenden Bäume in Richtung Wilhelmstraße diskutiert. Dass die Bäume dort geplant seien, wo auch die Gasleitung verlaufe, höre er zum ersten Mal, sagt Honecker im Gespräch mit dieser Zeitung. Es werde aber tatsächlich über einen Standort diskutiert – im Bereich der Berliner Straße. Dort wurde im Rahmen der Sanierung der Fußgängerzone ein Teil des ehemaligen Mühlengrabens entdeckt. Früher floss dort der Mühlenbach. „Da sind wir noch in der Verhandlung zur genauen Positionierung des Standorts“, so der Technische Beigeordnete im Gespräch mit dieser Zeitung.


Euskirchen: Stadt sperrt Zugang zu Haus

Die Stadt Euskirchen hat ein Haus am Viehplätzchen versiegelt und damit den Zutritt untersagt. Das Gebäude liegt an der Ecke Bischofstraße/Kommerner Straße und ist aktuell mit einem Bauzaun versehen. Zudem ist die Eingangstür versiegelt und abgeflattert.

„Wegen akuter baulicher Mängel ist das Betreten bis auf Weiteres verboten“, steht auf dem Zettel, der an der Tür befestigt ist. Wie Wolfgang Honecker, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen, auf Anfrage erklärte, wird sich zeitnah ein Statiker das Gebäude anschauen. „Die Standsicherheit steht infrage“, so Honecker. Ein Abriss komme aus seiner Sicht aktuell aber nicht infrage. (tom)

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